Rekordjahr 2008: Volkswagen Konzern erreicht neue Bestwerte bei Absatz, Umsatz und Gewinn
Schinznach-Bad (ots)
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- Erstmalig zweistellige Kapitalrendite
- Winterkorn: "Wir halten an den Zielen für 2018 fest"
- Entwicklung umweltfreundlicher Fahrzeuge und Antriebe steht im Fokus
Der Volkswagen Konzern hat im vergangenen Jahr trotz dramatisch verschärfter Rahmenbedingungen seine Ziele bei Absatz, Umsatz und Ergebnis erreicht und neue historische Bestwerte eingefahren. Bei einem Absatzplus von 1,3 Prozent auf 6,3 Millionen Fahrzeuge wuchs der Umsatz um 4,5 Prozent auf 113,8 Milliarden Euro. Das Operative Ergebnis übertraf mit 6,3 Milliarden Euro den Vorjahreswert um 3,0 Prozent. Nach Steuern verblieb ein Gewinn von 4,7 Milliarden Euro (plus 13,7 Prozent). "2008 war für Volkswagen ein gutes, ein sehr erfolgreiches Jahr. Wir haben im gesamten Unternehmen enorme Anstrengungen unternommen, um unsere ehrgeizigen Ziele zu erreichen und wir haben sie erreicht. Der Volkswagen Konzern hat Wort gehalten", sagte Prof. Dr. Martin Winterkorn, Vorstandsvorsitzender der Volkswagen Aktiengesellschaft, am Donnerstag bei der Vorlage der Bilanz in Wolfsburg. Dies sei auch das Ergebnis einer starken Mannschaftsleistung. "Der Volkswagen Konzern hat bewiesen, dass er auch bei widrigen Platzverhältnissen ein gutes Spiel abliefern kann. Und genau das bleibt unser Ziel für das laufende Jahr", so Winterkorn. "Dabei richten wir den Blick auf die Zeit nach der Krise. Denn eines ist sicher: Die Automobilmärkte werden wieder anziehen. Und darauf bereitet sich der Volkswagen Konzern sehr konsequent vor."
Volkswagen hat 2008 mit einer erstmals zweistelligen Kapitalrendite für den Konzernbereich Automobile von 10,9 Prozent nach 9,5 Prozent im Vorjahr erneut die aktuellen Kapitalkosten verdient und damit auch den eigenen Mindestverzinsungsanspruch von 9 Prozent übertroffen. "Durch die Entwicklung von neuen Modellen mit innovativen Technologien und unsere finanzielle Solidität sind wir im Vergleich zu unserem Wettbewerb im derzeit krisenhaften Umfeld sehr gut aufgestellt", sagte Finanzvorstand Hans Dieter Pötsch. "Erstmalig in der Geschichte des Volkswagen Konzerns haben wir eine zweistellige Kapitalrendite erreicht. Dies stellt eine beachtliche Leistung unseres Unternehmens dar und belegt eindrucksvoll, dass wir bei anhaltender Investitionsdisziplin die operative Ertragskraft systematisch gesteigert haben", so Pötsch.
Trotz der grossen Herausforderungen durch das deutlich verschlechterte wirtschaftliche Umfeld konnte 2008 das operative Ergebnis im Konzern von 6,2 Milliarden Euro auf 6,3 Milliarden Euro erhöht werden. Dabei schlugen sich vor allem die um eine Milliarde Euro verbesserten Produktkosten positiv nieder. "Dies ist eine gute Basis, um den aktuellen Herausforderungen der Automobilindustrie zu begegnen und die Anstrengungen weiter zu verstärken", sagte Pötsch. "Insbesondere durch unsere konsequente Kostendisziplin und die Optimierung unserer Prozesse ist es uns gelungen, die Ertragskraft und somit die Wettbewerbsfähigkeit des Konzerns nachhaltig zu sichern", betonte er. "Ohne den dramatischen Einbruch an den Automärkten wäre unser Ergebnis sogar in eine völlig neue Dimension vorgestossen", fügte Winterkorn hinzu. Nach Steuern wurde ein um 13,7 Prozent höherer Gewinn von 4,7 Milliarden Euro erzielt. Durch Änderungen im Rahmen der Unternehmenssteuerreform in Deutschland verringerte sich der Ertragssteueraufwand. Vorstand und Aufsichtsrat schlagen der Hauptversammlung vor, die Dividende auf 1,93 (1,80) Euro je Stammaktie und 1,99 (1,86) Euro je Vorzugsaktie anzuheben. 2008 investierte der Volkswagen Konzern rund 6,8 Milliarden Euro in die Erweiterung der Produktpalette und in die neuen Fertigungsstandorte in Russland und Indien. Im Mittelpunkt standen dabei die Weiterentwicklung der BlueMotion-Reihe und die Entwicklung verbrauchsarmer Technologien für das umweltfreundliche Auto der Zukunft.
Märkte
Im vergangenen Jahr wurden konzernweit 52 neue Modelle, Nachfolger und Produktaufwertungen auf den Markt gebracht. "Der Volkswagen Konzern verfügt heute über die attraktivste und erfolgreichste Modellpalette der Automobilwelt", so Winterkorn. In einem um 6 Prozent rückläufigen Weltautomobilmarkt konnte Europas grösster Automobilhersteller die Auslieferungen steigern und in wichtigen Märkten weitere Marktanteile gewinnen. Die wachstumsstärksten Regionen waren dabei Südamerika, Asien-Pazifik sowie China, wo erstmals über eine Million Fahrzeuge (+12,5 Prozent) ausgeliefert wurden. In Deutschland lieferte der Konzern 1,06 Millionen Fahrzeuge aus (+0,5 Prozent) und schnitt damit besser ab als der Gesamtmarkt (-1,8 Prozent). Gleichzeitig stieg der Marktanteil um 0,9 Prozentpunkte auf 33,6 Prozent. Der drittgrösste Konzernmarkt Brasilien trug mit 633'300 Auslieferungen (+8,9 Prozent) zum guten Auslieferungsergebnis des Konzerns bei. Volkswagen of America behauptete sich mit 314'500 Verkäufen (-4,5 Prozent) gut gegen den Abschwung im Gesamtmarkt (-18,0 Prozent). Mit der Entscheidung für den Bau eines neuen Werkes in Tennessee und dem Umzug des Unternehmens nach Virginia hat Volkswagen of America wichtige Voraussetzungen für eine weiter erfolgreiche Zukunft in den USA geschaffen.
Marken und Geschäftsfelder
Für die Marke Volkswagen Pkw stand neben der Markteinführung von Neuheiten wie dem Passat CC und dem Scirocco der neue Golf im Mittelpunkt. Das Operative Ergebnis im vergangenen Geschäftsjahr wurde um 40 Prozent auf 2,7 (1,9) Milliarden Euro gesteigert. Belastungen aus der Wechselkurssituation wurden durch niedrigere Fixkosten und verbesserte Produktkosten überkompensiert. Die Premium-Marke Audi lieferte erstmals in der Unternehmensgeschichte über eine Million Fahrzeuge aus. Dazu trug unter anderem der neue A4 bei. Das Operative Ergebnis erhöhte sich auf 2,8 (2,7) Milliarden Euro.
Skoda brachte als wichtigste Modellneuheit den Superb auf den Markt. Das Operative Ergebnis der tschechischen Gesellschaft erreichte 565 (712) Millionen Euro. Aufgrund der anhaltend ungünstigen Wechselkursverhältnisse der tschechischen Krone lag dieses um 147 Millionen Euro unter dem Vorjahr. Bei SEAT stand modellseitig der neue Ibiza, der erfolgreich in den Markt eingeführt wurde, im Mittelpunkt. Trotz der konsequenten Verfolgung des Ergebnisverbesserungsprogramms verbuchte SEAT aufgrund der aussergewöhnlich schwierigen Verhältnisse auf dem Kernabsatzmarkt Spanien einen Verlust von 78 (+8) Millionen Euro.
Bentley realisierte bei deutlich rückläufigen Absatzzahlen für Oberklasse-Fahrzeuge einen Gewinn von 10 (155) Millionen Euro. Volkswagen Nutzfahrzeuge erzielte aufgrund steigender Auslieferungen, Kostenoptimierungen und Produktivitätsverbesserungen ein um 23 Prozent auf 375 (305) Millionen Euro gestiegenes Ergebnis. In dem schwierigen gesamtwirtschaftlichen Umfeld leisteten die Volkswagen Finanzdienstleistungen mit 893 (957) Millionen Euro erneut einen hohen Ergebnisbeitrag. Besonders erfreulich war der Anstieg des Vertragsbestandes um 8 Prozent auf 7,1 Millionen.
Scania erwirtschaftete für den Zeitraum seit der Erstkonsolidierung am 22. Juli 2008 ein operatives Ergebnis von 417 Millionen Euro. Die Integration der neuen Konzernmarke sei erfolgreich angelaufen, erklärte Winterkorn. "Wir haben zahlreiche Möglichkeiten für eine engere Zusammenarbeit identifiziert und arbeiten an der Umsetzung." Zugleich sei mit dem beschlossenen Verkauf des Geschäfts mit schweren Nutzfahrzeugen in Brasilien an die MAN AG das Truck- und Bus-Engagement auf zwei starke Säulen gestellt worden: die erfolgreichen Beteiligungen an MAN und Scania.
Ausblick
Der Volkswagen Konzern hält an den für 2018 gesetzten Zielen fest. "Wir wollen mit dem Unternehmen an die Spitze der Automobilindustrie, wir wollen die zufriedensten Kunden, die besten Mitarbeiter und wir wollen weltweit hochprofitabel wachsen", sagte Winterkorn. Innovative und umweltfreundliche Produkte bleiben dabei der Schlüssel für die Zukunft des Unternehmens. "Nur wer den Innovationsmotor auch jetzt auf Hochtouren hält, bereitet sich auf die Zeit danach vor", so Winterkorn. Allein bis 2010 wird der Konzern über 20 zusätzliche, völlig neue Modelle auf den Markt bringen. Das technische Rückgrat für den erfolgreichen Mehrmarkenkonzern sind dabei die unternehmensweiten Modulbaukästen. Sie stehen für wettbewerbsfähige Kosten bei hoher Modell- und Markenvielfalt. Der Modulare Längsbaukasten ist bereits erfolgreich verankert. Auf Basis des Modularen Querbaukastens (MQB) werden im Konzern in den kommenden Jahren über 40 Modelle entwickelt.
Die Geschäftsaussichten für 2009 bleiben nach Einschätzung des Vorstands unsicher und mit erheblichen Risiken belastet. Die hohe Volatilität der Marktentwicklung lasse derzeit eine verlässliche Aussage für den Verlauf des Geschäftsjahres nicht zu. "Vor uns liegt ein extrem schwieriges Jahr", betonte Winterkorn. Er zeigte sich aber zugleich zuversichtlich, dass Europas grösster Automobilhersteller gestärkt aus der jetzigen Phase hervorgehen wird. "Die Stärken des Mehrmarkenkonzerns zahlen sich jetzt aus und deshalb sehe ich Volkswagen in der Pole Position in der Zeit nach der Krise, wenn die Märkte wieder anziehen werden", so Winterkorn. "Wir bleiben auf der Überholspur und der Tank ist gut gefüllt." Das wichtigste Argument bleibt dabei das Fahrzeugangebot. 2009 wird der Konzern rund 60 neue Modelle, Produktaufwertungen und Nachfolger auf den Markt bringen. "Unser erklärtes Ziel bleibt es, dass der Volkswagen Konzern besser abschneidet als der Gesamtmarkt und weltweit Marktanteile hinzugewinnt", sagte Winterkorn. Alle Kräfte und finanziellen Mittel werden auf den weiteren Ausbau der Produktpalette mit innovativen und umweltfreundlichen Fahrzeugen gebündelt. Bereits heute biete der Konzern 132 Modelle mit weniger als 140 g CO2/km an.
Die Umsatzerlöse des Konzerns werden im Jahr 2009 infolge der rückläufigen Absatzsituation unter denen des Vorjahres liegen. Steigende Refinanzierungskosten und Ländermixverschlechterungen werden sich zusätzlich belastend auf das Ergebnis auswirken. Vor diesem Hintergrund ist das Erreichen des hohen Ergebnisniveaus der Vorjahre nicht möglich. Das Unternehmen wird dieser Entwicklung vor allem eine konsequente Ausgaben und Investitionsdisziplin sowie die stetige Optimierung seiner Prozesse entgegensetzen.
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