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Staatskanzlei Luzern

Rationierung im Gesundheitswesen? - Auf der Suche nach ethischen Leitlinien

Luzern (ots)

Ein interdisziplinäres Symposium zum Thema
Rationierung im Gesundheitswesen und ein öffentliches Referat mit
Diskussion an der Universität Luzern greifen am 2. und 3. Dezember
2005 ein heisses Eisen auf.
"Wie viel ist uns die Gesundheit wert?" Thomas Zeltner, Direktor
des Bundesamtes für Gesundheit BAG, nimmt am 2.Dezember 2005 Stellung
im Rahmen eines interdisziplinären Symposiums an der Universität und
am Kantonsspital Luzern zum Thema "Rationierung im Gesundheitswesen
unter sozialwissenschaftlichen, medizinischen, rechtlichen und
ethischen Aspekten".
Mit der Referats- und Diskussionsveranstaltung, wird eine
Verbindung der wissenschaftlichen Auseinandersetzungen mit den
gesundheitspolitischen Leitlinien gesucht, die auf Bundesebene
geplant werden. Die Veranstalter gehen mit der Diskussion bewusst in
die Oeffentlichkeit, denn die Gesellschaft muss für diese Fragen in
hohem Masse einbezogen werden. Die Medien als wichtigste Vermittler
zwischen Wissenschaft, Politik und Gesellschaft nehmen dabei eine
zentrale Rolle ein.
Die Steigerung der Kosten im Gesundheitswesen und Fragen nach
deren Finanzierung gehören zu den umstrittensten Themen in der
Schweiz. Seit Ende der neunziger Jahre wird auch über die
Rationierung gesundheitlicher Leistungen als möglichen Ausweg
diskutiert, gemeint sind damit geregelte oder auch ungeregelte
Einschränkungen nützlicher Leistungen im Bereich der solidarisch
finanzierten gesundheitlichen Versorgung. Diese Debatten sind
emotional stark aufgeladen und werden vor allem im politischen Umfeld
oder aus der Sicht einzelner Disziplinen wie der Gesundheitsökonomie
oder der Medizin geführt. Die Diskussionen führen aber selten weiter,
denn sie bestehen meist aus gegenseitigen Schuldzuweisungen der
betroffenen Gruppen. Erstaunlicherweise besteht eine
wissenschaftlich-ethische Auseinandersetzung, wie sie international
seit einigen Jahren geführt wird, in der Schweiz bislang nur in
Ansätzen. Hier setzt das Luzerner Symposium an und lädt alle
Exponenten an einen Tisch. Es will wegführen von der politischen Kamp
farena und fundiert in einem akademischen Umfeld über Inhalte
diskutieren. Die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Ursachen der
Kostenentwicklung und den unterschiedlichen Rationierungsmodellen und
-massnahmen steht dabei im Vordergrund. Dass dies aus ethischer
Perspektive geschieht, heisst zum einen, dass die Fragen unter
Gerechtigkeitsaspekten und damit aus Wertesicht diskutiert werden,
zum andern aber auch, dass die unterschiedlichen Expertisen zusammen
kommen und die Rationierungsvorschläge aus interdisziplinärer Sicht
diskutiert und beurteilt werden. Prominente Expertinnen und Experten
aus den Bereichen Gesundheitsökonomie, Soziologie, Recht, Politik,
Medizin, Pflegewissenschaften, darüber hinaus auch Vertreter der
Krankenkassen und der Pharmaindustrie werden ihre Positionen
einbringen und die Vorschläge aus interdisziplinärer Sicht
diskutieren.
Während der erste Teil des Symposiums (Freitag) einen allgemeinen
Zugang zu den Fragen der Rationierung sucht, stehen im zweiten Teil
(Samstag) drei konkrete Themen zur Diskussion, die als
Rationierungskriterien international diskutiert werden:
1. Selbstverschuldete Krankheit - Eigenverantwortung stärken?
2. Kosten-Effektivität als Lösungsansatz?
3. Altersrationierung?
Dieser Aufbau soll eine Vertiefung der Debatten ermöglichen, eine
vernünftige Beurteilung befördern oder zumindest dazu beitragen,
bestehende Differenzen zwischen unterschiedlichen Standpunkten zu
klären.
Das Symposium steht im grösseren Kontext eines vom Nationalfonds
geförderten Forschungsprojekts. Die an dieser Veranstaltung
gewonnenen Erkenntnisse können daher im Rahmen des Projekts
aufgenommen und weiter bearbeitet werden. Das Ziel des gesamten
Projekts besteht in der Formulierung ethischer Leitlinien zur
Rationierung im Gesundheitswesen.
Programm : http://www.unilu.ch/tf/6720_16715.htm
Kontakt
Dr. Markus Zimmermann-Acklin
Lehr- und Forschungsbeauftragter für Angewandte theol. Ethik
Institut für Sozialethik an der Universität Luzern
Tel.:  +41/41/228'67'22
E-Mail:  markus.zimmermann@unilu.ch
Judith Lauber-Hemmig
Informationsbeauftragte Universität Luzern
Tel.: +41/79/755'27'75

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