KPMG: Jedes zweite Unternehmen hat eine Krise durchlaufen
Ein Dokument
Zürich (ots)
Hinweis: Die Studie "Früherkennung und Ueberwindung von Unternehmenskrisen" kann im pdf-Format unter www.newsaktuell.ch/d kostenlos heruntergeladen werden.
Fast die Hälfte aller in einer Studie von KPMG und der Universität Zürich befragten Unternehmen haben in den letzten fünf Jahren eine Krisensituation erlebt. Die Früherkennung von Krisenfaktoren und deren Bewältigung ist zu einer zentralen Führungsaufgabe geworden.
Unternehmenskrisen sind unter anderem eine Folge unzureichender oder fehlender Massnahmen in der Strategiephase der Unternehmung und schlagen sich durch die Verschlechterung der Kennzahlen im Rechnungswesen nieder. Die vorliegende Studie "Früherkennung und Überwindung von Unternehmenskrisen" von KPMG und dem Institut für Rechnungswesen und Controlling der Universität Zürich zeigt auf, anhand welcher Indikatoren das Eintreten beziehungsweise der Verlauf einer Ertrags- oder Liquiditätskrise systematisch überwacht werden kann.
Neben konkret messbaren betriebswirtschaftlichen Kennzahlen sind aber auch die Faktoren der technologischen Umwelt, des Marktumfeldes, der Wertschöpfung im Unternehmen und der Unternehmensführung für die strategische Frühaufklärung von grösster Bedeutung, wie die Studie aufzeigt. Die Überwachung der Faktoren "Branchenwettbewerb", "Marketing und Vertrieb", "Produktinnovation" und "Unternehmenspolitik" wird von mehr als der Hälfte der befragten Unternehmen als sehr bedeutend für die Früherkennung möglicher Krisensituationen beurteilt.
Risikomanagement und Interne Revision im Aufwind
91% der teilnehmenden Firmen nutzen das Rechnungswesen als wichtigstes Messsystem zur Früherkennung möglicher Krisensituationen. Internetbasierte Informationsquellen werden jedoch von weniger als einem Drittel der befragten Unternehmen systematisch ausgewertet. Weiter definiert die Studie folgende Instrumente als zentrale Elemente der strategischen Frühaufklärung:
- Audit Committee - Interne Revision - Externe Revision - Management Information System (MIS) - Risikomanagement - Balanced Scorecard
Etwas weniger als die Hälfte (42%) der befragten Unternehmen verfügt über ein Audit Committee, wobei dies stark abhängig ist von der Grösse der Unternehmung und ob die Gesellschaft an der Börse kotiert ist. 53% der Unternehmen haben eine interne Revision eingesetzt, wobei dies ebenfalls deutlich mit der Firmengrösse korreliert. Dieter Widmer, Partner und Mitglied der Geschäftsleitung von KPMG Schweiz sieht Möglichkeiten einer verbesserten Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Ueberwachungsinstrumenten. Das Audit Committee hat als zentrale Schaltstelle eine wichtige Koordinationsfunktion.
Rolle der externen Revisionsstelle
Der Auftrag der externen Revisionsstelle ist gesetzlich geregelt und umfasst ein klar definiertes Aufgabenfeld. Der handelsrechtliche Auftrag der Revisionsstelle umfasst die Prüfung der Gesetzeskonformität der Buchführung und der Jahresrechnung. Die Öffentlichkeit und die befragten Unternehmen erwarten jedoch, dass die Wirtschaftsprüfer vermehrt als Frühwarnsystem agieren, indem sie neben der statutarischen Prüfung ausser finanziellen Risiken vermehrt auch andere Risiken prüfen. Nur rund ein Drittel der befragten Unternehmen ist jedoch der Ansicht, dass die externe Revision viel zur Identifikation von Unternehmensrisiken beitragen kann. "Die Wirtschaftsprüfung ist allein durch die Erfüllung des gesetzlichen Auftrages nicht in der Lage, Krisen zu verhindern", sagt Dieter Widmer. "Es wird aber zurecht erwartet, dass die externe Revision ihren Beitrag zur Erkennung und Vermeidung von Unternehmenskrisen proaktiv leistet", führt Dieter Widmer weiter aus. Hierzu wird die Kontinuität im Prüfteam von einem Grossteil der Unternehmen als wichtiger Faktor betrachtet. "Erst durch eine mehrjährige und gut funktionierende Kundenbeziehung eignet sich der Revisor ein Branchen- und Kunden-Know how an, welches den Blick auf wesentliche Sachverhalte und Risiken öffnet", sagt Dieter Widmer.
Kennzahlen als zentrale Indikatoren
Kennzahlen zur Rentabilität sind wichtige Anhaltspunkte für die Beurteilung der operativen Leistungskraft eines Unternehmens. Nicht nur die stetige Beobachtung der Liquiditätsgrade, sondern auch andere Indikatoren wie die Höhe freier Kreditlimiten sind entscheidend zur rechtzeitigen Erkennung einer Liquiditätskrise. Als weitere prioritären Grössen zur Früherkennung einer Ertragskrise wurden folgende Kennzahlen genannt:
- Ebi-/Ebit-/Ebitda-Marge88% - Bruttomarge/-gewinnzuschlag60% - Umsatzrendite52% - Eigen-/Gesamtkapitalrendite51% - Economic Value Added (EVA)/ Market Value Added (MVA)26%
Als Spitzenkennzahlen zur Erkennung einer Liquiditätskrise gelten:
- Free Cash Flow - Operativer Cash Flow - Liquiditätsgrade
Personalabbau als häufigste Massnahme
Das Auswechseln des Managements (49%) sowie der Abbau von Mitarbeitenden (50%) werden bei Unternehmenskrisen als häufigste Massnahme angewendet. Von rund 30% der Unternehmen wurden Investitionen in die Aus- und Weiterbildung der Belegschaft getätigt und 26% der Befragten erachten den Beizug von externen Spezialisten zur Unterstützung des Managements als hilfreiche Massnahme. Neben operativen Massnahmen sind zur Restrukturierung eines Krisenunternehmens meist auch finanzielle Sanierungsmassnahmen notwendig. Im Zentrum stehen dabei die Verbesserung der Liquidität und Kostensenkungsprogramme.
Die Ergebnisse der Studie beruhen auf einer schriftlichen Befragung von CEOs der 500 umsatzstärksten Unternehmen der Schweiz im Zeitraum September/Oktober 2003. Die Banken und die Versicherungsbranche wurden bewusst von der Untersuchung ausgenommen. Insgesamt 149 ausgefüllte Fragebogen konnten ausgewertet werden, was einer Rücklaufquote von 30% entspricht. Die vollständige Studie kann als Print-Broschüre kostenlos bestellt werden über kpmgpublications@kpmg.ch oder als pdf-Download über www.kpmg.ch.
KPMG International ist ein weltweit führender Verbund von Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaften und beschäftigt rund 100'000 Mitarbeiter in 150 Länder. Die Tätigkeiten von KPMG Schweiz sind in der KPMG Holding (dem Schweizer Mitglied von KPMG International) zusammengefasst. Unter diesem Dach beschäftigt KPMG in der Schweiz rund 1'500 Mitarbeitende an dreizehn Standorten. Im Geschäftsjahr 2003 erzielte KPMG Schweiz einen Umsatz von 343.8 Millionen Franken, dies entspricht einem Wachstum von 4.1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Weiterführende Informationen finden Sie unter www.kpmg.ch.
Kontakt:
KPMG
Stefan Mathys
Corporate Communications
Tel. +41/1/249'27'74
Mobile +41/79/227'98'31
E-Mail: kpmgmedia@kpmg.ch