Bessere Gesundheitsinformationen für Migranten und Migrantinnen
Luzern (ots)
Der Gesundheitszustand der Migrationsbevölkerung ist schlechter als derjenige der Einheimischen. Die Gründe dafür sind vielfältig. Einer ist die mangelnde Information über die vielfältigen Angebote im Gesundheitsbereich. An der Plattform Integration vom 18. November wurde der neue Gesundheitswegweiser Luzern vorgestellt, welcher diese Informationslücken beheben soll. Er ist in fünf Sprachen erhältlich. Das Thema Migration und Gesundheit wurde zudem aus verschiedenen Sichtweisen beleuchtet.
Seit einigen Jahren bereits existiert der Gesundheitswegweiser Schweiz, welcher in verschiedenen Sprachen eine grosse Verbreitung gefunden hat. Er bietet einen umfassenden Überblick über die medizinische Versorgung in der Schweiz wie auch über gesetzliche Grundlagen und Versicherungsfragen. Der neue Gesundheitswegweiser Luzern informiert als Ergänzung über die wichtigsten Angebote im Gesundheitswesen im Kanton Luzern. Auch Notrufnummern und Hilfsangebote für Not- und Überbrückungshilfen sind enthalten. Ein Fachstellenverzeichnis ermöglicht einen schnellen Zugriff auf Kontaktadressen. Initiantin des Gesundheitswegweisers Luzern ist die Fachgruppe Migration und Gesundheit. Die Gruppe besteht aus Fachpersonen aus dem kantonsärztlichen Dienst, der kantonalen Koordinationsstelle für Integrationsfragen und Stellen aus dem Gesundheitsbereich. Ein Hauptziel der Fachgruppe ist, den Zugang der Migrationsbevölkerung zum schweizerischen Gesundheitssystem zu erleichtern. Aus der Erkenntnis, dass Migrantinnen und Migranten oft die nötigen Informationen fehlen, um Ihre gesundheitlichen Probleme anzugehen, entstand die Idee, eine Ergänzung zum bewährten Gesundheitswegweiser Schweiz zu entwickeln. Der Gesundheitswegweiser Luzern ist in fünf Sprachen erhältlich.
Als Dolmetscherin den Zugang erleichtern
Hatixhe Veselaj ist seit mehreren Jahren Dolmetscherin im Gesundheits-, Sozial- und Schulbereich. Durch ihren unmittelbaren Kontakt mit MigrantInnen in gesundheitlichen Problemsituationen konnte sie den Anwesenden vermitteln, welchen Schwierigkeiten die Zugewanderten begegnen, wenn sie Angebote des Gesundheitswesens in Anspruch nehmen wollen. Dass sich MigrantInnen nicht ernst genommen fühlen, ist für Hatixhe Veselaj eine der Hauptschwierigkeiten für diese Personen. Bei Arztbesuchen gehen Zugewanderte oft frustriert nach Hause. Sie fühlen sich missverstanden und haben den Eindruck, ihre Selbstwahrnehmung über ihre Gesundheitsprobleme interessiere nicht. Der Einsatz von DolmetscherInnen bei sprachlichen Schwierigkeiten stellt für Hatixhe Veselaj deshalb ein zentrales Mittel für eine gut verlaufende Behandlung dar. Sie wies weiter darauf hin, dass der oft unsicher Aufenthaltsstatus oder das Gefühl, in der Schweizer Gesellschaft nicht anerkannt zu sein, in manchen Fällen dazu führt, dass sich psychische Probleme einstellen. Ein zentraler Aspekt der Gesundheitsförderung sei der Vertrauensaufbau zu Klienten mit Migrationshintergrund.
Lebensumstände der MigrantInnen als Krankheitsrisiko
Osman Besic vom Schweizerischen Roten Kreuz, der wesentlich an der Konzipierung des Gesundheitswegweisers Schweiz beteiligt war, zeigte in seinem Referat auf, wie eng die Themen Migration und Gesundheit miteinander verflochten sind. Migration stellt einen Bruch mit der Vergangenheit dar und ist gleichzeitig ein Neuanfang. Obwohl eine Mehrheit der MigrantInnen erfolgreich mit dieser besonderen Situation umgeht, zeigt sich, dass der Gesundheitszustand der Migrationsbevölkerung schlechter ist als derjenige der einheimischen. Alarmierend ist, dass sich der Gesundheitszustand erst während des Aufenthalts in der Schweiz verschlechtert. Die Ursachen für die Verschlechterung ihres Gesundheitszustands liegen in den spezifischen Lebensbedingungen der Zugewanderten: ein hohes Arbeitslosigkeits- und Armutsrisiko, soziale und rechtliche Unsicherheit wie auch schlechter Bildungsstand und Gewalterfahrungen sind Faktoren, die die Gesundheit negativ beeinflussen. Misstrauen und Vorurteile sowie Verständigungsprobleme führen zu Fehldiagnosen und Fehlbehandlungen. Es braucht deshalb Massnahmen auf verschiedenen Ebenen, welche den Zugang der Migrationsbevölkerung zum Gesundheitswesen erleichtern.
Um den Gesundheitswegweiser und die darin enthaltenen Fachstellen sichtbar zu machen, führte Stefan Eiholzer im Anschluss an die Referate Kurzinterviews mit VertreterInnen aus fünf Institutionen. Diese und 9 weitere Fachstellen informierten zudem die Anwesenden an Infotischen über ihre Angebote.
Kasten:
Der neue Gesundheitswegweiser Luzern ist in den Sprachen deutsch, englisch, bosnisch/serbisch/kroatisch, albanisch und portugiesisch erhältlich. Er kann gratis bezogen werden bei der Koordinationsstelle für Ausländerfragen und Integrationspolitik des Kantons Luzern, Bahnhofstrasse15, Postfach, 6002 Luzern Tel. 041/228 61 77 Fax. 041/228 67 27 hansjoerg.vogel@lu.ch
Kontakt:
Hansjörg Vogel
Integrationsbeauftragter des Kantons Luzern
Tel. +41/41/228'61'77
E-Mail: hansjoerg.vogel@lu.ch)
Er ist heute Mittwoch, 24. November 2004
am Vormittag und von 16 bis 17.30 h erreichbar.