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Sucht Schweiz / Addiction Suisse / Dipendenze Svizzera

SFA - Wenn Roulette, Lotto und Spielautomaten einen nicht mehr loslassen

Lausanne (ots)

Die vergnügliche Freizeitbeschäftigung mit
Glücksspielen wird für manche Menschen zur Last. Sie schaffen den 
Ausstieg nicht mehr und verschulden sich. Eine neue Publikation 
beleuchtet die Risiken von Glücksspielen. Das von der Schweizerischen
Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA) gemeinsam mit
Partnerorganisationen erarbeitete Informationsmittel fasst den 
aktuellen Wissensstand zusammen.
Rund 60% der Bevölkerung in der Schweiz haben mindestens einmal 
ein Glücksspiel gespielt. Am beliebtesten sind Lotterien und Wetten. 
Das Angebot an Glücksspielen im Internet wächst und die Schweiz hat 
im internationalen Vergleich eine hohe Casinodichte. Manche Spieler 
und Spielerinnen zeigen ein risikoreiches Verhalten, wobei bis zu 80%
der Personen mit exzessivem Spielverhalten Männer sind. Je nach 
Methode zur Bestimmung eines exzessiven Spielverhaltens fällt die 
Anzahl Betroffener unterschiedlich aus. Die Schätzungen schwanken 
zwischen 80'000 und 120'000 Menschen, die pathologisches oder 
problematisches Glücksspiel betreiben. Mehr als 23'000 Personen sind 
in der Schweiz mit einer Spielsperre in einem Casino belegt.
Das Wissen über die Risiken des Glücksspiels ist wenig ausgeprägt.
In einer Befragung in der Westschweiz haben 42,6% der befragten 
Personen vom problematischen Spielen noch nie etwas gehört. "Deshalb 
ist es wichtig, auch öffentlich über eine exzessive Nutzung zu 
sprechen", betont Michel Graf, Direktor der Schweizerischen 
Fachstelle für Alkohol- und andere Drogenprobleme (SFA). Dies 
erleichtert es Betroffenen, ihre Probleme zu erkennen und Hilfe zu 
holen. Deshalb hat die SFA mit dem Fachverband Sucht und der 
Groupement Romand d'Etudes des Addictions (GREA) eine neue 
Publikation mit Basiswissen erarbeitet. Die neue Ausgabe aus der 
SFA-Reihe "Im Fokus" richtet sich an alle, die sich für das Thema 
interessieren sowie an Fachleute.
Was sind Glücksspiele?
Das Ergebnis von Glücksspielen hängt überwiegend vom Zufall ab. Wer 
teilnimmt, setzt einen Vermögenswert, meist Geld, ein und hofft auf 
einen Gewinn. Spieltische wie Roulette oder Black Jack, 
Geldspielautomaten ebenso wie Lotterien und Wetten (Zahlenlotto, 
Rubbellose, Sport-Toto) zählen zu den beliebtesten Glücksspielen. Ein
rasches Spiel, schnelle Gewinne oder versteckte Einsätze mit Jetons 
machen es manchen Menschen schwer, mit dem Spielen aufzuhören. 
Depressive Verstimmungen, Konzentrationsstörungen, Schlaflosigkeit, 
Abhängigkeit oder ein steigender Konsum von Alkohol und Zigaretten 
können die Folgen sein. Geldprobleme bis hin zur Verschuldung sowie 
negative Auswirkungen für die Familie und Arbeit können aus einem 
exzessiven Spielverhalten hervorgehen.
Spielen bis zur Sucht
"Glücksspiele sind heute vermehrt im Internet verfügbar, dies ist 
gerade auch für Jugendliche problematisch", hält Karin Gasser von der
SFA fest. Wer schon im Jugendalter mit Spielen anfängt, hat ein 
grösseres Risiko, Probleme zu entwickeln bis hin zur Spielsucht. 
Ähnlich wie bei der Alkoholabhängigkeit haben Spielsüchtige ein 
starkes Verlangen zu spielen. Sie können das Spielverhalten kaum mehr
kontrollieren und sie spielen mit immer höheren Einsätzen. Andere 
Aktivitäten und Verpflichtungen werden vernachlässigt.
Welche Prävention?
Die Früherkennung spielt eine besondere Rolle. Zum einen können 
Nahestehende das Gespräch suchen, zum anderen sind Casinos dazu 
verpflichtet, Konzepte zur Früherkennung zu erstellen sowie Gespräche
anzubieten, eine Beratung zu vermitteln oder den Spieler bzw. die 
Spielerin zu sperren. "Es wäre wünschenswert, dass auch Anbieter von 
Lotterien und Wetten solche Früherkennungskonzepte hätten", sagt 
Michel Graf. Beratung und Therapien bieten Suchtberatungsstellen, 
Psychotherapeutinnen und -therapeuten sowie Ärztinnen und Ärzte. Aus 
Scham suchen nur wenige Betroffene mit einem problematischen 
Spielverhalten professionelle Unterstützung. Es hilft, wenn 
Nahestehende sie zu diesem Schritt motivieren.
Im Internet braucht es gemäss Präventionsfachleuten neue technische 
Lösungen, etwa zum Sperren von Webseiten. Die bestehenden 
Zugangsbeschränkungen, zum Beispiel zu Glücksspielautomaten, sollen 
erhalten bleiben.
Diese Publikation ist entstanden in Zusammenarbeit mit der 
Fachgruppe "Glücksspielsucht" des Fachverbands Sucht sowie mit GREA. 
Mitarbeitende folgender Institutionen waren an der Erarbeitung 
beteiligt:
- Akademie für Spiel und Kommunikation ASK, Brienz
- Beratungsstelle für Glücksspielsucht, Universitäre Psychiatrische 
Kliniken Basel
- Praxis Canziani Andreas Dr. med. FMH Psychiatrie und 
Psychotherapie, Zürich
- MUSUB Multikulturelle Suchtberatungsstelle beider Basel
- escape, Zentrum für Verhaltenssucht, Zürich
- SOS-Glücksspielsucht, interkantonales Glücksspielprojekt der 
Ostschweiz
- Sozial-BeratungsZentrum Amt Luzern
- STEP OUT, Basel
- Suchtberatung Bezirk Dietikon.
Die SFA in Kürze
Für die Schweizerische Fachstelle für Alkohol- und andere 
Drogenprobleme (SFA) steht der Schutz der Gesundheit im Zentrum. Die 
SFA will Probleme verhüten oder vermindern, die aus dem Konsum von 
Alkohol, anderen psychoaktiven Substanzen oder bestimmten, potenziell
abhängigkeitserzeugenden Verhaltensweisen hervorgehen. Die SFA 
konzipiert und realisiert Präventionsprojekte, engagiert sich in der 
Gesundheitspolitik und der psychosozialen Forschung. Die SFA ist eine
private, parteipolitisch unabhängige Organisation mit gemeinnützigem 
Zweck.
Diese Medienmitteilung finden Sie auch auf der Internetseite der 
SFA:
http://www.sfa-ispa.ch/index.php?IDtheme=64&IDcat24visible=1&langue=D

Kontakt:

Monique Helfer
Medienverantwortliche SFA
mhelfer@sfa-ispa.ch
Tel.: 021 321 29 74

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