Tamiflu senkt stark das Risiko, an Influenza zu sterben
InterScience Konferenz über Antibiotika und Chemotherapie (ICAAC), SAN FRANCISCO, September 29 (ots/PRNewswire)
- Neue Daten zeigen, dass mehr als zwei Drittel weniger Todesfälle auf die Behandlung zurückgeführt werden können
Tamiflu (Oseltamivir) senkt laut den heute vorgestellten Daten das mit der saisonalen Influenza bei schwer kranken Patienten verbundene Sterberisiko.(1) Die Behandlung von infizierten Erwachsenen führte zu einer 71%-igen Verringerung der Mortalität.(1) Diese Ergebnisse zeigen die Bedeutung der Rolle von antiviraler Therapie bei der Behandlung von saisonaler Influenza und hebt die Schwere der Krankheit und das mit ihr verbundene Sterberisiko hervor.
"Die antiviral wirkenden Neuraminidasehemmer wurden während ihrer klinischen Entwicklung ursprünglich auf ihre Fähigkeit zur Milderung der Schwere und Dauer von Influenza-Symptomen hin beurteilt", so Dr. Allison McGeer, "Primary Investigator", die zurzeit die betreffende Forschung leitet. Sie ist Berater für mikrobiologische und Infektionskrankheiten an der Abteilung für Mikrobiologie des Mount Sinai Hospital in Toronto. "Diese neue Analyse trägt zu dem sich immer mehr verstärkenden Eindruck bei, dass Oseltamivir einen erheblichen Einfluss auf die Verhinderung ernster Komplikationen, einschliesslich Todesfällen, bei älteren Risiko-Patienten besitzt."
Die populationsbasierte Überblicksstudie wurde in zwei aufeinanderfolgenden Influenza-Saisons an einer Gesamtzahl von 512 Patienten durchgeführt, die in der kanadischen Provinz Ontario auf Grund von mit einem positiven Influenzatest verbundener Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert wurden. Über die Hälfte der Patienten, vor allem diejenigen mit anderen Krankheiten, waren zuvor geimpft worden. 84 % wurden zum Zeitpunkt der Einlieferung bzw. Diagnose mit Antibiotika behandelt und 32 % mit antiviralen Mitteln (3 % Amantadin; 97 % Oseltamivir). Von der Gesamtzahl der Influenza-Patienten, die ins Krankenhaus eingeliefert werden mussten, wurde bei 67 % Influenza mit oder ohne Lungenentzündung, bei 13 % eine Atemwegsinfektion (z. B. akuter Bronchitis) und bei 62 % ein von Viren ausgelöster grippaler Infekt festgestellt.(1) Von allen erwachsenen Patienten starben 6,4 %, und diese Todesfälle wurden auf Influenza zurückgeführt.(1) Die Behandlung von Erwachsenen mit antiviralen Mitteln wurde mit einer Verringerung von Todesfällen durch Influenza von mehr als zwei Dritteln assoziiert.
Die Verfasser schliessen daraus, dass Influenza trotz Impfung ein wichtiger Grund für Morbidität und Mortalität bei Patienten, bei denen die Influenza sich zusätzlich zu vorherigen Krankheiten entwickelt. Darüber hinaus schlagen sie vor, dass bei Patienten mit Influenza-ähnlicher Krankheit ein Krankenhausaufenthalt eher durch antivirale als durch antibakterielle Therapie vermieden wird.
Anmerkungen für die Redaktion:
Zur Studie
Seit dem 1. Januar 2005 führte das Toronto Invasive Bacterial Diseases Network (TIBDN) einen populationsbasierten Überblick bezüglich durch Labortests bestätigten Influenzafällen durch, der mit der Einlieferung in Krankenhäuser in Ontario assoziiert war. An der Studie nahmen Patienten teil, die wegen der Krankheit ins Krankenhaus eingeliefert worden waren und bei denen ein rapider Antigen-Test bzw. eine influenza-positive Kultur vorlag.
Allison McGeer leitete die Analyse der assoziierten klinischen Eigenschaften und Ergebnisse seitens des TIBDN-Teams bezüglich der mit den 541 Fällen von schweren, mit Influenza verbundenen, zwischen dem 1. Januar und dem 30. April 2005 erkannten Krankheiten.
Toronto Invasive Bacterial Diseases Network (TIBDN)
Das TIBDN bildet eine Zusammenarbeit aller Krankenhäuser, Mikrobiologie-Laboratorien, Infektionskontrollärzten, niedergelassenen Ärzten und Abteilungen des öffentlichen Gesundheitswesen für die Region Gross-Toronto und Peel
(Bevölkerung: 3,7 Millionen). Das Ziel des Netzwerks ist die Verringerung der Morbidität und Mortalität von Infektionskrankheiten mithilfe von Überwachung, um die Risikofaktoren von Infektionen besser verstehen zu lernen und die Verhinderung, Diagnose und Behandlugn von schweren bakteriellen und viralen Infektionen zu verbessern.
TIBDN führt populationbasierte Überwachung für ausgewählte schwere bakterielle und virale Infektionen an Einwohnern der Region Gross-Toronto und Peel durch. Die Organisation zielt auch auf den Einsatz von Daten aus dem System zur Förderung von Fachkenntnissen und Verständnis von schweren Krankheiten: das Netzwerk arbeitet aktiv mit Forschern zusammen, die populationsbasierte Überblicksstudien für neue Krankheiten beginnen möchten, und zielt darauf, Isolate und Informationen für Forscher zu liefern, die die Pathogenese, die Belastung durch die Krankheit, die Wirkung von Impfungen bzw. Behandlungsprogrammen und die antimikrobiale Resistenz erforschen wollen.
Weitere Informationen zum TIBDN sind abrufbar unter:
http://microbiology.mtsinai.on.ca/tibdn/
Influenza
Influenza, allgemein als "Grippe" bekannt, ist eine schwere Krankheit, deren jährlicher Ausbruch durch die Influenza-Viren A bzw. B verursacht werden.(2) Influenza ist eine hochansteckende, virale Krankheit und durch das plötzliche Auftreten von klinischen Schwächesymptomen charakterisiert, die den gesamten Körper in Mitleidenschaft ziehen. Bis zu 500 Millionen Menschen werden mit Influenz angesteckt(3) und bisz zu 500 000 Todesfälle werden pro Jahr der Influenza zugeschrieben(4). Komplikationen der Influenza treten in allen Patientengruppen auf und umfassen Bronchitis, Sinusitis, Otitis media und Lungenentzündung.
Tamiflu
Tamiflu wurde mit dem Ziel entwickelt, gegen alle klinisch relevanten Influenzaviren zu wirken. Das Arzneimittel funktioniert, indem es die Wirkung des Neuraminidase-Enzyms (NAI) auf der Oberlfäche des Virus hemmt. Wird die Neuraminidase gehemmt, kann das Virus sich nicht ausbreiten und andere Zellen des Körpers infizieren.
Das Arzneimittel ist für die Behandlung und Prophylaxe von Influenza bei Kindern ab einem Jahr und bei Erwachsenen zugelassen.
Roche
Roche ist mit Sitz in Basel auf dem Gebiet von Arzneimittel und Diagnostik eine der führenden forschungsorientierten Gesundheitskonzerne der Welt. Als Lieferant innovativer Produkte und Dienstleistungen für Früherkennung, Prävention, Diagnose und Behandlung von Krankheiten trägt der Konzern auf einer grossen Anzahl von Fronten zur Verbesserung der Gesundheit und Lebensqualität der Menschen bei. Roche ist Weltmarktführer auf dem Gebiet der Diagnostik, führender Lieferant für Arzneimittel gegen Krebs und Transplantationsfolgen und Marktführer auf dem Gebiet der Virologie. 2005 ereichte der Umsatz des Geschäftsbereichs Pharma insgesamt 27,3 Mrd. CHF, und der Geschäftsbereich Diagnostics verbuchte einen Umsatz von 8,2 Mrd. CHF. Roche beschäftigt rund 70 000 Mitarbeiter in 150 Ländern und hat mit zahlreichen Partnern Forschungs- und Entwicklungsverträge bzw. strategische Allianzen abgeschlossen, einschliesslich einer Mehrheitsbeteiligung an Genentech und Chugai. Weitere Informationen über den Roche-Konzern sind übers Internet abrufbar (www.roche.com).
Roche und Gilead
Tamiflu wurde von der Firma Gilead Sciences entwickelt und 1996 in Lizenz an Roche vergeben. Roche und Gilead betrieben die klinische Entwicklung gemeinsam, wobei Roche die Bemühungen zur Herstellung, Zulassung und Markteinführung des Produktes übernahm. Gemäss den Bedingungen des Vertrags zwischen den beiden Unternehmen, wie im November 2005 neu gefasst, erwägen Gilead und Roche gemeinsam die Erteilung von Unterlizenzen für die Lieferung von Tamiflu an finanzschwache Länder bei Pandemien. Um allen Patienten, die es brauchen, einen breiteren Zugang zu Tamiflu zu gewähren, hat Gilead sich verpflichtet, für unter diesen Unterlizenzen verkaufte Produkte auf seine Rechte auf volle Lizenzgebührzahlungen zu verzichten.
Alle in dieser Pressemitteilung benutzten bzw. erwähnten Marken sind gesetzlich geschützt.
Weitere Informationen
- Roche Health Kiosk, Influenza: www.health-kiosk.ch/start_grip.htm
- Zu Tamiflu: www.roche.com/med_mbtamiflu05e.pdf
- Zu Influenza: www.roche.com/med_mbinfluenza05e.pdf
- WHO: Globales Influenzaprogramm: www.who.int/csr/disease/influenza/en/
- WHO: Vogelgrippe: www.who.int/mediacentre/factsheets/avian_influenza/en/
Literaturhinweise:
1) McGeer, A. Siddiqi, N. Green, K.A. Low, D.E., Toronto Invasive Bacterial Diseases Network (TIBDN). Outcomes of Influenza Requiring Hospital Admission in Ontario, Canada: Two Years of Surveillance. Zusammenfassung vorgetragen auf der InterScience Conference on Antimicrobial Agents and Chemotherapy (ICAAC) in San Francisco am 29. September 2006
2) WHO checklist for influenza pandemic preparedness planning. Genf: Weltgesundheitsorganisation 2005. http://www.who.int/csr/resour ces/publications/influenza/WHO_CDS_CSR_GIP_2005_ 4/en/
3) Ghendon Y. Influenza - its impact and control. World Health Stat Q 1992;45(2-3):306-311.
4) WHO Influenza Factsheet Nr. 211, März 2003.
http://www.roche.com
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