Planungsbericht über die Berufsfachschulplanung im Kantonsrat
Luzern (ots)
Der Luzerner Regierungsrat legt dem Kantonsrat den Planungsbericht über die Berufsfachschulplanung vor. Die Zuteilung der Berufsfelder an die einzelnen Berufsfachschulzentren berücksichtigt die Vorstellungen der Berufsverbände soweit als möglich, löst die anstehenden Raumprobleme und schafft homogene Berufsfelder.
Der Planungsbericht über die Berufsfachschulplanung wurde im März 2006 vom Kantonsrat verlangt und soll aufzeigen, welche Massnahmen an den verschiedenen Berufsfachschulstandorten ergriffen werden müssen, um die anstehenden Raumprobleme vor allem in Sursee sowie bei den Gesundheits und Sozialberufen langfristig zu lösen. Die Berufsbildung im Kanton Luzern umfasst heute 10 kantonale Berufsfachschulen, die sich auf 14 verschiedene Standorte verteilen, dazu kommen noch zwei private Schulen mit kantonalem Leistungsauftrag. Seit 2003 ist die Zahl der Lernenden in der Berufsbildung um mehr als 1000 auf über 4000 Lernende angestiegen. Dies hat zu ernsthaften Raumproblemen an den Berufsfachschulen geführt. Besonders prekär ist die Situation am Berufsbildungszentrum Sursee sowie bei den Gesundheits und Sozialberufen, die heute an sechs verschiedenen, provisorischen Standorten unterrichtet werden.
Raumnot verhindert Synergien
Wegen der schwierigen Raumverhältnisse ist es den Berufsfachschulen heute nicht möglich, moderne Lehr und Lernformen zu praktizieren, obwohl dies aufgrund der gestiegenen Anforderungen notwendig wäre. Die Zuteilung der Berufe auf die einzelnen Zentren ist im Laufe der Zeit entstanden und folgt nur teilweise einer Logik. Dadurch können kaum Synergien zwischen verwandten Berufen erzielt und Infrastrukturen nicht gemeinsam genutzt werden. Die Lernortkooperation zwischen Schule, überbetrieblichen Kursen und Lehrbetrieben ist, wenn überhaupt, nur schwer möglich.
Schwierige Lösungssuche
Mit dem Projekt Berufsfachschulplanung will der Regierungsrat zwei Ziele erreichen: Zum einen sollen die aktuellen und künftigen Schulraumprobleme nachhaltig gelöst werden. Zum andern soll die heute eher zufällige Zuteilung der Berufe an die einzelnen Berufsfachschulen durch eine an Berufsfeldern orientierte Zuordnung ersetzt werden, damit attraktive berufliche Kompetenzzentren mit überregionaler Ausstrahlung entstehen.
Die Projektarbeiten dauerten von 2004 bis 2007. Aufgrund der unterschiedlichen Interessenlagen war es ausserordentlich schwierig, eine Konsenslösung zu finden. In Zusammenarbeit mit Vertreterinnen und Vertretern des Parlaments wurden runde Tische mit allen direkt Betroffenen und Beteiligten durchgeführt, ohne jedoch zu einer allseits akzeptierten gemeinsamen Lösung zu gelangen. In der Motion M 659 von Albert Vitali wird ausdrücklich der Einbezug der Organisationen der Arbeitswelt verlangt. Der Regierungsrat schlägt deshalb dem Kantonsrat eine Lösungsvariante vor, welche die Vorstellungen der Berufsverbände soweit als möglich berücksichtigt. Der Motion M 89 von Hildegard Meier vom 4. Dezember 2007 wird insofern Rechnung getragen, als eine vom Lösungsvorschlag abweichende mögliche Variante skizziert wird, welche die regionalpolitischen Aspekte stärker gewichtet.
Erweiterungsbau am Standort Kottenmatte
Kernstück des Lösungsvorschlages ist ein Erweiterungsbau am Standort Kottenmatte neben dem Berufsbildungszentrum Sursee. Dort sollen die Gesundheits und Sozialberufe untergebracht werden. Die dadurch wieder frei werdenden Räume am Berufsbildungszentrum Luzern ermöglichen eine Entlastung des BBZ Sursee und gleichzeitig die Bildung von homogenen Berufsfeldern. Mit dem Vorschlag wird sowohl das Schulraumproblem gelöst, als auch die Schaffung von zukunftsorientierten Kompetenzzentren ermöglicht. Es ist mit geschätzten Kosten von etwas mehr als 20 Millionen Franken zu rechnen. Ein entsprechendes Bauprojekt soll dem Kantonsrat unterbreitet werden. 2011 soll das Projekt Berufsfachschulplanung abgeschlossen sein.
Gewerbeverband Mitglied der politischen Begleitgruppe
Der Gewerbeverband des Kantons Luzern KGL wurde 2004 über die Ziele des Projektes Berufsfachschulplanung informiert und seit dem Projektstart, auch als Mitglied der Anfang 2006 gebildeten politischen Begleitgruppe, laufend über den Stand der Arbeiten in Kenntnis gesetzt. Als aktiver Wirtschaftsverband in Berufsbildungsfragen und Mitglied der Berufsbildungskommission des Schweizerischen Gewerbeverbandes stellt der KGL seit Jahren fest, dass in der Berufsbildung in immer kürzeren Abständen grosse Veränderungen vor sich gehen. Neue Technologien, Prozesse, Verfahren und Erkenntnisse aus den vergangenen Jahren haben zu neuen Berufen geführt und erfordern die Überarbeitung von Ausbildungszielen und Inhalten in praktisch allen bestehenden Berufen. In immer mehr ähnlich gelagerten Berufen gibt es überschneidende Tätigkeiten.
KGL unterstützt die vorliegende Lösung
Aufgrund dieser Ausgangslage hat der KGL die Bemühungen des Bildungs- und Kulturdepartements unterstützt, inhaltlich verwandt gelagerte Berufe zu Berufsfeldern zusammen zu fassen und aus den Berufsfachschulzentren eigentliche Kompetenzzentren zu schaffen. Der KGL ist sich bewusst, dass damit die bildungspolitischen Ziele über regionale Interessen gestellt wurden. Die wiederkehrend grossen Erfolge der Schweizer Jugendlichen an den Berufsweltmeisterschaften bestätigen, dass dank einer zukunftsgerichteten Bildungspolitik in der Berufsbildung die richtigen Wege beschritten wurden. Heute geht es darum, nicht nur die bisherigen sondern auch die künftig absehbaren Veränderungen zu erkennen und die notwendigen bildungspolitischen Korrekturen in der beruflichen Grundbildung vorzunehmen.
Die Politische Begleitgruppe hat am 5. November 2007 die vorgelegte Lösung in zustimmendem Sinne zur Kenntnis genommen. Der KGL ist mit diesem Ergebnis zufrieden: Es wird von den betroffenen Berufsverbänden akzeptiert und deckt sich mit den bildungspolitischen und ökonomischen Vorstellungen des Bildungs- und Kulturdepartements. Als grösster Wirtschafts- und Arbeitgeberverband des Kantons Luzern ruft der KGL den Kantonsrat auf, den Vorschlag des Bildungs- und Kulturdepartements zu unterstützen.
Kontakt:
Regierungsrat Anton Schwingruber
Tel.: +41/41/228'52'01
Werner Bründler
Direktor Gewerbeverband des Kantons Luzern
Mobile: +41/79/209'11'38
Josef Widmer
Leiter Dienststelle Berufs- und Weiterbildung
Mobile: +41/79/681'44'05