Planungsbericht des Regierungsrates an den Grossen Rat über den Fremdsprachenunterricht in der Primarschule
Luzern (ots)
Der Regierungsrat befürwortet weiterhin die Einführung einer zweiten Fremdsprache an den Luzerner Primarschulen und stimmt dem vom Grossen Rat verlangten Planungsbericht zu. Damit soll dem gesamtschweizerischen Anliegen und der Umsetzung des Sprachenkonzepts der Schweizerischen Erziehungsdirektorenkonferenz EDK Rechnung getragen werden. Aufgezeigt werden im Bericht die notwendigen Rahmenbedingen für den Erwerb der beiden Fremdsprachen - allfällige Mehrkosten sollen vom Kanton mitgetragen werden.
Mit der am 2. Mai 2005 erheblich erklärten Motion M 438 von Jeanette Chrétien Merz und Mitunterzeichnenden wurde ein Planungsbericht über den Fremdsprachenunterricht in der Primarschule verlangt. Im Planungsbericht sollten insbesondere die inhaltlichen, politischen und finanziellen Rahmenbedingungen für einen erfolgreichen Unterricht in zwei Fremdsprachen dargestellt werden. Diesen Bericht legt der Regierungsrat dem Grossen Rat nun vor. Bereits im Jahre 2004 hatte er mit der "Wochenstundentafel 06" beschlossen, Englisch ab Schuljahr 2007/08 in der dritten Primarklasse einzuführen und Französisch ab der fünften Klasse beizubehalten ("Modell 3/5").
Flankierende Massnahmen zur Umsetzung
Im vorliegenden Planungsbericht wird die Ausgangslage auf schweizerischer und regionaler Ebene dargestellt. Dann folgen Überlegungen zum Sprachenlernen, indem die Grundlagen und wichtige Erfolgsfaktoren aufgezeigt werden. Weiter verweist der Regierungsrat auf die Rahmenbedingungen, die für eine erfolgreiche Einführung von zwei Fremdsprachen in der Primarschule notwendig sind. Folgende flankierende Massnahmen sind vorgesehen:
- Hochdeutsch als Unterrichtssprache (bereits realisiert) - Ausrüstung mit Informatikmitteln (weitgehend realisiert) - Instrumente zur Qualitätssicherung und Unterrichtsentwicklung (teilweise realisiert) - Intensivierte Ausbildung der Lehrpersonen (teilweise realisiert) - Reduzierte Fächerbreite für den Einsatz der Lehrpersonen in der Primarschule (teilweise realisiert) - Zusätzliche Lektion für Halbklassenunterricht in den Fremdsprachen für Klassen, welche über dem kantonalen Durchschnitt liegen (geplant) - Förderung der Erstsprache bei fremdsprachigen Lernenden (geplant) - Unterstützung der Schulen mit einem hohen Anteil fremdsprachiger Lernender (geplant)
Insgesamt 2.15 Mio. Franken
Die geplanten Massnahmen haben folgende Kostenfolgen für Kanton und Gemeinden:
- Zusätzliche Lektion für Halbklassenunterricht bei "grossen" Klassen: Fr. 1'400'000.-- - Förderung der Erstsprache bei fremdsprachigen Lernenden: Fr. 500'000.-- - Unterstützung der Schulen mit einem hohen Anteil fremdsprachiger Lernender: Fr. 250'000.--
Insgesamt geht der Regierungsrat von rund 2.15 Mio. Franken aus, welche ungefähr hälftig vom Kanton und den Gemeinden getragen werden sollen.
Für die Erteilung des Englischunterrichts steht bereits die notwendige Anzahl sprachlich gut ausgebildeter Lehrpersonen zur Verfügung, so dass im Sommer 2007 mit dem Unterricht in den dritten Primarklassen begonnen werden kann.
Initiative des Lehrerverbands hängig
Am 9. Februar 2006 reichte der Luzerner Lehrerinnen- und Lehrerverband das Volksbegehren mit dem Titel "Eine Fremdsprache an der Primarschule" ein. In der Initiative wird eine Ergänzung des Gesetzes über die Volksschulbildung verlangt, in der festgehalten wird, dass an der Primarschule eine Fremdsprache obligatorisch unterrichtet wird.
Mit dem Planungsbericht und der Diskussion darüber im Grossen Rat soll unter anderem auch die Haltung zur Initiative festgestellt werden. Im Anschluss an die Behandlung des Planungsberichts im Grossen Rat soll die Botschaft zur Initiative vorbereitet und dem Grossen Rat in der gesetzlich vorgegebenen Frist unterbreitet werden.
Kontakt Dr. Charles Vincent Vorsteher Gruppe Volksschulen im Bildungs- und Kulturdepartement, erreichbar heute Mittwoch, 8. November 2006 von 13 bis 15 Uhr, Tel: +41/41/228'52'12