KPMG: Private Banking bleibt von der Finanzbranchenkrise verschont - Weiterhin kaum M&A-Transaktionen in diesem Segment zu erkennen
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Zürich (ots)
- Hinweis: Die Studie kann kostenlos im pdf-Format unter http://www.presseportal.ch/de/pm/100001147 heruntergeladen werden -
Ein Segment der Bankenbranche lässt sich gemäss einer heute veröffentlichten Studie von den Unruhen an den Finanzmärkten nicht anstecken: der globale Private Banking- und Vermögensverwaltungssektor. Das Private Banking, welches für wohlhabende Privatkunden Vermögen in Höhe von USD 100'000 Milliarden1 verwaltet, bleibt nach Einschätzung des Beratungsunternehmens KPMG International zuversichtlich.
In seinem Kommentar zu den Ergebnissen erklärte Stuart Robertson, Partner und Head of Markets bei KPMG in der Schweiz: "Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass sich das Untergangsszenario nicht auf den gesamten Bankensektor erstreckt. Der Private Banking-Sektor scheint gewissermassen von der Kreditklemme verschont geblieben zu sein. Man darf dabei jedoch nicht vergessen, dass der Kommissionsertrag aus dem Aktienhandel einen Grossteil der Vermögensverwaltungserträge ausmacht. Wenn die Aktienkurse infolge der Kreditkrise langfristig fallen sollten, dann könnte auch der Private Banking-Sektor in Mitleidenschaft gezogen werden. Momentan scheint er jedoch von den verheerendsten Auswirkungen der Kreditkrise unversehrt zu bleiben."
In den Wochen vor Ausbruch der Kreditkrise prophezeiten 93 Prozent der Befragten dem Sektor für die nächsten drei Jahre verbesserte Wachstumschancen. Obwohl die Branche fragmentiert ist, wurden 2006 gerade einmal 117 M&A-Transaktionen realisiert, während lediglich 50 Prozent der Befragten angaben, in den letzten drei Jahren überhaupt eine Akquisition getätigt zu haben. Und dies trotz der Tatsache, dass es eine Reihe von Hinweisen dafür gibt, dass die Branche reif für eine Konsolidierung ist. Es gibt einen einfachen Grund für diese relativ eingeschränkte Aktivität: Die Private Banking-Branche erlebt eine Zeit beispielloser Prosperität, und selbst die kleinsten Akteure verspüren momentan keinen Druck, ihr Geschäft zu verkaufen.
Robertson weiter: "Sollte sich das Blatt in Zukunft wenden, wird die zunehmende M&A-Tätigkeit für die Marktbeobachter ein Zeichen sein, dass etwas im Argen liegt. Es handelt sich letztlich um eine fragmentierte Branche, die mit wachsenden Verwaltungskosten, einem Mangel an qualifizierten Fachkräften und dem damit verbundenen Lohnanstieg sowie mit steigenden Kosten für die IT-Infrastruktur zu kämpfen hat. Überall sonst wären dies die besten Voraussetzungen für eine branchenweite Fusionstätigkeit; nicht aber im Private Banking. Es geht ihnen einfach derart gut, dass selbst die kleineren Banken sich kaum zum Verkauf gezwungen sehen. Sollte sich das Marktumfeld jedoch verschlechtern, könnte die Situation schnell ganz anders aussehen. Bei einem Konjunkturrückgang dürften die hohen Fixkosten zu einer drückenden Belastung für diese Institute werden, sodass sie sich zu Einsparungen gezwungen sehen können."
Die Kreditkrise vermag den Private Banking-Unternehmen, im Gegensatz zu anderen Banken, kaum schlaflose Nächte bereiten, doch der immer gravierendere Mangel an qualifizierten Fachkräften tut dies sehr wohl. Denn bereits während der letzten drei Jahre war die Übernahme qualifizierter Relationship Manager ein wichtiges Ziel von M&A-Transaktionen.
Das Problem scheint sich sowohl aufgrund des Branchenwachstums als auch wegen des immer kleiner werdenden Talent-Pools nicht zu entschärfen. Viele der befragten Banken gaben an, dass das Personal der entscheidende Faktor ist, in dem sich die Privatbanken in Bezug auf ihre Performance voneinander unterscheiden. Im Private Banking- und Vermögensverwaltungsgeschäft hängt fast alles davon ab, ob es den Mitarbeitenden gelingt, den Bedürfnissen der hochvermögenden Kunden gerecht zu werden - hier wird ein Mangel an qualifiziertem Personal zu einem ernst zu nehmenden Problem.
Die Publikation der von KPMG kurz vor Einsetzen der Kreditkrise in Auftrag gegebenen Studie wurde verschoben, weil man die Auswirkungen der Ereignisse des Sommers auf den Sektor abwarten wollte. KPMG International hat die Ergebnisse nun veröffentlicht mit der Erklärung, dass man im Wesentlichen immer noch der Meinung sei, dass das Private Banking der Lichtblick in der Bankenlandschaft bleibe.
Die Einschätzungen von KPMG zum Private Banking-Sektor basieren auf dem jährlichen Research-Bericht "Hungry for More?". Die Umfrage, die den Appetit des Sektors nach Fusionen und Übernahmen ausloten soll, zeichnet das Bild einer Branche, die sich bester Gesundheit erfreut und der man eine rosige Zukunft prophezeit.
Diese Studie wurde im Mai 2007 in Form einer weltweiten Befragung von 166 Führungskräften im Private Banking und der Vermögensverwaltung durchgeführt. Zusätzlich zu den Umfrageergebnissen wurde mit einer Anzahl Senior Executives branchenführender Unternehmen persönliche Gespräche geführt. Die Economist Intelligence Unit zeichnete sowohl für die Befragung als auch für die Interviews verantwortlich.
Die ausführlichen Ergebnisse der Studie "Hungry for more?" - Global Update 2007" können heruntergeladen werden unter: www.kpmg.ch.
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