Höhere Fachschule Tourismus: Wechsel der Trägerschaft
Luzern (ots)
Die Höhere Fachschule Tourismus HFT soll aus der bisherigen kantonalen Trägerschaft herausgelöst und in eine private Trägerschaft überführt werden. Damit kann der Standort Luzern für die Schule erhalten bleiben und die Rechtsgleichheit für alle Höheren Fachschulen im Kanton Luzern durch diese Strukturbereinigung sichergestellt werden. Dies beantragt der Regierungsrat dem Luzerner Kantonsrat. An einer Medienkonferenz stellte Bildungsdirektor Reto Wyss die Botschaft vor.
Der Luzerner Bildungsdirektor Reto Wyss zeigte sich an der Medienkonferenz erfreut, dass die Höhere Fachschule Tourismus HFT dank der vorgesehenen Übernahme durch die «Höhere Fachschule für Tourismus Luzern AG» am Standort Luzern erhalten bleibt und der Bildungsplatz Luzern weiterhin über diesen attraktiven Studiengang verfügt. Umfangreiche Abklärungen über künftige Trägermodelle waren im Vorfeld gemacht worden. Die Verselbständigung und Übertragung an eine private Trägerschaft kristallisierte sich dabei als tragfähigste Lösung heraus. Die nun vorgesehene Trägerschaft durch die Aktiengesellschaft wird als zukunftsträchtigste und sinnvollste Lösung betrachtet. Das Konzept zeichnet sich unter anderem durch eine breite regionale Verankerung und finanzielle Beteiligung, ein qualitativ hochstehendes Bildungsangebot und eine nur moderate Erhöhung der Studiengebühren aus. Die «Höhere Fachschule für Tourismus Luzern AG» hat sich bereit erklärt, die Trägerschaft ab 1. August 2014 in Luzern zu übernehmen.
Nicht im Kernauftrag des Kantons
Zwei Hauptfaktoren führen zum Entscheid über die Aufhebung der kantonalen Trägerschaft der HFT: Zum einen ist die bisherige Finanzierung des Defizits der HFT aus Rechtsgleichheitsgründen zu den anderen höheren Fachschulen im Kanton Luzern nicht angemessen. Um die höheren Fachschulen im Kanton Luzern gleich zu behandeln, kann das Restdefizit der HFT nicht mehr übernommen werden. Zum anderen ist die HFT noch die einzige Höhere Fachschule in kantonaler Trägerschaft. Die Führung einer solchen Schule gehört gemäss Bildungsdirektor Reto Wyss nicht zum Kernauftrag des Kantons.
Im Kanton Luzern sind aktuell zwölf Bildungsinstitutionen angesiedelt, welche Ausbildungen auf dem Niveau der Höheren Fachschule HF anbieten. Darunter auch die Höhere Fachschule für Tourismus (HFT). Der Kanton Luzern führt die HFT seit 2001 integriert in die HSLU - Wirtschaft, ist aber nicht Bestandteil der Zentralschweizer Fachhochschul-Vereinbarung. Die Finanzierung erfolgt durch den Kanton Luzern über Pro-Kopf-Beiträge auf der Basis der Interkantonalen Fachschulvereinbarung (FSV). Als Träger übernahm der Kanton Luzern bis anhin auch das Restdefizit der HFT. Dies, obwohl von den rund 130 Studierenden nur ca. 20 Prozent aus dem Kanton Luzern stammen.
Leistungsvereinbarung mit dem Kanton
Der Regierungsrat schlägt nun dem Kantonsrat vor, analog den anderen Höheren Fachschulen zwischen dem Kanton Luzern und der neuen privaten Trägerin eine Leistungsvereinbarung abzuschliessen. Für den Kanton Luzern ergibt sich daraus eine Kosteneinsparung, da die bisherige Defizitübernahme entfällt. Die neue Trägerschaft wird künftig nach den gleichen Prinzipien finanziert, wie sie für alle höheren Fachschulen gelten. Diese basieren auf den drei Pfeilern Pro-Kopf-Beiträge der Kantone gemäss den Ansätzen der HFSV, Schulgelder der Studierenden und Eigenleistungen der Betriebe. Andreas Lauterburg als Vertreter der neuen Trägerschaft zeigte sich überzeugt, dass mit der vorgesehenen Lösung die Tourismusregion weiterhin über ein hochstehendes und innovatives Bildungsangebot verfügen wird. Die neue Trägerschaftsform biete auch unternehmerische Chancen zur gezielten Weiterentwicklung. Die finanziellen Risiken aufgrund des Wegfalls der bisherigen Defizitübernahme seien kalkulierbar und dank schlanker Strukturen vertretbar.
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Höhere Fachschulen Nach dem schweizerischen Bildungssystem gehören die höheren Fachschulen zu den Einrichtungen der höheren Berufsbildung. Die meisten höheren Fachschulen (HF) werden heute von privaten Trägerschaften, häufig von Berufsverbänden, geführt.
Höhere Fachschulen (HF) bieten Lehrgänge mit hohem Praxisbezug an. Es stehen konkrete Problemstellungen aus Dienstleistung, Betrieb, Werkstatt und Produktion im Vordergrund. HF-Lehrgänge bauen meist auf einer abgeschlossenen Berufslehre auf und dauern 2 oder 3 Jahre (je nach Schule und Lehrgang Vollzeit oder berufsbegleitend). Absolventinnen und Absolventen einer Höheren Fachschule geniessen in der Wirtschaft einen guten Ruf und werden oft im mittleren Kader eingesetzt. Es können in insgesamt 52 verschiedenen Fachrichtungen Bildungsgänge abgeschlossen werden. Schweizweit existieren rund 400 Bildungsgänge an höheren Fachschulen.
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Kontakt:
Regierungsrat Reto Wyss
Bildungs- und Kulturdirektor
Tel.: +41/41/228'52'03
E-Mail: reto.wyss@lu.ch
Jörg Meyer
Dienststellenleiter DBW ad interim
Tel.: +41/41/228'52'47
E-Mail: joerg.meyer@lu.ch
Andreas Lauterburg
Vertreter der neuen Trägerschaft
Tel.: +41/79/401'87'74
E-Mail: andreas.lauterburg@alavis.ch