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Starke Familien gegen Alkohol- und Drogenprobleme von Jugendlichen
Lausanne (ots)
Die Qualität der familiären Beziehungen und mehr noch eine gute Vertrauensbasis zwischen Jugendlichen und ihren Müttern sind es, die - neben einem gewissen Mass an Beaufsichtigung - die Chancen auf ein gesundes Leben ohne Alkohol- und Drogenprobleme erhöhen. So lauten die zentralen Ergebnisse einer internationalen Schülerstudie, die nach Ansicht der Schweizerischen Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) in Lausanne auch hierzulande Gültigkeit besitzen.
Der Einfluss des Elternhauses und der Familie auf den Alkohol- und Drogenkonsum des Nachwuchses ist ein oft diskutiertes Thema. Neue Ergebnisse aus einen internationalen Forschungsprojekt dazu sind deshalb von grossem Interesse. Fast 4'000 Schüler- und Schülerinnen im Alter von 14 und 15 Jahren aus 5 europäischen Städten gaben einem Forschungsteam Auskunft über ihre Familiensituation und ihren Umgang mit Alkohol und illegalen Drogen.
Gute Beziehung zur Mutter nützt
Der Umstand, mit beiden Elternteilen zusammen zu leben, kann als Schutzfaktor gelten, ist aber keine definitive Barriere gegen den Substanzkonsum von Jugendlichen. So lautet ein zentrales Ergebnis der Studie. Wichtiger sind "qualitative" Aspekte der Familienbeziehungen, wobei besonders eine Vertrauensbeziehung zur Mutter Ausschlag gebend ist. Wo diese gegeben ist, wurden von den Jugendlichen in allen Ländern weniger Alkohol und Drogen konsumiert.
Die Ergebnisse zeigen aber auch, dass bei stärkerem Drogenkonsum und gleichzeitigem anderen Problemverhalten wie Kriminalität etc. der Einfluss der Familie auf den Nachwuchs rasch an Grenzen stösst. Die Jugendlichen ziehen sich dann in für Erwachsene nur schwer zugängliche Gleichaltrigengruppen zurück. Der Grad der elterlichen Aufmerksamkeit und Beaufsichtigung der Aktivitäten der Kinder spielt nach den Ergebnissen der 5-Städte-Studie eine wichtige Rolle für den Substanzkonsum des Nachwuchses. Dies gilt besonders für Jugendliche männlichen Geschlechts.
Diese Resultate sind durchaus auf die schweizerischen Verhältnisse übertragbar. Besonders das Eingebundensein der Jugendlichen in Vertrauensbeziehungen mit den Familienmitgliedern scheint ausschlaggebend, um den Nachwuchs vor Alkohol- und anderen Drogenproblemen zu schützen. Nicht entbunden werden können die Eltern - und besonders die Väter - von der Pflicht, ein wachsames Auge auf die Aktivitäten ihrer Kinder zu werfen. Doch darf die Familie andererseits nicht als allmächtig und für alles verantwortlich angesehen werden, wenn es um den Alkohol- und Drogenkonsum des Nachwuchses geht. Wo junge Leute ein ausgesprochenes Problemverhalten zeigen, sollten Eltern bei Fachleuten Hilfe suchen.
Quelle: P. McArdle et al.: European adolescent substance abuse: the roles of family structure, function and gender. In: Addiction 97, 329-336, 2002
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