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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

SFA - Wenn 13-Jährige zu Alkohol greifen

Lausanne (ots)

Der problematische Alkoholkonsum Jugendlicher in
der Schweiz kommt trotz eines erfreulichen Rückgangs häufig vor. Er 
bildet ein grosses Risiko für die Gesundheit und sozialen Folgen im 
Jugendalter. 14 % der 13-Jährigen in der Schweiz betrinken sich 
mindestens einmal im Monat. Die Schweizerische Fachstelle für 
Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) hat den Alkoholkonsum im 
frühen Jugendalter genauer betrachtet und zeigt, was die Prävention 
tun kann.
Dass der Alkoholkonsum von Jugendlichen seit 2002 abgenommen hat, 
stimmt zuversichtlich. Er verbleibt aber auf hohem Niveau, wie die 
letzte repräsentative Schülerstudie von 2007 (ESPAD, The European 
School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) zeigt. 14 % der 
13-jährigen Jungen und Mädchen in der Schweiz trinken mindestens 
einmal im Monat fünf und mehr Getränke pro Gelegenheit. Fast 50 % der
13-Jährigen haben in den letzten 30 Tagen vor der Befragung Alkohol 
konsumiert. Und mehr als drei Viertel der 13-Jährigen haben 
mindestens einmal im Leben Alkohol getrunken, gut 7 % taten dies 40 
Mal oder häufiger. "Solche Konsummuster sind bei so jungen Menschen 
besonders bedenklich", hält Michel Graf, Direktor der Schweizerischen
Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA), fest. "Je 
früher Alkoholräusche erlebt werden und je früher regelmässig 
konsumiert wird, desto grösser ist das Risiko, ein Alkoholproblem zu 
entwickeln."
Erstkontakt meist mit 13 Jahren
Jugendliche kommen früh mit Alkohol in Kontakt. Ihre ersten 
Erfahrungen machen sie meist im Alter von 13 Jahren. Sie sind 
neugierig und wollen Neues ausprobieren. Der Konsum muss aber eine 
Ausnahme sein, denn Alkohol wirkt bei Kindern viel stärker als bei 
Erwachsenen und birgt daher besondere Risiken. Eine bedeutende Rolle 
in der Alkoholprävention kommt den Eltern zu. Wie eine aktuelle 
Analyse der SFA unterstreicht, ist eine gute Eltern-Kind-Beziehung 
mit gegenseitigem Vertrauen massgebend. Jugendliche mit dieser 
positiven Voraussetzung neigen dazu, Alkoholisches später 
auszuprobieren, in der Folge weniger zu trinken und so weniger 
Alkoholprobleme zu entwickeln, präzisiert Emmanuel Kuntsche, Forscher
in der SFA.
Alkohol ist (allzu) leicht erhältlich
Alkohol ist fast jederzeit günstig zu kaufen. Für Jugendliche ist es 
leicht, sich die Getränke zu besorgen. Die Schülerumfrage ESPAD 
zeigt, dass im Jahr 2007 40 % der 13-jährigen Jungen und 55 % der 
gleichaltrigen Mädchen innerhalb des letzten Monats vor der Befragung
in Bars, Restaurants oder Discos Alkohol kaufen konnten. Diese Zahlen
sind ernüchternd, darf doch laut Gesetz an Jugendliche in diesem 
Alter noch längst kein Alkohol abgegeben werden. Bier und Wein dürfen
grundsätzlich erst an Jugendliche ab 16 Jahren, Spirituosen und 
Alcopops an Jugendliche ab 18 Jahren abgegeben werden.
Prävention setzt auf mehreren Ebenen an
Eine gezielte Prävention muss sich an jene Minderheit von 
Jugendlichen richten, die bei einzelnen Gelegenheiten zu viel trinken
und die in diesem Alter schon regelmässig konsumieren. Bei den 
13-Jährigen ist das Trinkverhalten von Mädchen und Jungen noch sehr 
ähnlich. Sie riskieren in erster Linie Verletzungen und Unfälle.
"Der Vollzug der Jugendschutzgesetze, die gesellschaftliche 
Haltung zum Alkoholkonsum sowie die elterliche Fürsorge hängen eng 
zusammen und präventive Massnahmen müssen früh ansetzen", betont 
Michel Graf. Gerade die Abgabe von Alkohol an Kinder und Jugendliche 
muss gemäss SFA strenger als bisher überwacht werden. Wichtig ist die
Schulung des Verkaufs- und Servicepersonals im Hinblick auf 
schwierige Verkaufssituationen.
Zentrale Rolle der Eltern
Der gute Draht zu den Eltern ist für Jugendliche wichtig. "Die Basis 
für eine offene und vertrauensvolle Beziehung sollte früh in der 
Kindheit gelegt werden", hält Sabine Dobler, Präventionsfachfrau in 
der SFA, fest. Auch die Haltung der Eltern zum Alkoholkonsum ist 
prägend. Sie sollte klar und konsequent sein: Es ist nicht "normal", 
wenn 13-Jährige Alkoholisches trinken. Probiert das Kind ein 
alkoholisches Getränk aus, sollten Eltern das ernst nehmen, ohne 
diese erste Erfahrung zu dramatisieren. "Wichtig ist, den Kindern zu 
erklären, wie Alkohol wirkt und welche Risiken es gibt", betont die 
Präventionsfachfrau. "Handelt es sich um einen punktuell übermässigen
oder regelmässigen Alkoholkonsum, muss diese Gewohnheit gestoppt 
werden."
Jugendliche in der Schweiz konsumieren häufig an Orten, die sich 
behördlicher Kontrollen entziehen, beispielsweise im Elternhaus oder 
im Freundeskreis. Eltern, Lehrpersonen und Nahestehende müssen 
wissen, dass der Alkoholkonsum bei Heranwachsenden ein grösseres 
Risiko darstellt als bei Erwachsenen; er kann nicht als 
Neugierverhalten toleriert und verharmlost werden. Mehrere 
Präventionsmaterialien der SFA zielen darauf ab, Lehrpersonen und 
Eltern in ihrer Erziehungsaufgabe zu unterstützen. Aktuell liegt der 
sechste Elternbrief zum Thema "Risiken eingehen: Bedürfnis? Gefahr?" 
vor. Er gibt Tipps für Eltern von Kindern im Alter von 12 bis 16 
Jahren.
Der umfassende Forschungsbericht zur Schülerstudie ESPAD 2007 (The
European School Survey Project on Alcohol and Other Drugs) steht ab 
sofort auf der SFA-Website zum Download bereit. ESPAD ist eine 
europaweite, alle vier Jahre stattfindende Befragung von Schülern und
Schülerinnen über den Konsum psychoaktiver Substanzen.
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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