Lungenliga Schweiz / Ligue pulmonaire Suisse / Lega polmonare svizzera
Nichtrauchen ist die wichtigste Vorbeugung des Lungenkrebses (Langfassung)
Bern (ots)
Der Lungenkrebs hat in den letzten Jahrzehnten entsprechend dem Anstieg des Tabakkonsums stark zugenommen. Aussicht auf vollständige Heilung verspricht zurzeit allein die Behandlung des Tumors in einem frühen Stadium. Neue Methoden wie Antikörpertherapien oder Impfbehandlungen werden an den Schweizer Zentrumsspitälern in klinischen Studien getestet.
Der Lungenkrebs ist eine der häufigsten und auch bösartigsten Krebsformen. Bei den Männern steht er an erster, bei den Frauen nach dem Brustkrebs und dem Darmkrebs an dritter Stelle. In der Schweiz erkranken jedes Jahr rund 2300 Männer und 700 Frauen an Lungenkrebs. Jeden Tag sterben etwa 7 Menschen daran. Seit den 80er Jahren nimmt in der Schweiz und den umliegenden Ländern die Lungenkrebsmortalität bei den Männern leicht ab, bei den Frauen hingegen stark zu. In der Schweiz hat sich die Lungenkrebsmortalität der Frauen seit den 70er Jahren mehr als verdreifacht. Dieser starke Anstieg ist darauf zurückzuführen, dass immer mehr Frauen bereits in jungen Jahren mit dem Rauchen beginnen. Vor allem Frauen in den Grossstädten und männliche Angehörige der sozialen Unterschicht sind vom Lungenkrebsrisiko betroffen.
Das Rauchen ist die mit Abstand wichtigste Ursache für die Entstehung des Lungenkrebses. Eine andere mögliche Ursache ist der längere Kontakt - z.B. am Arbeitsplatz - mit krebserregenden Stoffen (Asbest, Arsen, Chrom, Radon etc.). 90 Prozent der Betroffenen sind Raucher. Schätzungen gehen davon aus, dass jeder zehnte Rauchende 30 bis 40 Jahre nach Rauchbeginn an Lungenkrebs erkrankt. Für Passivraucher ist das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, noch doppelt so hoch wie für Nichtraucher. Das Nichtrauchen stellt daher die wichtigste Vorbeugung des Lungenkrebses dar. Ausstiegswillige Raucherinnen und Raucher erhalten Unterstützung und Beratung beim Rauchstopp von den kantonalen Lungenligen (Adressen unter www.lung.ch).
Diagnose und Therapie
Allen Krebsformen gemeinsam ist die unkontrollierte Teilung von Zellen eines Organs oder Gewebes; daraus entsteht ein Tumor. Bösartige Tumoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie der normalen Wachstumskontrolle des Organismus entzogen sind. Die entarteten Zellen vermehren sich ungebremst, wachsen in umliegendes Gewebe ein und zerstören es. Es entstehen Tochtergeschwülste (Metastasen).
Der Lungenkrebs verursacht lange Zeit nur wenig Beschwerden, in erster Linie Husten und Auswurf, gelegentlich mit Blutbeimengen. Später kann es zu Atemnot, Schmerzen, Verschlechterung des Allgemeinzustandes und Gewichtsverlust kommen. Bei etwa 6 bis 15 Prozent der Patienten wird der Krebs zufällig, meist aufgrund eines Röntgenbildes entdeckt. Andere bildgebende Verfahren wie Ultraschall oder Computertomographie lassen Rückschlüsse auf die Ausdehnung des Tumors oder auf Metastasen zu. Die besten Ergebnisse bei der Feststellung von Krebszellen erzielt die Bronchoskopie. Die Atemwege werden dabei mit einem biegsamen optischen System ausgeleuchtet. Gleichzeitig kann der Arzt krebsverdächtige Gewebeproben entnehmen und diese anschliessend unter dem Mikroskop auf ihre Bösartigkeit hin untersuchen.
Ziel der Behandlung ist zunächst meist die operative Entfernung des Tumors. Wegen Metastasen in Lymphknoten und anderen Organen bereits bei der Diagnose können nur 10 bis 20 Prozent der Betroffenen operiert werden. Je nach Tumorart und -ausdehnung kommen dann zellwachstumshemmende Chemotherapien und/oder die Bestrahlung zur Anwendung. In den letzten Jahren neu entwickelte Substanzen haben die Wirkung der Chemotherapien optimiert und wesentlich zu deren besseren Verträglichkeit beigetragen. An den Schweizer Zentrumsspitälern werden zudem Antikörpertherapien, Impfbehandlungen und enzymblockierende Substanzen zur Wachstumshemmung von bösartigen Zellen in klinischen Studien getestet.
Leben mit Krebs
In fortgeschrittenen Stadien der Krebserkrankung stehen die wirksame Schmerzbekämpfung und die Erhaltung einer möglichst guten Lebensqualität im Vordergrund. Je nach Schmerzstärke stehen verschiedene Medikamente - vor allem in Tablettenform - zur Verfügung, die bei Bedarf auch kombiniert werden. Bei sehr starken Schmerzen werden Morphin-Präparate in ausreichend hohen Dosen eingesetzt. Die gezielte Bestrahlung hilft bei schmerzhaften Knochenmetastasen.
Die Nachsorge der Betroffenen erfolgt heute in einem umfassenden Sinn. Sie beinhaltet psychische sowie soziale Betreuung und Begleitung, die Verhinderung und Verminderung von erkrankungs- oder therapiebedingten Folgen, sowie Rehabilitationsmassnahmen. Die Kontrolluntersuchungen erfolgen in festgelegten zeitlichen Abständen und werden individuell an die Situation und Bedürfnisse der Betroffenen angepasst.
Mit regelmässigen atemgymnastischen Übungen und einer gesunden Ernährung können die Betroffenen ihren Allgemeinzustand positiv beeinflussen und ihre Lebensqualität verbessern. Wichtig ist auch das offene Gespräch besonders im Kreis der Familie und Freunden. Dieses hilft den Betroffenen, besser mit den bedrohlichen Gefühlen und Gedanken umzugehen. Die Umwelt sollte die Betroffenen zudem unterstützen, weiterhin ein möglichst aktives Leben zu führen und sich nicht ausschliesslich auf die Krankheit zu konzentrieren.
Weitere Informationen
Die aktuelle Ausgabe von inspiration, das Informationsmagazin der Lungenliga Schweiz, enthält ausführliche Informationen zum Thema Lungenkrebs. Einzelexemplare von inspiration sind gratis erhältlich bei: Lungenliga Schweiz, Südbahnhofstr. 14 c, 3000 Bern 17, Tel.: 031 378 20 50, Fax: 031 378 20 51, info@lung.ch
Kontakt:
Dr. med. Carlo Mordasini, Chefarzt Pneumologische Abteilung,
Tiefenauspital Bern, Tel. +41 31 308 87 11,
E-Mail: carlo.mordasini@spitalbern.ch
Werner Vogel, Leiter Marketing und PR, Lungenliga Schweiz,
Tel. +41 31 378 20 54, E-Mail: w.vogel@lung.ch