HEV Schweiz: Keine Energiepolizei
Zürich (ots)
Einschränkung der Beleuchtung von Fassaden und Schaufenstern, Sprudelbäder und Saunas nur noch mittels erneuerbarer Energie betreiben und periodische Kontrolle von Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Lüftungsinstallationen. Mit solchen Forderungen versucht das Bundesamt für Energie, weitere Kontrollmechanismen und Vorschriften bei den Kantonen zu erzwingen.
Das BFE teilt mit, dass sich das Bundesamt für Energie weitere Massnahmen zum Energiesparen einfallen lässt. Aus einem internen Bericht werden Vorschläge wie die Einschränkung der Beleuchtung von Fassaden und Schaufenstern zitiert. Sprudelbäder und Saunas sollten nur noch mittels erneuerbarer Energie betrieben werden und Hauseigentümer müssten alle zehn Jahre eine Kontrolle ihrer Heizungs-, Sanitär-, Elektro- und Lüftungsinstallationen über sich ergehen lassen.
Wenn man insbesondere die letzten Vorschläge liest, fühlt man sich sehr stark an die neuen Direktiven der EU im Energiebereich erinnert. Nach dem möglichst obligatorischen Gebäudeenergieausweis sollen nun auch die Haustechnikkontrollen der EU abgeschaut und ohne eine seriöse Überprüfung der Wirksamkeit solcher Massnahmen übernommen werden. Dabei wird ausseracht gelassen, dass die Schweiz bereits heute strengere Bauvorschriften als die meisten EU-Länder besitzt und diese Vorschriften bei uns auch um- und durchgesetzt werden. Nicht von ungefähr ist das Bauen in der Schweiz bereits heute teurer als im übrigen Europa.
Nach den Vorschlägen in der Energiestrategie 2050 werden erneut Forderungen vom Bund an die Kantone laut. Dies kommt einem weiteren Vorstoss zur Unterhöhlung der kantonalen Kompetenz im Gebäude- und Energiebereich gleich. Dabei zeigen gerade die Energievorschriften, die im Konkordat der Energiedirektoren erarbeitet werden und dann individuell umgesetzt werden können, dass eine einheitliche Lösung, die auf die regionalen Bedürfnisse Rücksicht nimmt, durchaus funktioniert. Insofern ist zu hoffen, dass die Energiedirektoren die neuen Forderungen höchstens als Anregungen verstehen und die Umsetzung bei der Ausarbeitung der Mustervorschriften im Energiebereich 2014 gewohnt pragmatisch und sinnvoll vornehmen.
Auch Ansgar Gmür, Direktor HEV Schweiz, ist erstaunt über die neusten Ideen: "Es überrascht mich, dass der Bund über solche Dinge nachdenkt. Es ist nicht seine Sache, sich bei den Kantonen einzumischen. Ausserdem ist das Energieverschwendung, weil die Leute genug von Energievorschriften haben. Dies zeigen mehrere Abstimmungen. Den Gebäudepolizisten brauchen wir nicht, und Hauseigentümer haben schlicht nicht das Geld für aufgezwungene Renovationen."
Anstelle von neuen Vorschriften und Kontrollen braucht es Anreize und Unterstützung, damit mit der Energie haushälterisch und in Eigenverantwortung umgegangen wird. So zum Beispiel mit einem freiwilligen Gebäudeenergieausweis (GEAK®) oder einem GEAK® Plus, wie er vom HEV Schweiz seit seiner Lancierung unterstützt wird.
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