Media Service: Mario Cortis kurzer Ausflug ins Genossenschaftsleben
Bern (ots)
Die Freisprüche für alle Angeklagten im Swissair-Strafprozess sind in breiten Bevölkerungskreisen auf Verständnis gestossen. Nicht so deren Entschädigungen von rund drei Mio. Franken. Mario Corti, der letzte Swissair-Chef, soll nach dem Willen des Gerichts eine halbe Million erhalten. In diesem Zusammenhang gerät eine Episode aus Bex, dem ehemaligen Wohnort Cortis, zur Posse. swissinfo.ch hat die Episode nachrecherchiert.
An seinem früheren Wohnort hatte sich Corti persönlich für das lokale Kino-Projekt der Genossenschaft "Grain d'Sel" (Salzkorn) engagiert. Ende der neunziger Jahre unterzeichnete er drei Anteilscheine à je 100 Franken. Mit diesem Beitrag wurde der Millionär "Genossenschafter".
Knapp ein Jahr nach dem Swissair-Grounding, am 2. September 2002, erhielt die Genossenschaft "Grain d'Sel" von Corti einen Brief, in dem dieser wegen seines Wegzugs aus Bex - er siedelt nach Boston in den USA um - seinen Rücktritt als Mitglied der Genossenschaft bekannt gab.
"Un solde éventuel des 3 parts sociales 9, 10 et 11 est à rembourser sur mon CCP... - Ein allfälliger Restbetrag aus den 3 Anteilscheinen 9, 10 und 11 ist auf mein Postcheckkonto...zurückzuzahlen", schrieb Corti. Die drei Genossenschaftsanteile waren im Couvert beigelegt.
Am 8. Dezember 2002 antwortete die Genossenschaft: "Auf ethischer Ebene versteht unser Komitee kaum, dass eine Person Ihres sozialen Ranges eine Summe zurückverlangt, die - so hoffen wir es - Ihren Lebensstandard nicht verändert." Was damals viel zu reden gab, war der Absender-Stempel SAirGroup auf dem Brief und auf dem Umschlag.
Das Missverständnis
Über diesen Brief ist Mario Corti noch heute verärgert, wie er gegenüber swissinfo sagte. Er habe die Kino-Initiative in Bex immer sehr gut gefunden und sie deshalb mit seinen Anteilscheinen unterstützt.
Er habe überhaupt nicht beabsichtigt, seine 300 Franken für die Anteilscheine zurück zu verlangen. Nach dem Entscheid, von Bex wegzuziehen, habe er alle Organisationen, Vereine oder Genossenschaften schriftlich um eine Klärung seines finanziellen Engagements gebeten.
Er empfinde die ganze Geschichte heute als "an den Haaren herbeigezogen". Dass am Schluss Leute, die man unterstützt habe, einem noch einen Tritt ans Schienbein geben würden, finde er "nicht gerade fein".
Der Brief Cortis an die Genossenschaft "Grain d'Sel" sowie deren Antwort darauf befinden sich übrigens als "Souvenir" im Büro des Kinos in Bex.
Ganzer Artikel unter: http://www.swissinfo.org/ger/magazin/detail/Mario_Cortis_Ausflug_ins_Genossenschaftsleben.html?siteSect=108&sid=7976759&cKey=1183326622000&sb=ots
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