BAT British American Tobacco Switzerland SA
2002: BAT behauptet sich mit starken Marken in einem zunehmend schwierigeren Wettbewerbsumfeld - Margenverfall schwächt Ertragskraft von Industrie und Handel
Hamburg (ots)
British American Tobacco hat sein Absatzvolumen am deutschen Cigarettenmarkt 2002 nochmals erhöht und die im Vorjahr neu gewonnene Position als zweitgrösster Anbieter am deutschen Cigarettenmarkt in einem zunehmend schwierigeren Umfeld ausgebaut. Das Unternehmen verbesserte seinen Marktanteil in einem stabilen Gesamtmarkt auf knapp 23 Prozent und stellt mittlerweile fünf Markenfamilien (Lucky Strike, HB, Gauloises Blondes, Pall Mall, Lord) unter den Top Ten am deutschen Markt.
Die Tochtergesellschaften der British American Tobacco (Industrie) GmbH, Hamburg, haben im Jahr 2002 insgesamt 103,0 Milliarden Cigaretten im In- und Ausland abgesetzt. Nach dem Mengenzuwachs im Vorjahr um 8,5 Prozent auf 95,6 Milliarden Stück bedeutete dies erneut ein Plus von 7,7 Prozent oder knapp 7,4 Milliarden Cigaretten. Zusätzlich zu diesen Fabrikcigaretten sind 74 Millionen Tobacco Rolls, 806 Millionen Cigarillo Sticks, 7 Millionen Cigarren sowie 4.264 Tonnen Feinschnitt und 229 Tonnen Pfeifentabake überwiegend auf dem deutschen Markt verkauft worden.
Wie das Unternehmen jetzt anlässlich der Veröffentlichung seines Konzern-Geschäftsberichtes 2002 mitteilte, erhöhte sich der Umsatz (einschliesslich Tabaksteuer, jedoch ohne Mehrwertsteuer) im Berichtsjahr um 400 Millionen Euro auf 5,3 Milliarden Euro. Nach Abzug der Tabaksteuer verblieb ein Nettoerlös von 1,8 Milliarden Euro, der leicht unter dem Wert des Vorjahres liegt (2001: 1,9 Milliarden Euro). "Hierin spiegelt sich die Tabaksteuererhöhung in Deutschland von Anfang des Jahres wider, die aufgrund der Marktsituation nicht in vollem Umfang weitergegeben werden konnte," so der Vorstandsvorsitzende des Unternehmens Detlef Zimmermann.
Deutscher Markt: Schonfrist in 2002, Absatzeinbrüche in 2003
Während 2002 der Cigarettenkonsum in Deutschland mit 175 Milliarden Stück weitgehend konstant blieb, haben die Fabrikcigaretten erstmals wieder nach drei Jahren zugelegt. Insgesamt sind hiervon 143,4 Milliarden Stück abgesetzt worden. Damit ist dieses grösste Marktsegment - bestehend aus Industriemarken und Billigcigaretten des Handels - gegenüber dem Vorjahr um 2,4 Milliarden Stück gestiegen. Die steuerlich bedingten Preiserhöhungen Anfang des Jahres führten offensichtlich aufgrund der Überlagerung durch die gleichzeitige Euro-Umstellung zu keinen auffälligen Änderungen des Verbraucherverhaltens.
Vom Wachstum des Gesamtmarktes haben die Markencigaretten der Industrie aber nur insofern profitiert, als sie nicht mehr - wie noch in den Vorjahren - Volumen an die Handelsmarken verloren. Die Industriemarken erreichten mit 121,3 Milliarden Cigaretten wieder das Absatzniveau des Vorjahres, lagen aber weiterhin deutlich unter den Volumina von Ende der 90er Jahre. Die Handelscigaretten hingegen haben ihre Marktposition nochmals mit einem Zuwachs von 2,4 auf 22,1 Milliarden Stück ausgebaut. Allerdings hat die Wachstumsdynamik dieser Billigcigaretten im Verlauf des Jahres deutlich nachgelassen.
British American Tobacco (Germany) GmbH erzielte 2002 in Deutschland einen Absatz von 32,8 Milliarden Cigaretten, verglichen mit 32,1 Milliarden Stück im Vorjahr. Bei einem durchschnittlichen Absatzplus von zwei Prozent lag BAT im Berichtsjahr über dem Branchendurchschnitt und erzielte mit die höchste Wachstumsgeschwindigkeit aller Markencigaretten-Hersteller. Entsprechend stieg der BAT Marktanteil in Deutschland leicht von 22,8 auf 22,9 Prozent.
In den ersten 4 Monaten 2003 wandelte sich das Bild. Der Markt reagierte nun auf die neuerliche Preiserhöhung im Zusammenhang mit der zweiten Stufe der Anti-Terrorsteuer und der Absatz der Industriecigaretten fiel deutlich. Es wurden nur noch 43,9 Milliarden Cigaretten ausgeliefert, was im Vergleich zu den entsprechenden Vorjahresmonaten einen Rückgang um 3,4 Prozent oder 1,6 Milliarden Stück bedeutete. Wie alle Hersteller und selbst die Handelsmarken büsste British American Tobacco entsprechend Volumen ein. So fiel der BAT Absatz in den ersten vier Monaten um rund 400 Millionen Cigaretten oder 4 Prozent auf 10 Milliarden Stück. Der Marktanteil des Unternehmens ging im Viermonatsdurchschnitt wieder leicht auf 22,8 Prozent zurück. Im April normalisierte sich die Situation und der BAT Marktanteil erholte sich auf 23,1 Prozent.
Fünf BAT Marken unter den deutschen Top Ten Markenfamilien
Fünf der 10 führenden deutschen Markenfamilien (Lucky Strike, HB, Gauloises Blondes, Pall Mall, Lord) kommen gegenwärtig aus dem Haus von British American Tobacco. Lucky Strike, Gauloises Blondes und Pall Mall sind die Markenfamilien mit dem stärksten Wachstum aller deutschen Industriemarken.
Lucky Strike hat sich mittlerweile fest auf einem Marktanteilsniveau von mehr als 5 (2001: 4,7) Prozent und damit als drittgrösste Markenfamilie in Deutschland etabliert. In den ersten vier Monaten 2003 lag der Wert bei 5,1 Prozent.
Knapp dahinter liegt die Markenfamilie Gauloises Blondes mit aktuell 5,0 Prozent Marktanteil. Die Familie befindet sich seit Anfang 2002 auf einem deutlich beschleunigten Wachstumskurs. So ist die Gauloises Blondes Légères die am stärksten wachsende Leichtmarke in Deutschland. Die Markenfamilie erreichte 2002 insgesamt einen Marktanteil von 4,7 Prozent, verglichen mit 4,2 Prozent im Vorjahr.
Neu unter die Top Ten Markenfamilien des deutschen Cigarettenmarktes kam 2002 die Pall Mall. Sie verbesserte sich bundesweit um 0,2 Marktanteilspunkte auf 1,9 Prozent. In den ersten Monaten 2003 hat Pall Mall bereits die 2-Prozent-Marktanteilsgrenze erreicht. In ihren ostdeutschen Vertriebsgebieten hält die PALL MALL Familie den dritten Platz mit einem Marktanteil von aktuell 9,1 Prozent. In 2002 verbuchte die Marke 8,6 Prozent und ein Plus von 0,8 Punkten gegenüber dem Vorjahr. Damit ist PALL MALL die dynamischste Markenfamilie in den ostdeutschen Bundesländern.
Die HB Familie belegt gegenwärtig Platz 6 mit einem Marktanteil von 4,5 Prozent. 2002 waren es 4,7 Prozent. Hier ist es gelungen, die Verluste gegenüber dem Vorjahr deutlich zu verringern. HB bildet zusammen mit der Lord Familie, die den 10. Rang mit 1,9 Prozent Marktanteil hält, eine wichtige Stütze für das BAT Markenportfolio. Beide Marken finden weiterhin eine grosse Zahl treuer Raucher.
Erfreuliches Auslandsgeschäft
Das im Wesentlichen von der British American Tobacco (Germany) GmbH verantwortete Exportgeschäft des Konzerns erhöhte sich 2002 von 18,9 auf 19,3 Milliarden Cigaretten. Der weit überwiegende Teil der Fertigproduktausfuhr geht an BAT Schwestergesellschaften und verdeutlicht die Bedeutung des deutschen Produktionsstandortes für andere europäische Märkte. Diese Mengen erreichten im Berichtsjahr ein Volumen von 18,8 Milliarden Stück. In den Monaten Januar bis April 2003 lagen die Exporte bei 6,4 Milliarden Cigaretten. Dies waren knapp eine Milliarde Cigaretten weniger als im entsprechenden Vorjahreszeitraum, wesentlich bedingt durch den weiteren Ausbau der lokalen BAT Produktion in ehemaligen Exportmärkten.
Unter dem Dach der British American Tobacco (Hamburg International) GmbH sind alle ausländischen Tochtergesellschaften des Konzerns zusammen gefasst. Sie erzielten in 2002 einen Absatz von 47,7 Milliarden Cigaretten. Verglichen mit dem bereits im Vorjahr um 9,8 auf 41,4 Milliarden Stück gestiegenen Absatzvolumen bedeutete dies nochmals einen deutlichen Zuwachs von 6,3 Milliarden Cigaretten oder gut 15 Prozent.
In der Ukraine konnte die A/T B.A.T Prilucky Tobacco Company an den Erfolg des Vorjahres anknüpfen. Das Unternehmen steigerte 2002 seinen Absatz auf dem heimischen Markt um rund ein Viertel von 19,1 auf 24,1 Milliarden Cigaretten. Der BAT Marktanteil lag im Jahresdurchschnitt bei gut 30 Prozent.
Die British American Tobacco Polska S.A. erzielte im Berichtsjahr einen Absatz von 11,5 (2001: 10,8) Milliarden Cigaretten, das entspricht gegenüber dem Vorjahr einem Plus von gut sechs Prozent. Auf dem polnischen Markt ist BAT damit wieder auf einen Wachstumskurs zurückgekehrt und hat die Absatzverluste des Vorjahres mehr als kompensiert. Der Marktanteil des Unternehmens liegt bei rund 15 Prozent. Auf dem rumänischen Markt lag der Cigarettenabsatz der British American Tobacco (Romania) Trading SRL stabil bei 10,2 Milliarden Stück; das entspricht einem unveränderten Marktanteil von 29 Prozent.
In den ersten vier Monaten 2003 konnten die Auslandstöchter des Konzerns insgesamt 15,0 Milliarden Cigaretten absetzen verglichen mit 13,9 Milliarden Stück in den entsprechenden Vorjahresmonaten. Das im Durchschnitt rund 8 Prozent höhere Volumen ergab sich durch deutliche Zuwächse in Rumänien und der Ukraine, während der Absatz in Polen unter Vorjahresniveau lag.
Fasst man In- und Auslandsgeschäft der Monate Januar bis April des laufenden Jahres zusammen, so erzielte der Konzern in diesem Zeitraum ein Absatzvolumen von 32,2 Milliarden Cigaretten. Bedingt durch den Absatzeinbruch in Deutschland waren dies in der Summe rund 300 Millionen Cigaretten weniger.
Ertragseinbussen durch Margenverfall und ausserplanmässige Abschreibungen in 2002
Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit betrug 2002 im Konzern 5 (2001: 129) Millionen Euro. Der deutliche Rückgang ergibt sich zum einen aus niedrigeren Erträgen am deutschen Markt. Zum anderen wurden aufgrund der Börsenentwicklung ausserplanmässige Abschreibungen auf Finanzanlagen des Unternehmens notwendig. So stammten aus dem operativen Geschäft 165 (2001: 200) Millionen Euro, das Finanzergebnis belief sich auf minus 93 Millionen Euro. Auf den Firmenwert sind wie im Vorjahr 67 Millionen Euro abgeschrieben worden.
Bereinigt um die im Finanzergebnis enthaltenen ausserplanmässigen Abschreibungen auf Finanzanlagen hätte sich, so Finanzvorstand Reiner Strecker, "ein Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit von 95 Millionen Euro ergeben, das aber immer noch von den mittlerweile dramatischen Margenverlusten in Deutschland geprägt wäre." Die Ursachen hierfür - nicht überwälzbare Tabaksteuererhöhungen und Basispreisführerschaft der Handelscigaretten - werden im laufenden Jahr die Situation nochmals verschärfen und den unternehmerischen Gestaltungsspielraum weiter einschränken.
Unter Berücksichtigung des ausserordentlichen Ergebnisses sowie der Steuern wird für 2002 ein Konzern-Jahresverlust in Höhe von minus 71 (2001: Jahresüberschuss + 36) Millionen Euro ausgewiesen. Der um die Sondereffekte aus dem Finanz- und ausserordentlichen Ergebnis bereinigte Konzern-Jahresüberschuss hätte 17 Millionen Euro betragen.
Ausblick 2003
Auch der weitere Verlauf des Jahres 2003 wird entscheidend durch die Entwicklung am deutschen Markt bestimmt sein. Der geplante neuerliche Steuerschritt in einer noch nie da gewesenen Höhe würde einen dramatischen Markteinbruch nach sich ziehen. Ein bis zu 20 Prozent geringeres Absatzvolumen für alle Hersteller, die Zunahme von Cigarettenschmuggel und Internethandel, der Verlust von Arbeitsplätzen in Industrie und Handel sowie letztlich auch ein deutlicher Fehlbetrag bei den unterstellten Steuermehreinnahmen wären die Folge, wenn es nicht gelingt marktschonende Lösungen bei der Steuerumsetzung zu vereinbaren. Bereits die letzten drei Tabaksteuererhöhungen konnten nicht beziehungsweise nicht in vollem Umfang an den Konsumenten weitergegeben werden. Erträge der Hersteller und Handelsmargen haben nicht zuletzt hierdurch bereits eine Situation geschaffen, die durch eine weitere steuerbedingte Preiserhöhung die Wirtschaftskraft der Industrie dauerhaft erodiert und die für weite Teile des Handels existenzbedrohend ist.
Kontakt:
Dr. Dirk Pangritz
Industriepolitik und Öffentlichkeitsarbeit
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