Die Schweiz will den Bahnanschluss EuroAirport bis 2010
Bern (ots)
Seit einiger Zeit prüfen die Schweiz und Frankreich, wie der Flughafen Basel-Mulhouse an das Schienennetz angeschlossen werden könnte. Bundespräsident Moritz Leuenberger, Vorsteher des Eidgenössischen Departementes für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK), hatte deshalb das Bundesamt für Verkehr (BAV) beauftragt, in Zusammenarbeit mit den SBB und den Regierungen der Kantone BS und BL ein entsprechendes Projekt zu erarbeiten. Die nun vorliegende Evaluation verschiedener Anschlussvarianten zeigt, dass ein neuer Bahnhof direkt neben dem Flughafenterminal den heutigen und zukünftigen Bedürfnisse am besten dient. Die Schweiz will dieses Projekt bis 2010 realisieren. Voraussetzung dafür ist ein Baubeginn im Jahre 2006 oder 2007. Die genaue Ausarbeitung des Bauprojekts wird Gegenstand der weiteren, gemeinsam mit Frankreich durchzuführenden Arbeiten sein.
Der auf französischem Gebiet liegende Flughafen Basel-Mulhouse - auch EuroAirport genannt - ist das Resultat einer jahrzehntelangen schweizerisch-französischen Partnerschaft. Die Institution stellt eine zentrale Verkehrsinfrastruktur für die Nordwestschweiz, das Elsass und Südbaden dar.
Die Region um den Flughafen ist ein Wirtschaftsgebiet, in welcher verschiedene Mobilitätsbedürfnisse mit hohen Wachstumsraten aufeinandertreffen. Die Zufahrtsstrecken zum EuroAirport werden sowohl von Fluggästen als auch von Berufspendlern benutzt. Die heutigen Buslösungen können aber auf schweizerischer wie auf französischer Seite nur einen kleinen Teil der Verkehrsnachfrage abdecken.
Standpunkt der Schweiz
Die Schweiz möchte aus umweltpolitischen Ueberlegungen den Marktanteil des öffentlichen Verkehrs mit einem Anschluss des Flughafens an das nahe Eisenbahnnetz erhöhen. Ein schienengebundenes Angebot ist aber nur wirtschaftlich, wenn es gelingt, verschiedene Verkehrsströme auf bestimmte Infrastrukturen zu bündeln. Deshalb favorisiert die Schweiz ein Angebotskonzept, welches einerseits dem im Sachplan Infrastruktur der Luftfahrt (SIL) festgelegten Ziel einer landesweiten Vernetzung der Flughäfen und Regionen gerecht wird, und andererseits gleichsam regionale Bedürfnisse abdeckt. Während die erste Anforderung direkte Zugsverbindungen zwischen dem Flughafen und dem schweizerischen Fernverkehrsnetz bedingt, sind für den Regionalverkehr S-Bahn-Lösungen zu entwickeln. Diese Ziele können nur durch eine enge Zusammenarbeit mit den französischen Netzeignern erreicht werden.
Die Evaluation verschiedener Varianten hat gezeigt, dass ein Bahnhofsstandort direkt neben dem Flughafenterminal die heutigen und zukünftigen Bedürfnisse am besten abdeckt. Die genaue Ausarbeitung des Bauprojekts wird Gegenstand der weiteren, gemeinsam mit Frankreich durchzuführenden Arbeiten sein.
Weiteres Vorgehen
Die schweizerische Seite hat sich zum Ziel gesetzt, den Bahnanschluss bis zum Jahr 2010 zu verwirklichen. Um dieses Vorgabe zu erfüllen, sollte mit dem Bau ungefähr im Jahr 2006 oder 2007 begonnen werden. Bis zu diesem Zeitpunkt müssen alle nach französischem Recht erforderlichen Projekte und Studien erarbeitet, und die Finanzierung des Vorhabens gesichert sein.
Um den hier vorgestellten Ansatz zu verwirklichen, haben die betroffenen Stellen innerhalb des UVEK Gespräche mit den Schweizerischen Bundesbahnen und Regierungsrat Dr. Ralph Lewin, als offiziellem Vertreter der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft geführt.
In einem weiteren Schritt sollen nun die Gespräche mit der französischen Seite vertieft werden. Dabei soll eine gemeinsame Position zu den inhaltlichen Fragen gefunden und eine binationale Projektorganisation geschaffen werden. Die französische Regierung hat zu diesem Zweck den Präfekten der Region Elsass mit der Koordinierung der Aktivitäten beauftragt. In der Schweiz hat Bundespräsident Moritz Leuenberger dem BAV die Federführung übertragen.
Mit der Inangriffnahme des Projekts Bahnanschluss EuroAirport will die Schweiz einen Beitrag zur verkehrspolitischen Stärkung der trinationalen Agglomeration Basel leisten.
Kontakt:
Bundesamt für Verkehr
Kommunikation
Tel.: +41 (0)31 322 36 43