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Staatskanzlei Luzern

Holocaust-Gedenktag 2009 an den Luzerner Schulen: Hinschauen - nicht wegsehen

Luzern (ots)

Zum zweiten Mal sind die Luzerner Schulen aller
Stufen aufgerufen, den europäischen Holocaust-Gedenktag zu begehen.
"Hinschauen - nicht wegsehen" lautet das Leitmotiv für den 27. Januar
2009. Es geht dabei um die Auseinandersetzung mit dem Holocaust und
um die Verhütung von Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Das Thema
"Lager" steht diesmal im Zentrum. Die eigens für die Schulen
geschaffene umfangreiche Dokumentation "Lager - Kolonien des Terrors"
sowie eine Ausstellung im Historischen Museum Luzern mit Bildern aus
dem Internierungslager Gurs sollen zur Vertiefung beitragen. An
zahlreichen Schulen werden am Gedenktag selbst oder in dessen Umfeld
spezielle Lektionen, Veranstaltungen oder Aktionen durchgeführt.
Im Kanton Luzern wurde am 27. Januar 2005, exakt 60 Jahre nach der
Befreiung des Konzentrationslagers Auschwitz, erstmals der
europäische Holocaust-Gedenktag begangen. Viele Schulen aller Stufen
folgten damals dem Aufruf des Bildungs- und Kulturdepartements und
beteiligten sich mit speziell gestalteten Unterrichtsstunden,
Schulveranstaltungen und Aktionen an der Durchführung des ersten
Holocaust-Gedenktages an den Luzerner Schulen. Nach der guten
Aufnahme der ersten Begehung hat sich das Bildungs- und
Kulturdepartement entschlossen, den Holocaust-Gedenktag in Abständen
von drei bis vier Jahren durchzuführen. Als nächster Termin wurde der
27. Januar 2009 gewählt. Mit einem persönlichen Schreiben hat
Regierungsrat Anton Schwingruber bereits im Sommer 2008 alle
Volksschulen, Mittelschulen und Gymnasien, Berufsfachschulen und
Hochschulen in unserem Kanton eingeladen, diesen Tag in geeigneter
Form zu begehen.
Ziele und Leitmotiv
Die Begehung des Holocaust-Gedenktages soll mithelfen, durch
Information und Aktion bei den Lernenden und Lehrenden die Abgründe
der Genozide des 20. Jahrhunderts ins Bewusstsein zu rufen, den
Respekt gegenüber Minderheiten und Andersdenkenden zu fördern und die
Bedeutung der Menschenrechte darzustellen. Dabei ist die Perspektive
über den Holocaust und die Verbrechen des Nationalsozialismus hinaus
zu öffnen und eine Gesamtschau anstreben. Das vom BKD gewählte
Leitmotiv Hinschauen - nicht wegsehen! bezieht sich zunächst auf die
Bilder aus dem südfranzösischen Lager Gurs, die aus Anlass des
Holocaust-Gedenktages 2009 für die Schulen und eine breite
Öffentlichkeit im Historischen Museum Luzern zugänglich gemacht
werden. Das Leitmotiv stellt aber auch eine Verbindung zur heutigen
Lebenswelt her und fordert dazu auf, die Augen vor aktuellen
Menschenrechtsverletzungen nicht zu verschliessen. Die vertiefte
Auseinandersetzung mit dem Thema soll Folgen im Alltag haben.
Dossier und Initiativkurs
Die Durchführung wird vom BKD den Schulen nicht verordnet, sondern
empfohlen und durch Dienstleistungen unterstützt. Wie schon vor vier
Jahren hat ein Team von Fachleuten (Leitung Kurt Messmer / Paul
Bernet) ein Dossier mit einer Fülle von Informationen und Anregungen
zur Gestaltung von Lektionen und Veranstaltungen vorbereitet. Die
Dokumentation unter dem Titel "Lager - Kolonien des Terrors" steht
seit kurzem allen Schulen in Papierform wie auch digital auf der
Webseite www.holocaust.edulu.ch zur Verfügung. In Zusammenarbeit mit
der Pädagogischen Hochschule Luzern wurde zudem ein Initiativkurs zum
Thema "Au-Schwiiz? - Schweizer Lager während des Zweiten Weltkriegs"
für Lehrpersonen angeboten (Kursleitung: Jürg Stadelmann).
Bilder aus Gurs 1939-1943
Einen besondern Akzent erhält der Holocaust-Gedenktag 2009 an den
Luzerner Schulen durch die erwähnte Ausstellung der Sammlung Elsbeth
Kasser unter dem Titel "GURS - ein Internierungslager in
Südfrankreich 1939 - 1943". Die von Studierenden der Hochschule
Luzern - Design & Kunst gestaltete Schau umfasst rund 150
Zeichnungen, Aquarelle und Objekte, die von Künstlern geschaffen
wurden, welche im Lager Gurs in den französischen Pyrenäen interniert
waren. Die Bilder zeigen eindrücklich den Lageralltag mit all seinen
Qualen und Ängsten. Die Hochschule Luzern - Soziale Arbeit hat es
übernommen, in Zusammenarbeit mit verschiedenen Partnern diese
Sammlung neu aufzubereiten, damit sie künftig als starkes Instrument
der Erinnerungsarbeit eingesetzt werden kann. Am 27. Januar 2008 wird
die neu konzipierte Schau im Rahmen einer Sonderausstellung des
Historischen Museums eröffnet. Sie dauert bis am 15. März 2009. Der
Zutritt für Schulen ist kostenlos (Anmeldung erforderlich). Geeignete
Ra hmenveranstaltungen sollen für die Schulen und ein weiteres
Publikum die Thematik der Ausstellung zusätzlich beleuchten und ins
Bewusstsein bringen.
Intensive Zusammenarbeit
Die geplante Erneuerung der Sammlung Elsbeth Kasser ist ganz
ausgeprägt ein Projekt der Zusammenarbeit: Die Stiftung Elsbeth
Kasser, die Hochschule Luzern mit ihren Teilschulen Soziale Arbeit
und Design & Kunst, die Pädagogische Hochschule Zentralschweiz,
Luzern, das BKD und das Historische Museum Luzern sind die Partner,
die das Projekt gemeinsam erarbeitet und mit dem Holocaust-Gedenktag
2009 verbunden haben. Darüber hinaus bietet der Holocaust-Gedenktag
noch viele andere Möglichkeiten zur Zusammenarbeit zwischen Schulen
aller Stufen sowie weiteren Institutionen. Auf Einladung der
Universität Luzern wird am 29. Januar 2009, 18 Uhr, im "Union"
Professor Peter Reichel aus Hamburg einen öffentlichen Vortrag über
"Die Shoa im Film nach 1945" halten; anschliessend wird der Film
"Nuit et brouillard" von Alain Resnais gezeigt. Am 4. Februar, 17.30
Uhr, referiert Peter G. Kirchschläger vom Zentrum für
Menschenrechtsbildung der PHZ Luzern im Historischen Museum über "Die
Lager - ein e Menschenrechtsverletzung nach der anderen".
Informationen und Ansprechpersonen
Auf der Webseite www.holocaust.edulu sind die wichtigsten
Unterlagen zum Holocaust-Gedenktag 2009 abrufbar. Mitglieder der vom
BKD eingesetzten Arbeitsgruppe stehen den Schulen als
Ansprechpersonen für Auskünfte und Ratschläge zur Verfügung:
Koordination / Information 
   Hans Moos, Departementssekretariat BKD, Tel. 041 228 51 92; 
hans.moos@lu.ch
Das Historische Museum führt am 27. Januar 2009 eine
Medienorientierung zur Ausstellung GURS durch. Eine separate
Einladung geht demnächst an die Medien.
Die Dokumentation "Lager - Kolonien des Terrors" kann bei Margrit
Michel, Departementssekretariat BKD, Tel. 041/228'52'03, 
margrit.michel@lu.ch, bestellt werden.

Kontakt:

Hans Moos, Bildungs- und Kulturdepartement
Tel.: +41/41/228'51'92
E-Mail: hans.moos@lu.ch

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