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Staatskanzlei Luzern

Wasserdefizit stresst die Wälder

Luzern (ots)

Die aktuellen klimatischen Bedingungen schwächen
unsere Wälder. Nach wenigen Hitzetagen sind die knappen
Wasserreserven aufgebraucht. Die unter Trockenstress leidenden Bäume
werden von Krankheiten und Schädlingen wie Borkenkäfer oder
Schildläuse befallen und zum Absterben gebracht. Besonders betroffen
sind Fichten.
Nach den Hitzetagen von Ende Mai und Anfang Juli treten erneut
grössere Waldschäden auf. Der knappe Wasservorrat im Boden reicht
nicht lange aus, um die Bäume ausreichend zu ver-sorgen. Sie geraten
unter Trockenstress. Schädlinge und Krankheiten breiten sich rasch
aus.
Der Borkenkäfer-Befall liegt zwar unter dem Niveau des Vorjahres.
Doch die rasche Zunahme befallener Bäume nach heissen Tagen deutet
auf einen weiterhin geschwächten Zustand unserer Wälder hin. Seit dem
Hitzesommer 2003 vermochten die geringen Niederschläge das
Wasserdefizit nicht auszugleichen.
Standort ist entscheidend
Waldschäden treten sowohl auf trockenen als auch auf nassen
Standorten auf, entscheidend ist die Gründigkeit des Bodens. Gestein,
Bodenverdichtung oder Stauwasser beschränken die Bewurzelung auf die
oberen Bodenschichten, welche am schnellsten austrocknen.
Windexponierte Süd- und Westlagen, Kuppen und Bestandesränder sind
besonders anfällig. Die Bäume verdunsten mehr Wasser im Kronenraum
und mit dieser Sogwirkung trocknen sie den Boden förmlich aus.
Fichten sind stark betroffen
Die trockenen und warmen Bedingungen setzen vor allem Bäumen zu,
die vorwiegend flach wurzeln und nicht in tiefere Bodenzonen
vordringen. Besonders betroffen ist die Fichte. Die von der
Trockenheit geschwächten Bäume werden im jungen Alter durch den so
genannten Kupferstecher - eine kleine Borkenkäferart - befallen. Ab
einem Durchmesser von etwa 20 Zentimeter ist es in den meisten Fällen
der Buchdrucker, die bekannteste Borkenkäferart.
Neuerdings wird lokal eine starke Vermehrung der
Fichtenquirlschildlaus festgestellt. Die Kronen der betrof-fenen
Bäume verfärben sich oft von oben beginnend und verlieren die Nadeln.
Übrig bleibt kahles Feinreisig am Rand der Krone. Diese Bäume werden
anschliessend rasch durch Borkenkäfer zum Absterben gebracht.
Auffallend ist, dass vor allem Waldbestände auf Schotterböden
betroffen sind. Als auslösende Ursache wird der Wassermangel als
Spätfolge des trockenen Sommers 2003 und Frühjahrs 2004 vermutet.
Unter normalen Witterungsbedingungen gefährdet diese Schildlaus die
Fichte nicht. Sie gehört zum Waldökosystem und ihr Honigtau wird von
Bienen eingesammelt und ist ein wichtiger Rohstoff für den Waldhonig.
Waldbestände im Auge behalten
Die zuständigen Revierförster unterstützen die Waldeigentümer,
gefährdete Bestände im Auge zu behalten. Wird ein frischer Befall
festgestellt, sind die weiteren Massnahmen gründlich abzuwägen. Viele
Faktoren sind beim Entscheid des Waldeigentümers zu berücksichtigen,
damit unter dem Strich nicht zusätzliche Nachteile wie Baum- oder
Bodenschäden entstehen. Vor allem soll die nachfolgende Verjüngung
des Waldes optimiert werden. Beim grossflächigen Abholzen entstehen
offene Flächen, die der Hitze und dem austrocknenden Wind stark
ausgesetzt sind. Keimlinge und gepflanzte Bäume drohen, rasch zu
verdorren.
Waldbauliche Empfehlungen
Die klimatischen Bedingungen können nicht geändert werden. Mit
waldbaulichen Massnahmen lassen sich gewisse Waldschäden vorbeugend
eindämmen. Dazu gehört die Baumartenwahl, die an die standörtlichen
Bedingungen angepasst ist. Offene Bestandesflächen ohne sichtbare
Waldverjüngung sind zu vermeiden. Unter dem Schirm von grossen Bäumen
wachsen junge besser auf. Im Jungwaldstadium kann den Bäumen mit
gezielten Eingriffen mehr Platz geschaffen werden. Ihre Wurzeln und
Kronen entwickeln sich kräftiger. Sie werden widerstands-fähiger
gegen Trockenheit und Sturm. Waldeigentümerinnen und -eigentümer, die
ihren Jungwald naturnah mit standortgerechten Baumarten gestalten und
pflegen, erhalten eine finanzielle Unterstützung von Bund und Kanton.
Die Massnahmen sind vorgängig mit dem Revierförster abzusprechen.

Kontakt:

Thomas Abt, Abteilungsleiter
Tel. +41/41/925'10'00
E-Mail: thomas.abt@lu.ch

Silvio Covi, Fachbereich Waldpflege
Tel. +41/41/228'62'09
E-Mail: silvio.covi@lu.ch

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