Bundesamt für Raumentwicklung (ARE)
ARE: Kantone und Städte erstmals im Nachhaltigkeitsvergleich
Bern (ots)
Unter der Leitung des Bundesamtes für Raumentwicklung (ARE) haben acht Kantone und vierzehn Städte eine Auswahl von Nachhaltigkeitsindikatoren entwickelt. Mit den Ergebnissen des «Cercle indicateurs» ist es erstmals möglich, den Stand der Nachhaltigen Entwicklung von Kantonen und Städten individuell und im Quervergleich zu messen. An den Kantonen und Städten ist es nun, die Ergebnisse zu interpretieren und politische Schlussfolgerungen zu ziehen. Mit dem Aufbauprojekt ist der Grundstein für ein längerfristiges Nachhaltigkeitsmonitoring und benchmarking gelegt, an dem sich künftig möglichst viele Kantone, Städte und Gemeinden beteiligen sollen.
Bund und Kantone sind gemäss Bundesverfassung verpflichtet, die Nachhaltige Entwicklung zu fördern. Ein wichtiges Hilfsmittel der Politik der Nachhaltigen Entwicklung sind Indikatoren, mit denen die Lage beurteilt sowie die Veränderungen verfolgt werden können. Seit 2003 besteht auf nationaler Ebene mit dem Indikatorensystem MONET (Monitoring der Nachhaltigen Entwicklung) ein Messsystem für die gesamte Schweiz. Im Föderalismus bestimmen jedoch Kantone und Gemeinden viele Vorgänge, die für die Nachhaltige Entwicklung wichtig sind. Deshalb ist es unverzichtbar, auch über ein Messinstrument auf deren Ebene zu verfügen.
In den letzten zwei Jahren entwickelten deshalb unter der Leitung des ARE und mit Beteiligung der Bundesämter für Statistik (BFS), für Umwelt, Wald und Landschaft (BUWAL) sowie für Gesundheit (BAG) acht Kantone und vierzehn Städte, die sich besonders aktiv für die Nachhaltige Entwicklung engagieren, im Rahmen der Arbeitsgruppe «Cercle indicateurs» eine gemeinsame Auswahl von so genannten «Kernindikatoren der Nachhaltigen Entwicklung». Die zentrale Aufgabe von Kernindikatoren ist die Beurteilung des aktuellen Standes und der zeitlichen Veränderung der Nachhaltigen Entwicklung auf einer strategisch-politischen Ebene.
Die wichtigsten Produkte des «Cercle indicateurs» sind:
* ein gemeinsamer Orientierungsrahmen für die Nachhaltige Entwicklung (klar definierte Zielbereiche); * eine gemeinsame Auswahl von rund 30 Kernindikatoren für Kantone und Städte. Diese reichen vom Nitrat im Grundwasser (Umwelt) über Qualifikationsniveau (Wirtschaft) bis zu Gewaltdelikten (Gesellschaft); * Datenberechnung im Jahr 2005; * individuelles Stärken-/Schwächen-Profil für die beteiligten Kantone und Städte; * aggregierter Quervergleich beziehungsweise Benchmarking der Kantone und Städte auf freiwilliger Basis (vergleiche dazu die Grafiken im Anhang).
Der Quervergleich zeigt, dass die beiden Kantone Basel-Landschaft und Zürich über dem Durchschnitt liegende Werte erreichen. Bei den Städten führt Schaffhausen, gefolgt von St. Gallen, Baden, Chur, Illnau-Effretikon und Neuenburg. Die Ergebnisse können das Vorhandensein oder Fehlen einer aktiven Nachhaltigkeitspolitik widerspiegeln, es schlagen sich aber auch schwer beeinflussbare strukturelle Merkmale nieder, wie beispielsweise die geographische Lage (Gebirgscharakter oder zentrale Lage). Der «Cercle indicateurs» konzentrierte sich auf die Erarbeitung und Berechnung der Indikatoren. Es ist nun die Aufgabe der Kantone und Städte, die Resultate zu analysieren, ihre individuellen Stärken und Schwächen vertieft zu ergründen, Antworten auf offene Fragen zu suchen, Verbesserungspotenziale zu identifizieren sowie gegebenenfalls politische Massnahmen zu ergreifen. Dank dem «Cercle indicateurs» liegt nicht zuletzt aufgrund der partnerschaftlichen Vorgehensweise der beteiligten Bundes-, Kantons- und Gemeindestellen erstmals ein kohärentes, inhaltlich und institutionell gut abgestütztes sowie schweizweit vergleichbares Indikatorensystem auf Stufe der Kantone und Gemeinden vor. Es soll künftig in regelmässigen Abständen nachgeführt und aktualisiert sowie in möglichst vielen weiteren Kantonen und Städten verankert werden. Bern, 07.11.2005
Bundesamt für Raumentwicklung ARE Stabsstelle Information
Auskünfte Daniel Wachter, Sektionschef Nachhaltige Entwicklung Tel. +41 (0)31 324 14 50
Rudolf Menzi, Stabsstelle Information Tel. +41 (0)31 322 40 55
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