Ernst Welteke, Präsident der Deutschen Bundesbank, in der ZEIT: Zinssenkung zur Konjunkturankurbelung ungeeignet
Hamburg (ots)
Eine Senkung der Notenbankzinsen ist nach den Worten des Präsidenten der Deutschen Bundesbank, Ernst Welteke, nicht geeignet, die Konjunktur in Europa anzukurbeln. In einem Interview in der jüngsten Ausgabe der Wochenzeitung DIE ZEIT sagte Welteke, der auch Mitglied im Europäischen Zentralbankrat ist, mit Geldpolitik allein sei die Konjunktur nicht in Gang zu bringen. Es sei ein "Irrglaube, dass das Wachstum in Europa höher wäre, wenn die Zinsen früher gesenkt worden wären". Es gebe auch "keinen einzigen Hinweis darauf, dass irgendwo in Europa eine Investition unterblieben ist, weil das Geld zu teuer wäre".
Der Notenbankchef verwies darauf, dass das vorrangige Ziel der Europäischen Zentralbank die Preisstabilität sei. Stabiles Geld sei "der beste Beitrag, den eine Notenbank zu Wachstum und Beschäftigung leisten kann".
Um das Wachstum zu fördern, seien strukturelle Reformen notwendig. In Deutschland müsse die Rentenreform, bei der die Regierung nach Ansicht Weltekes "nicht sehr mutig war, weil sie die Rentner schonen" wolle, durchs Parlament. Ferner müssten Reformen im Bildungsbereich, für die Hochschulen, im Gesundheitswesen und für den Arbeitsmarkt voran gebracht werden. Dadurch würden Produktivitätspotenziale freigesetzt, die bisher ungenutzt seien.
Diese PRESSE-Vorabmeldung aus der ZEIT Nr. 18/2001 mit Erstverkaufstag am Donnerstag, 26. April 2001, ist unter Quellen-Nennung DIE ZEIT zur Veröffentlichung frei. Der Wortlaut des ZEIT-Interviews kann angefordert werden.
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