Mehr, aber kürzere Spitalaufenthalte
Luzern (ots)
Im Jahr 2006 verzeichneten die Krankenhäuser im Kanton Luzern 45'796 stationäre Spitalaufenthalte; das sind 2,7 Prozent mehr als 2005. Im gleichen Zeitraum erhöhte sich die Zahl der Pflegetage indes lediglich um 1,0 Prozent. Das bedeutet, dass sich die Spitalaufenthalte im Durchschnitt verkürzten. Dieser Trend hält seit Jahren an, besonders bei den allgemeinen Krankenhäusern, wie LUSTAT Statistik Luzern mitteilt.
Seit sechs Jahren wächst die Zahl der stationären Aufenthalte in Luzerner Spitälern ungebrochen. Im Jahr 2006 waren es bereits 45'796 Aufenthalte (ohne gesunde Säuglinge und Gesunde); fast 90 Prozent davon entfielen auf allgemeine Krankenhäuser, sei dies in den öffentlichen Spitälern Kantonsspital Luzern (23'412 stationäre Fälle) und Kantonales Spital Sursee-Wolhusen (9'137 Fälle) oder in der privaten Klinik St. Anna (8'219 Fälle). Beim Wachstum weisen die einzelnen Krankenhäuser jedoch Schwankungen auf. Markant mehr stationäre Fälle im Vergleich zum Vorjahr verzeichneten im Jahr 2006 das Psychiatriezentrum Luzerner Landschaft (+7,9%) und die private Klinik St. Anna (+7,5%).
Längste mittlere Aufenthaltsdauer im Kantonsspital Luzern
Während die Zahl der stationären Aufenthalte in den Krankenhäusern steigt, sinkt die mittlere Aufenthaltsdauer. In den allgemeinen Krankenhäusern verkürzte sie sich zwischen 2002 und 2006 von 8,6 auf 7,9 Tage. Die längste mittlere Aufenthaltsdauer aller allgemeinen Krankenhäuser weist - mit 8,4 Tagen - weiterhin das Kantonsspital Luzern auf. Das liegt zum einen daran, dass das Kantonspital als Zentrumsspital im Schnitt schwerere Fälle behandelt als die übrigen Luzerner Krankenhäuser. Zum anderen besitzt das Kantonsspital eine Rehabilitationsabteilung; dort wurden im Jahr 2006 über 200 Fälle mit einer mittleren Aufenthaltsdauer von 39,6 Tagen behandelt.
Nebst den Rehabilitationskliniken (Luzerner Höhenklinik Montana, Sonnmatt Luzern) registrieren auch psychiatrische Kliniken längere Aufenthalte. In der Jugendpsychiatrischen Therapiestation, die auf mittelfristige stationäre Betreuung ausgerichtet ist, verweilen Jugendliche meist mehrere Monate lang. Auch im Psychiatriezentrum Luzerner Landschaft belief sich die mittlere Aufenthaltsdauer im Jahr 2006 auf über zwei Monate. Das ist jedoch ein markanter Rückgang im Vergleich zu den 1990er-Jahren. Damals dauerte ein stationärer Aufenthalt in der psychiatrischen Klinik im Mittel über drei Monate.
Ältere Menschen sind häufiger und länger im Spital
Einen Einfluss auf die Aufenthaltsdauer hat neben der Ausrichtung des Spitals und der Art der Behandlung vor allem das Alter der Patientinnen und Patienten. Ältere Menschen sind meist länger im Spital als jüngere. Bei den Kindern und Jugendlichen unter 20 Jahren - rund 12 Prozent der Fälle, die 2006 in einem allgemeinen Krankenhaus stationär behandelt wurden - hielt sich ein Viertel maximal zwei Tage lang im Spital auf; weniger als ein Zehntel blieb länger als zehn Tage. Von den Hochbetagten dagegen weilten über 40 Prozent länger als zehn Tage im Spital.
Da mit zunehmendem Alter die Wahrscheinlichkeit gesundheitlicher Probleme steigt, sind ältere Menschen nicht nur länger, sondern auch öfter im Spital. Im Jahr 2006 war die Hospitalisationsrate (Anteil der stationären Spitalaufenthalte in Bezug auf die Einwohnerzahl im Kanton) bei Menschen ab 80 Jahren im Schnitt rund fünfmal höher als bei Kindern und Jugendlichen. Ältere Menschen werden zudem häufiger zweimal oder mehrmals pro Jahr stationär behandelt. Zählten bei den unter 20-Jährigen nur 10 Prozent der Fälle zu den Zwei- oder Mehrfachhospitalisationen, waren es bei den 50-Jährigen und Älteren über 15 Prozent.
Frauen vor allem im reproduktionsfähigen Alter häufiger hospitalisiert als Männer
Beeinflusst wird die Häufigkeit eines Spitalaufenthalts auch vom Geschlecht. Frauen waren im Jahr 2006 im Mittel leicht häufiger in allgemeinen Krankenhäusern des Kantons Luzern hospitalisiert als Männer. Primär in den reproduktiven Jahren zwischen 20 und 39 Jahren sind Frauen öfter im Spital. In den Altersgruppen unter 20 und ab 50 Jahren dagegen haben Männer eine höhere Hospitalisationsrate. Die höchste Rate verzeichneten im Jahr 2006 Männer im Alter von 80 bis 89 Jahren (390 Fälle pro 1'000 Einwohner/innen).
Die im Durchschnitt höhere Hospitalisationsrate der Frauen hängt somit zum grossen Teil damit zusammen, dass heutzutage vorzugsweise im Spital geboren wird. 3'470 Kinder wurden 2006 im Kanton Luzern im Spital entbunden, fast die Hälfte davon im Kantonsspital Luzern. Seit der Eröffnung der neuen Frauenklinik im Jahr 2001 registriert man dort immer mehr Gebärende. Im Jahr nach der Eröffnung stieg die Zahl der Neugeborenen im Kantonsspital um 17,6 Prozent auf 1'585 (2001: 1'348). Im Jahr 2002 wurden somit 45,1 Prozent aller in einem Luzerner Spital geborenen Säuglinge im Kantonsspital Luzern entbunden; dieser Wert ist seither weiterhin leicht gestiegen. Entsprechend gesunken ist der Anteil der Kinder, die im Spital Sursee-Wolhusen und in der Klinik St. Anna das Licht der Welt erblicken.
Bettenbestand relativ stabil, Zahl der Beschäftigten steigend
Kaum verändert hat sich in den vergangenen Jahren die Gesamtzahl der stationären Betten im Kanton Luzern. Ein Bettenabbau ist einzig bei der Luzerner Höhenklinik Montana augenfällig (-11% seit 2002). Demgegenüber erhöhte die Klinik St. Anna die Zahl der Betten um rund 10 Prozent.
Seit Jahren kontinuierlich wachsend ist die Zahl der Beschäftigten. 2006 arbeiteten in den Spitälern des Kantons Luzern 6'510 Personen in umgerechnet 5'191 Vollzeitstellen. Das sind 9,7 Prozent Vollzeitstellen mehr als 2002. Über zwei Fünftel der Stellen entfallen auf Pflegepersonal im Pflegebereich, ein weiteres Fünftel entfällt auf Personal anderer medizinischer Fachbereiche. Der Frauenanteil bei den Beschäftigten liegt seit Jahren bei über 75 Prozent; der Ausländeranteil ist leicht rückläufig (-1,4 Prozentpunkte seit 2002).
Krankenhausstatistik und Medizinische Statistik der Krankenhäuser
Die Krankenhausstatistik erhebt jährlich die administrativen Daten aller Spitäler der Schweiz. Folgende Angaben werden erfasst: Leistungsangebot, Beschäftigte, Betten, Patienten, Pflegetage, Finanzen.
In der Medizinischen Statistik der Krankenhäuser werden jährlich von allen in einem Schweizer Spital behandelten Personen folgende Angaben erhoben: sozio-demographische Merkmale, Informationen zur Hospitalisation sowie Diagnosen und Behandlungen.
Aufgrund der unterschiedlichen Erhebungsmethodik können leichte Differenzen bei der Anzahl berücksichtigter Fälle (Patientinnen und Patienten) auftreten.
Kontakt:
lic. phil. I Angela Kaufmann
wissenschaftliche Mitarbeiterin LUSTAT Statistik Luzern
Tel. +41/41/228'59'43