Kanton Luzern treibt berufliche Integration von Flüchtlingen voran
Luzern (ots)
Der Kanton Luzern will die berufliche Integration von Flüchtlingen fördern. Zu diesem Zweck wurde Ende August gemeinsam mit Partnern das Integrationsprogramm «Perspektive Bau» lanciert. 13 Flüchtlinge haben einen Ausbildungslehrgang im Bauhauptgewerbe begonnen. Die ersten Erfahrungen sind positiv.
Ende August haben 13 Flüchtlinge den Pilotlehrgang «Perspektive Bau» gestartet. Dieser bietet Flüchtlingen aus dem Kanton Luzern die Möglichkeit, während zwölf Monaten eine praxisbezogene Ausbildung im Bauhauptgewerbe zu absolvieren. Der Lehrgang umfasst insgesamt 226 Ausbildungstage inklusive einem Praktikum auf der Baustelle. Nach Abschluss des Kurses sollen die Absolventen nahtlos in eine Lehre als Maurer EFZ oder in eine Attestausbildung Baupraktiker EBA übertreten können.
Der Kanton Luzern führt das Projekt gemeinsam mit dem Baumeisterverband Luzern (BVL), den Maurerlehrhallen Sursee (MLS) sowie ENAIP Schweiz durch. Die Luzerner Niederlassung von ENAIP Schweiz ist dabei für die vier schulischen Ausbildungsmodule (Deutsch im Beruf, Allgemeinbildung, Einführung in die Berufskunde sowie die individuelle Entwicklung) zuständig, die MLS zeichnen sich für die praktische Ausbildung verantwortlich und der BVL sorgt für die Vermittlung von Praktikumsplätzen. «Der Baumeisterverband Luzern erachtet es als wichtig, die berufliche Integration von anerkannten Flüchtlingen zu unterstützen und sieht seinen Beitrag als Teil seiner Unternehmerverantwortung», begründet Geschäftsführer Kurt A. Zurfluh dieses Engagement.
Integration in den Arbeitsmarkt
Kommen Flüchtlinge erst im Erwachsenenalter in die Schweiz, wird ihre berufliche Integration weder über die Berufsbildungsstrukturen noch über die Eingliederungsmassnahmen im Arbeitslosenbereich gefördert. Die Integrationsmassnahmen erfolgen darum meist ausserhalb der Regelstrukturen und werden im Rahmen von Leistungsvereinbarungen in der Regel durch Hilfswerke wahrgenommen. Trotz diesen Bemühungen bleiben rund 70 Prozent der Flüchtlinge längerfristig, häufig sogar lebenslang von wirtschaftlicher Sozialhilfe abhängig. «Ziel des Pilotlehrganges ist es, die berufliche Integration von Flüchtlingen über die Regelstrukturen voranzutreiben», sagt der Luzerner Gesundheits- und Sozialdirektor Guido Graf. Er ist überzeugt, dass die Berufsbranche am besten weiss, wie aus potenziellen Arbeitskräften praxistaugliche Mitarbeitende gemacht werden können und so auch reelle Marktchancen geschaffen werden. «Mit den Kursteilnehmern werden die fachlichen Grundqualifikationen der Maurerbranche geübt, gefestigt und vertieft», bestätigt der Präsident der MLS, Hanspeter Bonetti.
Erste Erfahrungen positiv
Die 13 Absolventen des Pilotlehrganges wurden im Rahmen eines Assessments ausgewählt. Sie stammen aus Afghanistan, Syrien, Eritrea und Togo. «Die Erfahrungen nach den ersten Kurswochen sind rundum positiv», berichtet Rebecca Narducci die Leiterin von ENAIP Luzern. «Die Kursteilnehmer sind sehr motiviert und mit grossem Engagement und Disziplin dabei.» Das Ziel, nach dem Lehrgang eine Lehre oder Attestausbildung beginnen zu können, ist bei den Kursteilnehmern sehr präsent und motiviert zusätzlich.
Finanzierung über Lotteriefonds
Das Pilotprojekt «Perspektive Bau» geht über die gesetzliche Verpflichtung an Integrationsmassnahmen zugunsten von Personen aus dem Asylbereich hinaus. Darum stehen im Rahmen der ordentlichen Staatsrechnung dafür keine finanziellen Ressourcen zur Verfügung. Das Pilotprojekt bewegt sich aber innerhalb der allgemeinen sozialpolitischen Zielsetzungen des Kantons Luzern. Die Luzerner Regierung hat darum beschlossen, für die Finanzierung des Projektes im Rahmen der gesetzlichen Möglichkeiten Lotteriemittel einzusetzen. Die Kosten belaufen sich einmalig auf 360'000 Franken.
Regellehrgang als längerfristiges Ziel
Der Lehrgang wird eng evaluiert. Es liegt im Interesse des Kantons Luzern sowie der beteiligten Partner, daraus einen optimierten Regellehrgang zu entwickeln. Im Rahmen dieser Evaluation soll auch die zukünftige Finanzierung geklärt werden.
Strategiereferenz Diese Botschaft/Massnahme dient der Umsetzung des folgenden Schwerpunktes in der Luzerner Kantonsstrategie: Solidarische Gesellschaft
Anhang - Bild: Teilnehmer erlernen erste Grundfähigkeiten - Votum Regierungsrat Guido Graf - Votum Hanspeter Bonetti, Präsident Maurerlehrhallen Sursee - Votum Kurt A. Zurfluh, Geschäftsleiter Baumeisterverband Luzern - Votum Rebecca Narducci, Leitung ENAIP Luzern
Anhänge http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/12223_20141028_Bau.jpg http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/12223_20141028_Graf.pdf http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/12223_20141028_Bonetti.pdf http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/12223_20141028_Zurfluh.pdf http://www.lu.ch/download/sk/mm_photo/12223_20141028_Narducci.pdf
Kontakt:
Regierungsrat Guido Graf
Vorsteher des Gesundheits- und Sozialdepartements
041 228 60 81
Hanspeter Bonetti
Präsident Maurerlehrhalle Sursee
041 922 27 50
Rebecca Narducci
Leiterin ENAIP Luzern
041 250 40 56
Kurt A. Zurfluh
Geschäftsführer Zentralschweizerische Baumeisterverbände
041 360 23 23