Hochwasser - Hochwasserschutzkonzept für die Kleine Emme
Luzern (ots)
Ein Hochwasserschutzkonzept für die Kleine Emme soll aufzeigen, mit welchen Massnahmen die Schutzansprüche erfüllt werden können. Im Vordergrund steht der Hochwasserschutz für die Siedlungsräume, Kulturland, Industrie- und Gewerbegebiete sowie Infrastrukturanlagen. Im Frühjahr 2006 wird der Grosse Rat mit einem Planungsbericht über das Vorgehen informiert.
Am 21./22. August 2005 führte das Hochwasser an der Kleinen Emme zwischen der Mündung der Fontanne und der Mündung der Kleinen Emme in die Reuss zu grossflächigen Überflutungen und zu zahlreichen Uferanrissen. Betroffen waren nicht nur Landwirtschaftsflächen, sondern im besonderen Masse auch die Siedlungsgebiete in Malters, Littauer Boden und in Emmenbrücke. Dort wurden die Fabrikationsanlagen der Swiss Steel AG und der Rhodia Industrial Yarns AG (Chemie) überflutet und der Betrieb lahm gelegt. Die Kantonsstrasse und die Eisenbahnlinie ins Entlebuch waren an zahlreichen Stellen wegen Ufererosionen unterbrochen. Mit ein Grund für die massiven Ausuferungen war das Schwemmholz, das die Kleine Emme in grossen Mengen mitführte. Gemäss den Pegelaufzeichnungen der Landeshydrologie (LHG) betrug der Spitzenabfluss bei Reussbühl rund 750 m3/s, was gemäss der Statistik der LHG einer Auftretenswahrscheinlichkeit von über 200 Jahren entspricht.
Mehr Raum für den Fluss
Mit Sofortmassnahmen wurden nach dem Hochwasser zunächst die Verkehrsträger und Infrastrukturanlagen wieder funktionstüchtig gemacht. Die weitergehenden Massnahmen werden nun in der Studie "Hochwasserschutzkonzept für die Kleine Emme" aufgezeigt. Damit die Siedlungsräume, Kulturland, Industrie- und Gewerbegebiete sowie Infrastrukturanlagen geschützt werden können, muss die Gerinnekapazität erhöht und dem Fluss mehr Raum gegeben werden. Mögliche Massnahmen hiezu sind Gerinneaufweitungen, Sohlenabsenkungen, Hochwasserentlastungsgerinne, Dammerhöhungen, Vorlandabsenkungen, Geschiebe- und Schwemmholzsammler. Neben dem Hochwasserschutz müssen auch die ökologischen Belange berücksichtigt werden. Die Strukturvielfalt im Gerinne muss verbessert und der Flussraum als Erholungsgebiet erhalten bleiben.
Gemeinden einbezogen
Im Rahmen einer Begleitkommission sind die Gemeinden Emmen, Littau, Malters, Ruswil, Werthenstein, Wolhusen und die zuständigen kantonalen Dienststellen im Projekt involviert. Die Federführung liegt bei der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur (vif). Die betroffenen Grundeigentümer werden über den Projektstand aktuell informiert. Mit öffentlichen Orientierungsversammlungen soll ein breiter Konsens über die zu treffenden Massnahmen gefunden werden.
Realisierung in Etappen
Im Frühjahr wird der Regierungsrat mit einem Planungsbericht den Grossen Rat über das Vorgehen in Kenntnis setzen. In einer ersten Projektphase wird die Machbarkeit von verschiedenen Lösungsvarianten geprüft, die Varianten bewertet und die Bestvariante zur Weiterbearbeitung bestimmt. Diese Phase dauert bis Juli 2006. Sie wird von der Begleitkommission aktiv mitgetragen - eine erste Sitzung hat bereits stattgefunden. In der Zeit vom Juli 2006 bis Dezember 2007 folgen die Projektbearbeitung der Bestvariante, die Planauflage, das Bewilligungsverfahren und der Landerwerb. Die Realisierung ist in Etappen über mehrere Jahre ab den Wintermonaten 2007/2008 vorgesehen. Die Projektkosten werden zum heutigen Zeitpunkt approximativ auf rund 30 Millionen Franken geschätzt.
Kontakt:
Fredy Rey
Kantonsingenieur
Dienststelle Verkehr und Infrastruktur
Tel. +41/(0)41/318'10'81