World Vision Schweiz und Liechtenstein
HIV/AIDS: Hoffnung für Waisenkinder in Tansania - World Vision ermöglicht den Schulbesuch
(ots)Unfassbar: Wegen HIV/AIDS haben bis heute rund 165'000 Kinder in Tansania ihre Eltern verloren. Als Folge davon müssen viele Kinder zuhause arbeiten und sich um die jüngeren Geschwister kümmern. An einen Schulbesuch ist kaum zu denken. Mit gezielter Hilfe setzt sich World Vision dafür ein, dass Waisenkinder zur Schule gehen können.
Die tödliche Immunschwäche HIV/AIDS reisst den afrikanischen Kontinent immer tiefer ins Elend: Statistiken zufolge sind bis heute weltweit über 25 Millionen Menschen an HIV/AIDS gestorben. In über 80 Prozent der Todesfälle sind Afrikaner betroffen. In den südlichen Ländern des Kontinents ist über 20 Prozent der Bevölkerung HIV/AIDS- infiziert. Botswana hat mit über 35 Prozent derzeit die höchste AIDS- Rate. "Vor allem Kinder unter fünf Jahren - sie werden im Mutterleib oder beim Stillen angesteckt - sowie Erwachsene zwischen 15 und 49 Jahren müssen ihr Leben lassen", sagen World Vision-AIDS-Experten.*
Immer mehr Waisenkinder
Der AIDS-Virus hat in vielen afrikanischen Ländern wirtschaftlich verheerende Folgen. "Die Anzahl Arbeitskräfte, die diese Länder dringend benötigen, wird dramatisch verringert. Dies schränkt auch die Nahrungsmittelproduktion ein", so die Experten weiter. Vor allem aber verlieren immer mehr Kinder wegen HIV/AIDS ihre Eltern. Laut dem UNO-Welternährungsprogramm (WFP) leben in Afrika derzeit 11 Millionen Kinder, deren Eltern an der Immunschwäche gestorben sind. Bis 2010 könnten es rund 20 Millionen Waisenkinder sein.
Fast eine Million Kinder ohne einen Elternteil
In Tansania werden heute 7,8 Prozent der Erwachsenen als HIV-positiv eingestuft. Experten rechnen mit einer weiteren Verschlechterung. Dramatisch ist auch die Zunahme der AIDS-Waisenkinder. 1996 waren es noch 103 000. Heute haben bereits 165 000 Kinder des ostafrikanischen Staates beide Elternteile wegen HIV/AIDS verloren. Bei 920 000 Kindern ist entweder der Vater oder die Mutter an HIV/AIDS gestorben.** Diese Waisenkinder brauchen dringend Unterstützung. Doch dazu reichen die Kräfte und Ressourcen der überlebenden Verwandten oder Nachbarn nichtaus. Vielmehr müssen sich die Waisenkinder um ihre jüngeren Geschwister kümmern und den Haushalt verrichten, selbst wenn sie damit völlig überfordert sind. Als Folge davon bleiben die Kinder der Schule fern und verfügen über kein Einkommen mehr. Die Situation wird hoffnungslos.
Schulbesuch ermöglichen
World Vision Schweiz setzt sich dafür ein, dass jährlich jeweils 100 Waisenkinder aus der Provinz Kagera in Tansania wieder die Schule besuchen können. Die Kinder und Jugendlichen ohne Eltern erhalten Schulmaterial und Schuluniformen. AIDS-Waisen und Kinder mit AIDS- kranken Eltern erhalten Unterstützung im Haushalt sowie psychosoziale Betreuung. Zusätzlich bildet World Vision Jugendliche in Gartenbau, Landwirtschaft sowie Schreinerarbeiten und Nähen aus. Um diese Ziele zu erreichen, arbeitet World Vision mit Gemeindeberatern aus der Provinz Kagera zusammen. Diese Berater werden ausgebildet, um verschiedene Aufgaben in ihrem engeren Umfeld zu übernehmen. Dazu gehören unter anderem sowohl Aufklärung der Bevölkerung, Pflege von Patienten (Medikamente gegen Sekundärinfektionen) als auch die Förderung und Unterstützung der Waisenkinder.
Durch die längerfristige Durchführung des Projektes Waisenkinder in Kagera werden die Jugendlichen so geschult und ausgebildet, dass sie selbständig für ihren Lebensunterhalt sorgen können.
*Moses Dombo, Joe Muwonge und Don Brandt Special Report: HIV/AIDS and Human Development in Africa **Dobriansky denounces Human Trafficking, 3. Juni 2003
"Die Menschen sind heute offener gegenüber HIV/AIDS"
Esther Bodenmann, Programmverantwortliche von World Vision Schweiz, besuchte kürzlich zum zweiten Mal das AIDS-Projekt in der tansanischen Provinz Kagera. Bei ihren Begegnungen mit Direktbetroffenen waren nebst grosser Trauer auch Hoffnung und ein starker Wille zur Verbesserung der Umstände spürbar.
Frau Bodenmann, wenn Sie Ihre beiden Projektbesuche von 2001 und 2003 vergleichen, was fällt Ihnen dabei besonders auf? Einerseits stimmte es mich natürlich sehr traurig, dass etliche Leute, die ich vor zwei Jahren noch kennen lernte, bei meinem zweiten Besuch nicht mehr am Leben waren. Andererseits erlebte ich, wie die Menschen dort heute offener gegenüber HIV/AIDS sind. Besonders junge Erwachsene engagieren sich mit Begeisterung in Aufklärungskampagnen. So gibt es beispielsweise hochstehende Theatergruppen, die dafür von Dorf zu Dorf ziehen.
Wie reagieren jeweils die begünstigten Dorfbewohner auf Ihre Besuche? Generell reagieren sie positiv. Auch wenn eine gewisse Scheu vorhanden ist, drücken die Leute Dankbarkeit aus. Oft erzählen sie mir von ihrem Leid, das durch HIV/AIDS verursacht wurde.
Sie haben also auch schon mit Waisenkindern gesprochen. Ja, mit vielen. Praktisch alle dieser Kinder hatten während des ganzen Gesprächs ein sehr trauriges Gesicht, was auf eine starke Traumatisierung schliessen lässt. Diese Kinder werden psychosozial betreut. Es gab aber auch ein junger Mann namens Dezidery, der mich anlächelte. Dezidery faszinierte mich, weil er mir gegenüber seinen unbändigen Willen ausdrückte, weiterhin auch die Sekundar-Schule besuchen zu können.
Gehen wirklich alle begünstigten Kinder und Jugendliche zur Schule, oder gibt es solche, die trotz Unterstützung zuhause arbeiten müssen? Dank der ganzheitlichen Betreuung können grundsätzlich alle begünstigten Kinder die Schule besuchen. Wir setzen alles daran, dass dies in möglichst vielen Fällen klappt.
Bildlegenden
1. Diese Waisenkinder aus Tansania können nicht zur Schule gehen. Sie müssen sich um ihre kleinen Geschwister kümmern. 2. Die Aufführung einer Theatergruppe aus der Provinz Kagera dient zur Aufklärung über HIV/AIDS. 3. Esther Bodenmann, Programmverantwortliche von World Vision Schweiz, zusammen mit dem tansanischen Waisenkind Dezidery. Der Jugendliche aus Iwera überreicht ihr als besonders ehrenvolles Geschenk ein Zuckerrohr. 4. V.l.n.r. Vor zwei Jahren verloren Angelika (17), Adelius (10) und Aqwilina (15) aus Kishanda, Tansania, ihre Mutter. Ein Tag nach Esther Bodenmanns Besuch im Jahre 2001 starb sie an den Folgen von HIV/AIDS.
Wer ist World Vision?
World Vision Schweiz ist ein unabhängiges, christlich-humanitäres Hilfswerk, das langfristige Entwicklungszusammenarbeit und Katastrophenhilfe leistet. Gegenwärtig ist das Hilfswerk mit Sitz in Dübendorf in über 20 Ländern aktiv. Gegründet wurde World Vision Schweiz 1982. Das Hilfswerk ist als gemeinnütziger Verein anerkannt. Mehr Informationen sind erhältlich unter www.worldvision.ch oder unter der Telefonnummer 01/802'30'30.
World Vision arbeitet so eng wie möglich mit anderen internationalen Organisationen zusammen - vor allem mit den Vereinten Nationen (UNO). Das Hilfswerk hat den Konsultativstatus bei der Weltgesundheits- organisation (WHO), und arbeitet besonders bei Nothilfeprogrammen mit dem UNO-Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNHCR) und dem Welternährungsprogramm (WFP) zusammen.
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