Oktoberföhn rettet spannendes Rebjahr
Luzern (ots)
Der Luzerner Wein mit Jahrgang 2008 verspricht vorzüglich zu werden. Die Trauben erreichten trotz eines späten Vegetationsbeginns und einem wenig vorteilhaften September hohe Zuckerwerte: Retter in Extremis war der Oktoberföhn. Die geerntete Traubenmenge war noch nie so gross wie 2008. Dies geht aus der amtlichen Weinlesekontrolle hervor, die von der Dienststelle Landwirtschaft und Wald vorgenommen worden ist.
Das Luzerner Rebjahr war spannend bis zum Schluss. Es war geprägt durch stark schwankende klimatische Bedingungen. Einem späten Austrieb folgte ein warmer Mai. Eine bittere Schafskälte hielt die ganze erste Junihälfte an. Dann wurde es plötzlich sommerlich warm. Ab dem 20. Juni standen die Reben in voller Blüte. Die Bedingungen für die Befruchtung waren extrem gut. Dies liess schon bald nebst dem wüchsigen Sommer und den eher geringen Hagelschäden die guten Ernteerwartungen erklären. Das Wegschneiden von grünen Trauben war absolute Pflicht.
Ende August standen die Zeichen gut für eine höchst erfreuliche Ernte. Die Reife hatte eingesetzt. Ab Mitte September wurde es kalt und teilweise nass. Die Vegetation geriet in Rückstand. Es musste befürchtet werden, dass die späten Sorten nur knapp reif werden. Einige Male stand der Bodenfrost hohen Ausfällen sehr nah. Es kam glücklicherweise anders. Der Oktober begann sonnig und warm. Der Föhn prägte tagelang die Witterung. Die Trauben reiften nach und begannen sich zu "konzentrieren". Ein kleineres Weinwunder war geschehen.
Die Weinlese zog sich in die Länge. Sie begann am 11. September bei hochsommerlichen Temperaturen mit der frühreifen Sorte Solaris und endete am 3. November nach dem ersten Schneefall mit der Lese spätreifer Sorten. Die Vegetationszeit und die Zeit der Traubenreife waren deutlich länger als üblich. Das Warten hatte sich gelohnt. Die Trauben waren extrem reif, gesund und zuckerreich. Die gemessenen Zuckerwerte entsprechen dem Durchschnitt der letzten zehn guten Weinjahre. Beim Blauburgunder und Pinot gris wurden 90°, beim Garanoir und Sauvignon blanc 82° und beim Riesling x Silvaner 75° Öchsle gemessen. Den Höchstwert erreichte einmal mehr die frühreife Sorte Solaris mit 95° Öchsle.
Die gelesene Menge war mit 266 Tonnen (Vorjahr 178 Tonnen) so gross wie noch nie im Kanton Luzern. Mit 725 Gramm pro m2 bewegt sich der Flächenertrag im Bereich des Optimums und im Durchschnitt der Deutschschweizer Rebbaukantone. Die kontinuierliche Ausdehnung der Flächen beginnt sich vorteilhaft auszuwirken, denn die eher bescheidenen Ernten der vergangen zwei Jahre liessen in manchem Betrieb den Wein rar werden. Die Ernte der roten Trauben ist mit 55 Prozent bereits deutlich höher als jene der weissen. Die Weinlesekontrolle erfasste 33 Sorten auf einer Fläche von 36 Hektaren. Wie die Weine sich zeigen, wird man im Verlauf des Winters sehen. Es ist mit eher gehaltvollen, farbintensiven und fruchtbetonten Weinen zu rechnen.
Anhänge
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