Aufruf zum Eidgenössischen Dank-, Buss- und Bettag 2006
Luzern (ots)
Je grösser die Weltbevölkerung und je kürzer die Wege von einem Ort zum andern werden, desto offensichtlicher wird es: Unermesslicher Reichtum steht grenzenloser Armut gegenüber. Global und lokal zeigt sich die immer grösser werdende Kluft zwischen arm und reich. Aus christlicher Sicht ist dies unakzeptabel. Was wir Menschen auf Erden besitzen, ist endlich. Und, aus religiöser Sicht, uns lediglich zur verantwortungsvollen Nutzung zur Verfügung gestellt.
Doch was ist die verantwortungsvolle Nutzung unserer Grundlagen? - Die Antwort wird ebenso vielfältig ausfallen, wie die Motivation, die entsprechendes Handeln leitet: Ökonomen werden andere Gründe angeben als Politiker, Konsumenten wieder anders argumentieren als Produzenten. Manche werden gar nichts dazu sagen. Viele werden überhaupt nicht gefragt.
Die jüdisch-christliche Tradition setzt der Ohnmacht des Ungleichgewichts von Haben und Nichthaben eine herausfordernde Alternative entgegen: Jeder Mensch soll das erhalten, was er zum Leben nötig hat. Er braucht es nicht zu horten. Er muss damit auch keinen Mehrwert schaffen, denn das von Gott gegebene Leben ist ein Wert in sich, der nicht mit Geld aufgewogen werden kann. Und: Wem es gut geht, der darf sich daran freuen. Aber das Gutgehen soll nicht zu Lasten derer ausfallen, denen materielle Güter verwehrt bleiben.
Das sind pointierte Aussagen, die in der ökonomischen und politischen Diskussion nicht gerne gehört werden. Der Einsatz für eine gerechtere Verteilung der Güter in der Welt und bei uns muss aber nicht allein religiös, er darf und kann durchaus auch politisch oder ökonomisch motiviert sein. Denn das friedliche Zusammenleben der Menschen ist die gesellschaftliche Grundlage für eine verlässliche Politik und wirtschaftlichen Erfolg.
Soziale Verantwortung lässt sich nicht delegieren. Es gibt viele Möglichkeiten, sich dafür einzusetzen, dass das, was den einen Vorteile bringt, andere nicht schwächt und benachteiligt. Jede und jeder ist an seinem Ort dazu herausgefordert.
Die Regierung und die drei Landeskirchen des Kantons Luzern laden Sie herzlich dazu ein, sich in einer vom Wandel geprägten Zeit der unbezahlbaren Grundwerte bewusst zu werden.
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