Bundesamt f. Umwelt, Wald und Landschaft
MEDIENMITTEILUNG Naturpärke sind eine Chance für die Regionen
Bern (ots)
Die Schweiz soll neue Pärke von nationaler Bedeutung erhalten: Nationalpärke, Regionale Naturpärke und Naturerlebnispärke. Der Bundesrat hat heute die entsprechende Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes verabschiedet. Er war vom eidgenössischen Parlament ausdrücklich dazu aufgefordert worden, nachdem er das Thema Pärke vor Jahresfrist aus finanziellen Überlegungen aus der Legislaturplanung gestrichen hatte. Auf eine finanzielle Beteiligung des Bundes an den Pärken will der Bundesrat nach wie vor verzichten. Pärke von nationaler Bedeutung helfen, aussergewöhnliche natürliche Lebensräume oder Landschaften von besonderer Schönheit zu schützen und aufzuwerten. Gleichzeitig begünstigen die Pärke die wirtschaftliche Entwicklung einer Region. Sie geben neue Impulse für den Tourismus, schaffen neue Arbeitsplätze und ermöglichen den Besuchern, die Natur zu erleben. Wirtschaftlich lohnt es sich, Pärke zu schaffen. Dies zeigen langjährige Erfahrungen im Ausland, aber auch mit dem Schweizerischen Nationalpark im Kanton Graubünden: Die direkte touristische Wertschöpfung des Parks beträgt jährlich durchschnittlich 10 Millionen Franken; dank Beschäftigung und Einkommen kommen indirekt weitere 7 Millionen Franken dazu. Drei Park-Kategorien Aufbauend auf internationalen Erfahrungen soll es künftig in der Schweiz drei Park-Kategorien geben: Nationalpärke, Regionale Naturpärke und Naturerlebnispärke (siehe Faktenblatt). Nationalpärke sind weltweit bekannt für ihren Wert als unberührte Naturlandschaften und bei Besuchern beliebt zur Erholung. In ihrer Kernzone sind grundsätzlich keine menschlichen Eingriffe möglich. Die Umgebungszone kann in der Regel wie bisher naturnah bewirtschaftet werden. Regionale Naturpärke sind europaweit seit Jahrzehnten ein erfolgreiches Instrument, um wertvolle Kulturlandschaften im ländlichen Raum zu erhalten und neu zu beleben. Sie schaffen günstige Voraussetzungen für eine ganzheitliche und nachhaltige Entwicklung der Regi-on: Die natürlichen und kulturellen Schätze werden gepflegt und bekannt gemacht, die Zusammenarbeit zwischen Landwirtschaftsbetrieben sowie Gewerbe und Dienstleistungsun- ternehmen gestärkt, die Vermarktung regionaler Produkte gefördert und der gesellschaftliche Zusammenhalt in der regionalen Bevölkerung wird vertieft. Naturerlebnispärke sind sozusagen die kleinen Brüder der Nationalpärke und liegen in der Nähe von Ballungsräumen. In der Kernzone wird die Entwicklung der Natur in keiner Weise eingeschränkt. In der Übergangszone kann sich die städtische Bevölkerung erholen, die Natur geniessen und Freizeitaktivitäten nachgehen. Erfüllt ein Park die gesetzlichen Anforderungen, so wird er vom Bund anerkannt und erhält das Label "Park von nationaler Bedeutung". Aus finanzpolitischen Überlegungen hat der Bundesrat jedoch entschieden, auf eine finanzielle Unterstützung durch den Bund zu verzichten. Das Label wertet das Parkgebiet vorab auf dem touristischen Markt auf. Zudem darf die Trägerschaft des Parks auch Qualitätsprodukte und -dienstleistungen aus dem Parkgebiet mit dem Label auszeichnen. Die Verleihung solcher Produktelabels soll nach einheitlichen Qualitätskriterien erfolgen.
Pärke nur mit breiter lokaler Abstützung Rund 30 Parkprojekte, verteilt auf die ganze Schweiz und mit unterschiedlichem Konkretisierungsgrad von der Projektidee bis hin zu bereits realisierten Massnahmen sind inzwischen lanciert worden. Das Gebiet eines Parks muss hohe Natur- und Landschaftswerte aufweisen. Der Bund anerkennt nach dem Prinzip der Freiwilligkeit nur Pärke, die auf regionalen Initiativen beruhen, von der lokalen Bevölkerung getragen werden und in ein kantonales Programm eingebunden sind. Den Kantonen kommt bei der Errichtung und beim anschliessenden Betrieb der Pärke von nationaler Bedeutung eine wichtige Rolle zu, indem sie die regionalen Initiativen unterstützen und begleiten. Aufgrund der heute bekannten Parkprojekte kann davon ausgegangen werden, dass in den nächsten zehn Jahren etwa zwei neue Nationalpärke, zehn Regionale Naturpärke und drei Na- turerlebnispärke entstehen werden. Die Anzahl zukünftiger Pärke in der Schweiz hängt ab von der Qualität der Natur- und Landschaftswerte einer Region, der Initiative der lokalen Bevölke- rung, den finanziellen Mitteln und der Verteilung der Projekte über die ganze Schweiz. Zehn parlamentarische Vorstösse und eine Petition Die Schaffung von Pärken von nationaler Bedeutung entspricht dem klaren Willen des Parlaments. Am 25. Februar 2004 hatte der Bundesrat auf Grund finanzieller Überlegung die Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes (NHG) aus der Legislaturplanung 2004-2007 gestrichen. Er erachtete es als inkonsequent, einerseits Entlastungsprogramme und Aufgabenverzichte einzuführen und anderseits neue Aufgaben des Bundes zu schaffen. Dieser Entscheid löste starke Reaktionen von Kantonen und Regionen sowie von Parlamentariern aus. Zehn parlamentarische Vorstösse und eine Petition von 340 Gemeinden wurden eingereicht. In der Herbstsession 2004 überwies das Parlament die Motion des Tessiner FDP-Ständerates Dick Marty (04.3048), die den Bundesrat auffordert, dem Parlament die behandlungsreife Botschaft umgehend vorzulegen.
Bern, 23. Februar 2005 UVEK Eidgenössisches Departement für Umwelt, Verkehr, Energie, Kommunikation
Presse- und Informationsdienst Auskünfte: Pressedienst Bundesamt für Umwelt, Wald und Landschaft, BUWAL, 031 322 90 00 Beilagen Faktenblatt: Pärke für verschiedene Bedürfnisse und Nutzungen Botschaft zur Teilrevision des Natur- und Heimatschutzgesetzes Gesetzesentwurf Die Beilagen können heruntergeladen werden unter: http://www.umwelt- schweiz.ch/buwal/de/medien/presse/artikel/20050223/01154/index.html
Positive Erfahrungen mit Pärken im Ausland Umliegende Staaten setzen schon länger auf die ökonomische und ökologische Wirkung von Regionalen Naturpärken und Nationalpärken: In Frankreich gibt es rund 40 Regionale Naturpärke, deren Ziel die nachhaltige Entwicklung ist. In den Nationalpärken hingegen stehen Schutz und Erhaltung der Natur im Vordergrund. Auch in Italien bestehen die Kategorien Regionalpärke und Nationalpärke. Beide haben das Ziel, den Raum angemessen zu nutzen für Erholung, zu kulturellen, gesellschaftlichen, didaktischen und wissenschaftlichen Zwecken. Allerdings wird in den Regionalpärken den lokalen Gegebenheit bei der Nutzung mehr Gewicht beigemessen. Deutschland besitzt Naturpärke mit wertvollen Natur- und Landschaftselementen. Sie dienen der Bevölkerung in den Ballungsräumen als Naherholungsgebiete. Die deutschen Nationalpär- ke hingegen spielen eine wichtige Rolle im Naturschutz. Österreich kennt ebenfalls zwei Arten von Pärken: Naturpärke befinden sich in beachtenswerten Landschaften, die durch sanfte menschliche Tätigkeit gepflegt werden. In den Nationalpärken wird die Natur streng geschützt. Sie verfügen ebenfalls über eine Umgebungszone, die nachhaltig wirtschaftlich und sozial genützt werden darf. Links: Alle Staaten Europa http://www.parks.it/europa Frankreich http://www.parcs-naturels-regionaux.tm.fr http://www.parcsnationaux-fr.com Italien http://www.parks.it Deutschland http://www.naturparke.de http://www.europarc-deutschland.de Österreich http://www.naturparke.at http://www.parks.it/europa Schweiz http://www.nationalpark.ch