Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO)
Aussenwirtschaftsbericht 2001: Zunehmend stagnierende Wirtschaftsentwicklung bei nachlassenden Exporten
Bern (ots)
Der Bundesrat hat den Bericht zur Aussenwirtschaftspolitik 2001 zuhanden der Eidgenössischen Räte verabschiedet. Darin werden die Wirtschaftslage analysiert und die Tätigkeit auf dem Gebiet der Aussenwirtschaft dargestellt. Nach einem überaus günstigen Verlauf im Vorjahr wurde der Gang der Schweizer Wirtschaft im Jahr 2001 von einem unerwartet kräftigen weltweiten Konjunkturabschwung zunehmend beeinträchtigt.
Das Einleitungskapitel legt dieses Jahr den Schwerpunkt auf die Beziehungen zwischen Globalisierung, Wirtschaftswachstum und Armut. Damit leistet der Bericht einen Beitrag an die aktuelle Globalisierungsdiskussion sowie an eine kohärente Strategie der wirtschaftlichen Zusammenarbeit. Empirische Untersuchungen belegen, dass Länder mit einem hohen Wirtschaftswachstum einen stärkeren Rückgang der Armut verzeichnen. Auch bildet sich die Armut rascher zurück, wenn das Wirtschaftswachstum nicht von einem Anstieg der Ungleichheiten begleitet ist. Die Analyse zeigt ferner, dass Wirtschaftswachstum nicht notwendigerweise eine ungleiche Einkommensverteilung zur Folge hat. Vielmehr spielen andere Faktoren eine Rolle, unter ihnen geographische, ethnische und soziale Aspekte. Daraus folgt aus Sicht der Wirtschaftspolitik, dass Massnahmen zur Förderung des Wirtschaftswachstums wichtige Elemente einer Strategie zur Bekämpfung der Armut sind.
Gemeinsam mit dem EDA und der OSEC konnten im vergangenen Jahr mehrere neue «Swiss Business Hubs» in Wien, Mailand, Stuttgart, Chicago und Tokio eingeweiht werden. Bereits operationell aktiv sind auch Geschäftsstellen in Mumbai, Sao Paulo und Beijing, während jene in Paris und London noch im Aufbau sind. Bis 2003 sollen rund zehn weitere dazukommen. Mit diesem verstärkten Aussennetz will das seco die Präsenz der Schweiz auf wichtigen ausländischen Märkten steigern.
Die vierte WTO-Ministerkonferenz vom November 2001 in Doha markiert den Beginn oder die Wiederaufnahme von Verhandlungen auf mehreren Gebieten. Erstmals werden in der WTO Verhandlungen im Umweltbereich beginnen. Im Sektor Industriegüter werden sie neu lanciert und in den Bereichen Landwirtschaft und Dienstleistungen fortgeführt werden. Weitere Verhandlungsgegenstände werden die WTO-Regeln für Antidumping und Subventionen sowie die WTO-rechtliche Basis für Freihandelsabkommen und Zollunionen sein.
Zu Beginn des Berichtsjahres befand sich die Schweizer Wirtschaft in einer sehr guten Verfassung. Im Verlauf des Jahres 2001 war die Entwicklung geprägt durch den starken Abschwung der internationalen Konjunktur und des Welthandels. Die Terroranschläge vom 11. September verstärkten die Unsicherheit in der bereits labilen Weltwirtschaft und wirkten sich zunehmend auch auf die Wirtschaftstätigkeit in der Schweiz aus. Die Exporte und mit ihnen auch die Investitionstätigkeit der Unternehmen verloren stetig an Schwung. Das bemerkenswerte Wachstum bei den Konsumausgaben der privaten Haushalte blieb bis in den Herbst hinein die tragende Stütze der Konjunktur. In der zweiten Hälfte 2002 dürfte sich die Wirtschaftstätigkeit wieder beschleunigen. Erst für 2003 werden spürbare Auswirkungen der wieder stärker werdenden aussenwirtschaftlichen Impulse erwartet.
Zusammen mit dem Bericht werden dem Parlament acht Botschaften zu internationalen Wirtschaftsvereinbarungen zugeleitet, darunter zwei Freihandelsabkommen der EFTA-Staaten mit Jordanien und mit Kroatien, ein Übereinkommen mit der Europäischen Gemeinschaft und Norwegen im Rahmen des Allgemeinen Präferenzsystems sowie ein Abkommen über Handel und wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Schweiz und der Bundesrepublik Jugoslawien sowie Bosnien und Herzegowina. Das starke bilaterale Wirtschaftsvertragsnetz wurde ferner durch drei Investitionsschutzabkommen ergänzt.
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