Gülleunfälle 2009: Bilanz
Luzern (ots)
Die Zahl der Gewässerverunreinigungen durch Gülle hat 2009 gegenüber dem Vorjahr leicht zugenommen. Erfreulicherweise ist jedoch die Zahl der durch Gülle verursachten Fischsterben leicht zurückgegangen. Im zweiten Halbjahr wurden deutlich weniger Unfälle registriert als in den ersten sechs Monaten. Seit Mitte des vergangenen Jahres wurden als Teil eines durch das lawa und den Luzerner Bauernverband beschlossenen Massnahmenpakets 2?500 Landwirtschaftsbetriebe auf Risikofaktoren hin überprüft. Die rasche Sanierung von festgestellten Mängeln, die Ausdehnung der Kontrollen auf alle Betriebe sowie die Fortführung der Sensibilisierungskampagne sind die Schwerpunkte des Massnahmenpakets 2010. Ein erster Gülleunfall des Jahres 2010 hat sich am vergangenen Sonntag in Flühli ereignet (siehe Box).
Hauptursachen der Gülleunfälle waren technische Defekte und Unachtsamkeiten der Landwirte beim Arbeiten mit der Gülle. Eine Häufung der Unfälle ist im April und anfangs Juni festzustellen. Dies kann mit den vollen Güllengruben nach dem langen Winter und dem vermehrten Austragen nach der Heu- und Siloernte erklärt werden. Die Zahl der Gülleunfälle ist in der zweiten Jahreshälfte signifikant tiefer als im ersten Halbjahr. Das zeigt sich auch beim Fischsterben, wo sich 80 Prozent der verursachenden Gülleunfälle bis zum 3. Juni ereigneten. Tendenzmässig kann davon ausgegangen werden, dass die eingeleiteten Massnahme greifen.
Sicherheitscheck auf 2?500 Betrieben
Um der zu hohen Anzahl von Gülleunfällen entgegen zu wirken, hat das lawa in Zusammenarbeit mit dem Luzerner Bäuerinnen- und Bauernverband seit Juni 2009 verschiedene Massnahmen realisiert, die 2010 fortgesetzt und punktuell verstärkt werden.Sicherheitscheck: Im zweiten Halbjahr 2009 sind im Rahmen der ÖLN-Kontrolle 2?500 Betriebe auf Risikofaktoren hin überprüft worden. Auf 600 Betrieben wurden Mängel festgestellt, davon auf 263 Betrieben Bodenleitungen aus Zementrohren. Die rasche Sanierung der Risiken sowie die Ausdehnung der Kontrollen auf alle Betriebe ist ein Schwerpunkt des Massnahmenpakets 2010.
- Baugesuche: Der Bau von Ställen und Hofdüngereinrichtungen wird prinzipiell auf Risikofaktoren hin überprüft.
- Sensibilisierungskampagne: Die Info- und Motivationskampagne mit dem speziellen Flyer «Sind meine Hofdüngereinrichtungen in Ordnung?» und der Hinweistafel «Vorsicht beim Güllen den Gewässern zuliebe» wurde an alle Landwirtschaftsbetriebe verteilt. Informationen an Aus- und Weiterbildungsveranstaltungen für Landwirte wie auch Fachartikel in den Medien haben die Sensibilisierung der Landwirte unterstützt. Gleichzeitig wurden die Gemeinden angeschrieben und über ihre Verantwortung im baulichen Gewässerschutz hingewiesen.
Serviceleitung «Gülletelefon»
Weil nach dem langen Winter die Lagerkapazität für Hofdünger und Abwasser knapp geworden waren, hatte die Dienststelle Landwirtschaft und Wald die von diesem Problem betroffenen Landwirte aufgefordert, sich zu melden. Vom lawa wurden soweit möglich freie Lagervolumen vermittelt oder allenfalls ein Notaustrag mit besonderen Vorsichtsmassnahmen vereinbart. Ziel war es, Gülleunfälle durch Überlaufen von Güllegruben und nicht sachgemässem Austrag zu vermeiden. Mit 75 Betrieben wurden Massnahmen vereinbart. Diese Serviceleistung wird bei Bedarf auch 2010 angeboten.
Am Sonntag, 31. Januar 2010, ist in der Kleinen Emme auf Gemeindegebiet von Schüpfheim eine grössere Menge Jauche festgestellt worden. Abklärungen durch die Kantonspolizei Luzern in Zusammenarbeit mit der Dienststelle Landwirtschaft und Wald haben ergeben, dass die Gülle von einem Landwirtschaftsbetrieb in Flühli stammt. Die Ermittlung der genauen Ursache ist Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Kontakt:
Fritz Birrer
Dienststelle Landwirtschaft und Wald (lawa)
Tel.: +41/41/925'10'55