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Waldwirtschaft Schweiz / Economie forestière Suisse

Waldwirtschaft Schweiz: Schliessung der Borregaard Schweiz AG ist herber Schlag für Wald- und Holzwirtschaft

Solothurn (ots)

Waldwirtschaft Schweiz bedauert die heute
angekündigte Schliessung der Borregaard Schweiz AG ausserordentlich.
Zwar häuften sich in den letzten Wochen die Anzeichen für
wirtschaftliche Schwierigkeiten bei Borregaard. Trotzdem stellt der
nun bekannt gegebene Entscheid die Schweizer Wald- und Holzwirtschaft
vor grosse Herausforderungen. Mit der Borregaard Schweiz AG schliesst
einer der grössten holzverarbeitenden Betriebe in der Schweiz
endgültig seine Tore. Rund 15 Prozent der in der Schweiz geernteten
totalen Holzmenge bzw. rund ein Drittel der jährlich anfallenden
Waldindustrieholzmenge wurden im Werk in Luterbach verarbeitet.
Für die Waldwirtschaft kommt der heute bekannt gegebene
Schliessungsentscheid nicht mehr überraschend. Bereits anfangs Juli
2008 hat die Borregaard Schweiz AG in Schreiben an ihre Lieferanten
angekündigt, die Fabrikation von Buchenzellstoff im Laufe dieses
Jahres einzustellen und der Ankauf von Buchenholz deshalb per sofort
zu stoppen. Ausserdem hat Borregaard von allen ihren Lieferanten -
also auch von den Holzlieferanten - eine Preisreduktion von 10
Prozent gefordert. In einem zweiten Schreiben von Ende August 2008
hat die Borregaard Schweiz AG die vollständige Einstellung des
Holzeinkaufs angekündigt. Ausserdem hat die Verbandsspitze von
Waldwirtschaft Schweiz in verschiedenen Direktkontakten entsprechende
Signale vom Management der Borregaard Schweiz AG bekommen.
In der Folge hatte Waldwirtschaft Schweiz auf heute Nachmittag zu
einem Runden Tisch in Bern geladen. Am Treffen hätten Vertreter des
Managements von Borregaard Schweiz AG, der Solothurner Regierung, in
der Wald- und Holzwirtschaft aktive Bundesparlamentarier sowie die
Verbandsspitze von Waldwirtschaft Schweiz teilnehmen sollen. Dieser
Runde Tisch wird mit der Ankündigung von heute voraussichtlich zu
einem späteren Zeitpunkt stattfinden.
Genaue Statistiken über die verarbeiteten und im Inland bezogenen
Holzmengen durch die Borregaard Schweiz AG stehen nicht zur
Verfügung. Es lässt sich aber abschätzen, dass pro Jahr rund 150'000
bis 300'000 Kubikmeter feste Holzmasse als Fichten-/Tannen- und
Buchen-Zellstoffholz und nochmals zwischen 300'000 bis 500'000
Kubikmeter feste Holzmasse als Sägerestholz an die Borregaard Schweiz
AG gingen. Das ergibt zusammen eine Holzmenge von ungefähr 600'000
bis 800'000 Kubikmeter, was rund 15 Prozent der in der Schweiz
jährlich total geernteten Holzmenge (2007: 5,7 Millionen Kubikmeter)
bzw. rund ein Drittel der jährlich im Schweizer Wald anfallenden
Industrieholzmenge entspricht (2007: 0,7 Millionen Kubikmeter).
Betroffen sind nicht nur die Waldwirtschaft und hier direkt das
Industrieholzsortiment. Auch die Schweizer Sägereien lieferten ihre
Nebenprodukte zum grossen Teil an die Borregaard Schweiz AG und
müssen jetzt Alternativen suchen. Das stellt die Sägereien wegen
knapper Lagerkapazitäten und anfallender Mindererlöse bzw. Mehrkosten
vor Probleme und könnte indirekt auch den Markt für Sägerundholz
beeinflussen. Dies umso mehr als gerade die exportorientierten
grösseren Sägereien zur Zeit den weltweiten Konjunkturrückgang zu
spüren bekommen.
Alternative Absatzmöglichkeiten für die Holzsortimente, die jetzt
nicht mehr bei Borregaard Schweiz AG verarbeitet werden können,
finden sich vor allem in der energetischen Verwertung, denn ausser
der Borregaard Schweiz AG verarbeitet nur ein einziges weiteres Werk
die entsprechenden Holzsortimente. Mittel- bis längerfristig können
die zur Zeit entstehenden und die stattliche Zahl von projektierten
holzbefeuerten Wärme- und Stromproduktionseinheiten in die Lücke
springen. Kurzfristig wird die Schliessung des Werks in Luterbach
jedoch Absatzprobleme für die entsprechenden Holzsortimente nach sich
ziehen.
Die Schliessung der Borregaard Schweiz AG ist nicht zuletzt auch
ein schlechtes Signal für den Industriestandort Schweiz. Hohe
Produktionskosten und strenge Umweltauflagen führen dazu, dass die
Produktion von Industrieprodukten mit Commodity-Charakter, wie dies
für Zellstoff ausgesprochen der Fall ist, in der Schweiz im
internationalen Vergleich immer weniger konkurrenzfähig ist.

Kontakt:

Max Binder, Präsident
Mobile: +41/79/215'84'42

Urs Amstutz, Direktor
Tel.: +41/32/625'88'00
Mobile: +41/79/305'96'22

Roland Furrer, Leiter Public Relations
Tel.: +41/32/625'88'00
Mobile: +41/79/432'29'15

Waldwirtschaft Schweiz
Rosenweg 14
4501 Solothurn
Tel.: +41/32/625'88'00
Internet: www.wvs.ch
E-Mail: info@wvs.ch

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