Luzernische Strassengeschichte aufgearbeitet
Luzern (ots)
Im Rahmen des Forschungsprogramms Verkehrsgeschichte Schweiz hat ViaStoria, Zentrum für Verkehrsgeschichte der Universität Bern, die neuere luzernische Strassengeschichte aufgearbeitet. Die Arbeit unter dem Titel «Die Strassengeschichte des Kantons Luzern im 19. und 20. Jahrhundert» vermittelt einen spannenden und lohnenden Einblick in eine vielschichtige Entwicklung, in der unsere Umgebung und die Formen der Mobilität tiefgreifend umgestaltet wurden.
In den letzten zwei Jahrhunderten fanden mit den Strassen und auf den Strassen atemberaubende Prozesse statt: vom Saumweg zur Autobahn, von den Fuhrwerken zur Massenmotorisierung unserer Tage und vom Strasseninspektor mit Gehilfe zur heutigen Dienststelle Verkehr und Infrastruktur. Die von Hans-Ulrich Schiedt von ViaStoria verfasste und von der Luzerner Dienststelle Verkehr und Infrastruktur herausgegebene Publikation beschreibt, wie mit den in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gebauten Kunststrassen oder Chausseen jenes Netz von Hauptstrassen entstand, dessen Linienführungen bis heute weitgehend fortbestehen. Damals hatte die Fronarbeit noch einen wichtigen Anteil am Strassenbau. 1902 wurde unter der Leitung des Walliser Arztes Ernest Guglielminetti nicht nur an der Côte d'Azur, sondern auch in der Stadt Luzern eine erste Strasse geteert. Es war eine Oberflächenteerung, die noch in erster Linie ein Mittel gegen die sogenannte Staubplage und damit gegen die Folgen der ersten Automobile war. In den 1920er-Jahren wurde dann das Automobil zum Massstab, was als gute Strasse zu gelten hatte. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren die Luzerner wiederum vorne mit dabei, indem sie von 1954-1956 zwischen Luzern und Horw das erste Stück Autobahn der Schweiz bauen liessen, in einer Zeit, als man das Wort «Autobahn» wegen der Verbindung zum deutschen Nationalsozialismus noch nicht einmal aussprechen durfte. Man sprach von Ausfallstrasse, Entlastungsstrasse, Nur-Autostrasse oder Expressstrasse - und schliesslich seit den 1960er-Jahren von Nationalstrasse.
Die «Strassengeschichte des Kantons Luzern im 19. und 20. Jahrhundert» wurde am 18. August 2010 in der Stadtmühle Willisau von Hans-Ulrich Schiedt erstmals der Öffentlichkeit vorgestellt. Kantonsingenieur Rolf Bättig dankte an der Vernissage dem Verfasser für die umfassende und aufschlussreiche Aufarbeitung der modernen luzernischen Strassengeschichte. Die Arbeit würdige die Leistungen der Vorfahren und sei Ansporn, die aktuellen Herausforderungen im Strassenbau des Kantons Luzern zu packen.
Impressum
Hans-Ulrich Schiedt. Die Strassengeschichte des Kantons Luzern im 19. und 20. Jahrhundert, herausgegeben vom Bau-, Umwelt- und Wirtschaftsdepartement, Verkehr und Infrastruktur (vif) des Kantons Luzern, Kriens 2010. Die Broschüre kann zum Preis von 15 Franken bei der Dienststelle Verkehr und Infrastruktur, Arsenalstrassse 43, 6010 Kriens oder vif@lu.ch bezogen werden.
Kontakt:
Ernst Schmid
Gesamtverkehrskoordinator Dienststelle Verkehr und Infrastruktur
Tel.: +41/41/318'19'74