Als das Tessin für die Unabhängigkeit Italiens kämpfte - BSI stellt das Buch Riforme, Rivoluzione, Risorgimento vor
Lugano (ots)
Zur Zeit der Zensur der italienischen Presse durch die österreichische Polizei wurden die Werke von Giuseppe Mazzini heimlich in den Druckereien des Kantons Tessin gedruckt. Dasselbe galt für die Schriften von Carlo Cattaneo, Vincenzo Gioberti und Filippo De Boni. Die Geschichte, die im Buch Riforme, Rivoluzione, Risorgimento erzählt wird, zeugt vom Kampf, von der Verbrüderung, vom Widerstand gegen die Fremden und von Solidarität zweier benachbarter Völker. Es ist eine Sammlung von politischen und alltäglichen Texten aus den Druckereien der italienischen Schweiz aus der Zeit zwischen der Aufklärung und dem Risorgimento, die vom Historiker Marino Viganò zusammengestellt wurde. Publiziert wurde das Werk von Mursia Editore dank der finanziellen Unterstützung von BSI, die von der Fondazione del Centenario della Banca della Svizzera Italiana zur Verfügung gestellt wurde.
Das Buch, das heute Abend um 19 Uhr im Lesesaal der Bibliothek Salita dei Frati in Lugano vorgestellt wird, enthält Beiträge zahlreicher italienischer Schriftsteller; unter anderem der bereits genannten Autoren Mazzini und Cattaneo, aber auch von Tommaseo, Ferrari, Balbo, d'Azeglio, die, um der Zensur der österreichischen Polizei zu entgehen, ihre Schriften den Druckereien des Kantons Tessin anvertrauten.
"Die Idee, eine Sammlung von bei Schweizer Druckereien gefundenen politischen Texten zu veröffentlichen, stammt ursprünglich von dem im Jahre 2005 verstorbenen Literaturkritiker Giancarlo Vigorelli", erklärt Franco Masoni, Präsident der Fondazione del Centenario della Banca della Svizzera Italiana. "Ein Nischenwerk von hohem historischen Wert, das massgeblich zur Erfüllung der Mission der Stiftung beiträgt, die Beziehungen zwischen der Schweiz und Italien zu stärken. Dank dieses Buches wird eine alte Verbindung ersichtlich: Bereits im 18. Jahrhundert kamen die ersten Drucker von Mailand ins Tessin, wo sie aufgrund der weniger strengen Zensur ihre Ideen frei in Umlauf bringen konnten. Ideen, die nicht jenen der Kirche entsprachen, wie das Anti-Jesuitentum, der Jansenismus und der Konstitutionalismus. Ausserdem spiegelten ihre Ideen den Unabhängigkeitsdrang der Kolonien in Amerika und den Geist der französischen Revolution wider. Es war dieses Gedankengut das die die Tessiner dazu antrieb, Italien in seinem Streben nach der Befreiung von den Fremden mit ihren Waffen und mit ihrem eigenen Blut beizustehen. Während dieser Schlachten trugen die Schriften aus dem Tessin, die wie Schmuggelware verteilt wurden, massgeblich dazu bei, das republikanische, demokratische und radikale Gedankengut zu verbreiten. Ein hohes Streben, dass seinerzeit jedoch nicht von Erfolg gekrönt war.
Bei der Vorstellung des Buches werden sich Marino Viganò (Autor), Franco Masoni (Präsident der Stiftung), Gianmarco Gaspari (Direktor des Centro Nazionale Studi Manzoniani in Mailand) sowie der Padre Callisto Caldelari (Bibliograf) zu Wort melden.
Die Fondazione del Centenario della Banca della Svizzera Italiana, die im Rahmen des hundertjährigen Bestehens der BSI 1973 gegründet wurde, verleiht Personen oder Institutionen Geldpreise, die zur Förderung der Beziehungen zwischen Italien und der Schweiz und zum besseren Verständnis zwischen den beiden Völkern beigetragen oder das gemeinsame Kulturgut bereichert haben. Ferner verleiht die Stiftung alljährlich einen Preis an Personen oder Institutionen, die sich um die kulturellen Beziehungen zwischen Italien und der Schweiz besonders verdient gemacht haben.
Während ihres 35-jährigen Bestehens, zeichnete die Fondazione del Centenario della Banca della Svizzera Italiana folgende Persönlichkeiten aus: Riccardo Bacchelli, Gianfranco Contini, Dante Isella, Giovanni Spadolini, Vittore Branca, Carlo Bo, Giancarlo Vigorelli, Arturo Colombo, Enrico Decleva und Carlo Bertelli. Zudem förderte sie die Nachforschungen in den Schweizer Archiven, um den historischen Beitrag der Eidgenossenschaft zur Entwicklung Europas im Verlauf der Geschichte bekannt zu machen. Insbesondere unterstützte die Stiftung die historischen Nachforschungen über Mazzini und Cattaneo, die Flüchtlinge von 1898. Der Schriftsteller Piero Chiara widmete sich im Auftrag von BSI der Neuauflage von "La Svizzera Italiana", einem der bedeutendsten Werke von Stefano Franscini, der mit Carlo Cattaneo befreundet war und der die Asylpolitik des Kantons Tessin und der Eidgenossenschaft ab dem Jahre 1830 massgeblich beeinflusste. Auf Anfrage von Piero Chiara, der nach dem 8. September 1943 in die Schweiz flüchtete, finanzierte die Stiftung zusätzlich die Forschungen und das Buch von Renata Broggini, das den Titel "Svizzera, Terra d'asilo" (Zufluchtsort Schweiz) trägt und den Flüchtlingen des 8. September gewidmet ist. Der Stiftungsrat setzt sich aus den folgenden Personen zusammen: der Präsident der Stiftung Franco Masoni; die Mitglieder Marco Baggiolini, Matilde Bonetti Soldati, Paolo De Santis, Valeria Galli, Giorgio Ghiringhelli, Paolo Grandi, Alfredo Gysi, Sergio Romano und die Sekretärin Chantal Stampanoni Koeferli; Sergio Grandini und Maurizio Mattioli sind Ehrenmitglieder der Stiftung.
BSI AG wurde 1873 in Lugano gegründet und ist die älteste Bank im Kanton Tessin. Seit 1998 wird sie vollumfänglich von der Versicherungsgruppe Generali kontrolliert. Die BSI-Gruppe ist auf den wichtigsten internationalen Finanzmärkten vertreten und auf die Vermögensverwaltung sowie Dienstleistungen für private und institutionelle Kunden spezialisiert.
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