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BAK Bundesamt für Kultur

Eröffnung Museo Vela - Referat D. Streiff, Direktor BAK

Ligornetto (ots)

Auf diesen Moment haben wir alle lange gewartet
- die treuen Besucherinnen und Besucher des Hauses, die Leute aus der
Gegend, die Museumsleitung und  wir in Bern - insbesondere natürlich
das Bundesamt für Kultur (BAK) mit der Sektion Kunst und Gestaltung,
die das Museo Vela  und seine Sammlungen betreut,  sowie  das
Bundesamt für Bauten und Logistik als Bauherrschaft. Ich freue mich,
dass wir die ehemalige Künstlervilla Vela in neuem Glanz und in neuem
Kleid wieder eröffnen können. Im neuen Glanz durch seine Sanierung,
durch die fabelhaft restaurierten Sammlungsobjekte;  im neuen Kleid
durch seine fundamentale Umnutzung. Was wir am kommenden Wochenende
offiziell dem Publikum wieder öffentlich zugänglich machen können,
ist daher nicht mehr  - oder nicht mehr nur die Casa d'artista, das
Legat des berühmten  Künstlers Vinzenco Vela an die
Eidgenossenschaft,  dessen damaliger Ruhm zwar noch sichtbar, wenn 
doch etwas verblichen ist,  sondern ein Museum, das den heutigen
Anforderungen entspricht und sich in die Museumslandschaft der
bundeseigenen Museen perfekt einfügt. Erwähnt sei hier, dass wir von
allem Anfang an das Museo Vela als Standbein der Eidgenossenschaft in
der Tessiner Museumslandschaft verstanden haben. Doch  erst jetzt, 
wo dieses Standbein voll funktionsfähig ist, kann es die
Zusammenarbeit mit Italien und seine Brückenfunktion zwischen
Ligornetto und Bern - oder oltre gottardo überhaupt gewährleisten.
Was will ein Museum, was kann, vermag ein Museum in unserer
heutigen Informations- und Freizeitgesellschaft,  in Zeiten
virtueller Museumsbesuche, des Kunst- und Kulturtourismuses?  Was 
ist seine Aufgabe und wie kann es neben  dem bestehenden und ständig 
wachsenden Kultur- und Eventangebot bestehen?
In den letzten Jahrzehnten  haben die Museen einen grossen
grundlegenden Wandel durchgemacht. Vielerorts ist aus dem
herkömmlichen  Museum als traditionelle Bildungsstätte ein als Event
aufgezogener Vergnügungs- und Freizeitort geworden. Eine
begrüssenswerte Oeffnung hin zum Publikum, zu seinen Bedürfnissen,
seinen Ansprüchen  hat stattgefunden; Schwellenangst konnte abgebaut
werden. Eine Popularisierung der Museen ist festzustellen. Dies
manifestiert sich unter verschiedenen Aspekten, nicht zuletzt auch 
an den Grosserfolgen,  die viele  Museen heute mit ihren
publikumsorientierten Ausstellungen aufweisen können und lässt sich
leicht an dem unprätentiösen Nebeneinander anspruchsvoller
Kunstkataloge und -publikationen, der Kunstkarte, des
Museums-T-shirts oder -schirms, Replica und Pins im Museumsshop
erkennen, das  die Museumskundschaft in ihrer Breite spiegelt.  Die
Museen heute als Ort der nahtlosen Verschmelzung von Kunst, Kultur,
Kommerz und Kommunikation?  Orte des Infotainements, Entertainements
pur? Das Museum, ein Mitspieler in einem Kulturbetrieb, dessen
Leistungsausweis in erster Linie im Erreichen einer entsprechenden
Publikumsquote liegt?
Was bedeutet diese Entwicklung für die Positionierung und den
Betrieb der Museen des Bundes und seine Museumspolitik . Gemäss
seinem Auftrag sind und  bleiben die bundeseigenen Museen in erster
Linie Stätte des Bewahrens, der Forschung und der Wissenschaft, Orte
der Bildung. Dabei ist der Vermittlung  der Bestände, der 
historischen wie kultur-, kunst- und sozialgeschichtlichen
Zusammenhänge und  deren Bedeutung für die Entwicklung der
Gesellschaft und den Zusammenhalt unseres Landes ein ganz
wesentlicher Platz einzuräumen. In diesem Sinne bemüht sich das BAK,
seine Häuser zu Foren und Plattformen der Kommunikation und des
Austauschs zu machen und seine Museen mit allen heute zur Verfügung
stehenden Mitteln - von den akustischen Führungssystemen, den
Computer gestützten Informationen, den didaktischen Aufarbeitung
seiner Bestände - als benutzerfreundliche Institutionen zu führen und
zu organisieren.  Qualität -  und diese ist  in den Bundessammlungen
in ganz hohem Masse gegeben -  ist durch einen bewussten Umgang und
durch eine adäquate Vermittlung zu unterstreichen und zum
Markenzeichen der bundeseigenen Museen zu machen. Um im heutigen
hochkompetitiven Umfeld zu seinem Publikum zu finden - in den letzten
Jahren  ist das Kulturangebot in allen Kunst- und Kultursparten und
dies nicht nur in den Städten, sondern  ebenso auf regionaler und
lokaler Ebene explosiv gewachsenen- ist  für die Museen des Bundes
eine echt herausfordernde Aufgabe: Es gilt , seine Sammlungen und
Ausstellungen   attraktiv und publikumswirksame auf die Bedürfnisse
der modernen Museumsbesucher- und Besucherinnen auszurichten, ohne in
Beliebigkeit zu verfallen oder  um des reinen Trends willen. Um
dieser Aufgabe in entsprechender Form nachzukommen, wurden in den
neunziger Jahren bestehende Museen restauriert und neue gebaut. (Die
Erweiterung und Sanierung des Schweizerische Landesmuseums in Zürich
steht noch bevor: wir stehen vor einer mehrjährigen Sanierung- und
Ausbauphase). In den meisten Museen  konnte  so der ausgewiesene
Nachholbedarf (bauliche Sanierungen, zusätzlicher Platzbedarf, 
moderne Infrastruktur) gedeckt, eine ständige Qulaitätsverbesserung
sichergestellt und die  verschiedenen Häuser für die kommenden
Herausforderungen gerüstet werden. Das Museo Vela bildet den
vorläufigen Abschluss in dieser Reihe. Mit der nun abgeschlossenen 
baulichen Sanierung, seinen vorbildlich restaurierten Sammlungen, mit
 klug ausgwählten  und zusammengestellten Sonderausstellungen sind
die Voraussetzungen geschaffen, dass das Museo Vela einen besonderen
Platz  in der Schweizerischen Museumslandschaft einnehmen kann - dem
Publikum zur Freude und Erbauung, der Forschung und Wissenschaft  wie
Künstlerinnen und Künstlern als Ort attraktiven Arbeitens und dem
Bund  - nicht zuletzt durch die geographische Lage des Museo - als
besonderes wichtiges und attraktives Schaufenster seiner
Kulturpolitik.

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Bundesamt für Kultur (BAK)

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