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Staatskanzlei Luzern

Dank einem Konzept aus der Luftfahrt mehr Sicherheit für Patientinnen und Patienten am Kantonalen Spital Sursee/Wolhusen

Luzern (ots)

Ein ursprünglich aus der Luftfahrt stammendes
Sicherheitskonzept kommt nun auch in der Medizin zum Einsatz. Das
Kantonale Spital Sursee/Wolhusen (KSSW) wird ein System zur Erfassung
und Analyse kritischer Zwischenfälle einführen. Das Critical Incident
Reporting System (CIRS) steht seit über einem Jahr im Rahmen eines
Pilot-Projektes an einzelnen Abteilungen erfolgreich in Erprobung.
Nun soll es für das ganze KSSW eingeführt werden. CIRS ermöglicht die
systematische Erfassung und Auswertung von kritischen Zwischenfällen
im Spitalalltag und erlaubt Strategien zur erfolgreichen Verhinderung
folgenschwerer Zwischenfälle zu entwickeln. Mit der Einführung des
CIRS unterstreicht das KSSW seine hohen Anforderungen an die
Patientensicherheit und ergänzt mit diesem neuen Baustein seine
solide Basis im Qualitäts- un d Risikomanagement.
Der Spitalalltag erinnert mit seinen modernen
medizinisch-technischen Installationen sowie komplexen diagnostischen
oder therapeutischen Entscheidungssituationen tatsächlich oft an
Szenarien aus der Aviatik. Die Anwendung von in der Luftfahrt
erprobten Sicherheitssystemen ist deshalb nahe liegend. Landesweit
werden vermehrt Stimmen laut, die mehr Patientensicherheit im
Gesundheitswesen fordern. Im Juni 2005 hat der Ständerat als Zweitrat
die Motion "Qualitätssicherung und Patientensicherheit im
Gesundheitswesen" überwiesen. Die Brisanz der Thematik widerspiegelt
sich auch in Presseschlagzeilen wie "das Krankenhaus - ein ungeahnter
Risikofaktor?". Am KSSW ist es ein Ziel des Qualitäts- und
Risikomanagements, die Patientensicherheit mit einer systematischen
Erfassung und Bearbeitung kritischer Zwischenfälle zu verbessern.
Damit soll eine möglichst gute, für Patienten und Ärzteschaft
risikolose Behandlung gesichert werden. Ein wichtiges neues
Instrument im Risk-Management vom KSSW ist das Critical Incident Repo
rting System (CIRS). Es geht dabei um Schadensverhütung, um das
Auffinden von Fehlerquellen im Spitalbetrieb, Vermeidung
individueller und organisatorischer Mängel und die Beseitigung von
Schwachstellen in der täglichen Routine der Patientenbehandlung.
Was sind kritische Zwischenfälle in der Medizin?
Unter einem kritischen Zwischenfall versteht man in der Medizin
ein Ereignis, das ohne Prävention zu einem unerwünschten Ausgang, das
heisst zu einer physischen oder psychischen Beeinträchtigung hätte
führen können. Schwachstellen die zu kritischen Zwischenfällen
führen, sollen mittels CIRS systematisch erfasst, analysiert und
eliminiert werden, bevor es zum folgenschweren Zwischenfall kommt.
Incident Reporting ist somit eine Methodik der Fehleranalyse.
Wie funktioniert CIRS?
Kritische Zwischenfälle, können in einem elektronischen System von
jedem Mitarbeitenden anonym gemeldet werden. Gleichzeitig beschreibt
die meldende Person wie sie den kritischen Zwischenfall gemanagt hat
und kann persönliche Verbesserungsvorschläge anbringen. Die erfassten
Meldungen werden systematisch analysiert und Verbesserungsmassnahmen
ergriffen.
Die Umsetzung in der Praxis
Die Spitäler sind oft dem Risiko ausgesetzt, dass Medikamente, die
sich optisch sehr ähnlich sehen, verwechselt werden können. In der
Praxis meldet nun die aufmerksame Mitarbeitende ihren Fastfehler. Als
Massnahme kann nun entweder eines der Produkte durch ein
Konkurenzprodukt mit deutlich anderer Etikettierung ersetzt werden
oder sämtliche Ampullen des einen Medikamentes werden zusätzlich
deutlich markiert oder räumlich getrennt aufbewahrt.
Am KSSW hat die Erfahrung mit CIRS unter anderem dazu beigetragen,
dass die Aufbewahrungssystematik der Krankenakten überarbeitet und
eine Richtlinie erstellt wird, die einen effizienteren Zugriff auf
erforderliche Dokumente erlauben. Auch das Schoppenmanagement-System,
das die Aufbewahurng und Verwaltung der Schoppen mit Muttermilch neu
regelt, ist am KSSW auf Anregung aufmerksamer Mitarbeiterinnen
eingeführt worden.
Änderung der Fehlerkultur- Lernen statt Bestrafen
Es ist nicht Sinn und Zweck von CIRS, die Person, welche an einem
kritischen Zwischenfall beteiligt war zu identifizieren und zu
bestrafen. Vielmehr werden Fastfehler erfasst, damit daraus gelernt
wird und Massnahmen ergriffen werden, die verhindern, dass sich ein
solches Ereignis nochmals wiederholt.
Am KSSW wird ab 2006 CIRS spitalweit eingeführt. Ein wichtiger
Meilenstein für die Sicherheit der Patientinnen und Patienten.

Kontakt:

Ärztlicher Qualitätsbeauftragter KSSW
Dr. med. Eduard Vlajkovic
Tel. +41/(0)41/926'45'45
E-Mail: eduard.vlajkovic@kssw.ch

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