Roland Berger Strategy Consultants
Strategiestudie von Roland Berger und der Handelshochschule Leipzig (HHL): Vier Szenarien für Europäische Netzwerkfluglinien
Zürich/Leipzig (ots)- Die Luftfahrtbranche ist unverändert Komplexität, Volatilität und Unsicherheiten ausgesetzt - vorauszuplanen wird immer schwerer - Europäische Netzwerkcarrier riskieren, zwischen europäischen Billigfliegern und Wettbewerbern aus Asien und dem Nahen Osten aufgerieben zu werden - Studie zeigt die wichtigsten Risiken auf und leitet vier mögliche Szenarien für die kommenden Jahre ab - Neu entwickelter szenariobasierter Ansatz der strategischen Planung ermöglicht es Entscheidungsträgern, verschiedene Entwicklungspfade zu betrachten und die richtige Strategie für ihre Fluglinie auszuwählen
Die Luftfahrtindustrie weltweit erholt sich rasch nach der historischen Krise 2008 und 2009. Die Passagierzahlen bewegen sich in Richtung Vorkrisenniveau, die Erträge steigen kräftig und die Reingewinne werden letzten Erwartungen der IATA zufolge für 2010 bei über 15 Mrd. USD liegen. Dennoch hat die Krise die Schwächen der europäischen Netzwerkfluglinien erbarmungslos offenbart.
"Die traditionellen europäischen Netzwerkfluglinien (Network Carriers, NWC) haben sich noch nicht wieder völlig stabilisiert", sagt Björn Maul, Partner bei Roland Berger Strategy Consultants. In der Krise haben die Billigflieger ihren Marktanteil in Europa weiter ausgebaut und Wettbewerber aus Asien und dem Nahen Osten fliegen ebenfalls auf Wachstumskurs. Europäische NWC suchen noch eine strategische Antwort auf ihre Wettbewerber. Sie müssen navigieren zwischen einem Aufrechterhalten ihrer Service- und Qualitätsvorteile einerseits und einer Anpassung an den Kostendruck andererseits. Angesichts stark steigender Passagierzahlen bieten sich ihnen zweifellos Chancen, doch die europäischen NWC müssen eine geeignete Strategie entwickeln, um diese zu nutzen.
Szenariobasierte strategische Planung für dynamische Umgebungen
"Wir sind davon überzeugt, dass unser szenariobasierter Ansatz der strategischen Planung es Managern erleichtert, unter dynamischen und unsicheren Rahmenbedingungen zu planen", sagt Prof. Dr. Torsten Wulf von der HHL - Leipzig Graduate School of Management. Entscheidungsträger verlassen sich noch stark auf herkömmliche, eindimensionale Tools und Prognosen der strategischen Planung. Diese sind zwar systematisch und leicht umzusetzen, aber für dynamische Branchen wie etwa die Luftfahrt zu wenig flexibel. Mit Szenarioplanung, die allerdings weniger pragmatisch in der Anwendung ist, können die Manager der Fluglinien ihr von Veränderungen geprägtes Geschäft kreativer führen.
Prof. Dr. Wulf: "Der von HHL und Roland Berger gewählte Ansatz kombiniert die Offenheit der Szenarioplanung mit der für die strategische Planung typischen Systematik und einfachen Anwendbarkeit. Damit berücksichtigt er die Dynamik der Luftfahrtbranche und bleibt dennoch einfach umzusetzen."
Vier unterschiedliche Szenarien für europäische Fluglinien
Die vier von der HHL und Roland Berger entwickelten Szenarien konzentrieren sich auf zwei zentrale Risiken, die aus einer Umfrage in der Branche und einem anschließenden Workshop hervorgingen: den Regulierungsgrad in der Luftfahrtindustrie und die Preissensitivität der Kunden. Aus diesen Risiken sowie weiteren Trends und Einflussfaktoren ergeben sich vier Szenarien für die künftige Entwicklung der europäischen Luftfahrtbranche.
1. "Network Fortress" (Netzwerk-Festung) geht von einer schnellen Erholung der europäischen NWC aus, gestützt durch eine gesunde Nachfrage im Premiumsegment, eine erfolgreiche Restrukturierung sowie die Einführung von Produktinnovationen. Das Wachstum des internationalen Wettbewerbs wird durch den eingeschränkten Marktzugang gebremst.
2. Im Szenario "Europe under Siege" (Europa im Belagerungszustand) werden europäische NWC von aggressiv wachsenden Wettbewerbern aus Asien und dem Nahen Osten in ihren Heimatmarkt zurückgedrängt.
3. "Decline of Champions" (Niedergang der Champions) zeichnet ein noch düstereres Bild, in dem europäische Billigflieger und Wettbewerber aus Asien und dem Nahen Osten den europäischen NWC ihren angestammten Markt streitig machen.
4. Im Szenario "New Horizons" (Neue Horizonte) leiden europäische NWC unter einem preissensitiven Markt, können jedoch ihre Position auf schnell wachsenden Asienrouten gegen den internationalen Wettbewerb verteidigen.
Björn Maul: "Unsere Szenariostudie zeigt, dass europäischen NWC in den kommenden Jahren weitreichende Veränderungen bevorstehen. Die Betrachtung potenzieller Szenarien erlaubt es dem Management der Fluglinien, sich aktiv vorzubereiten und die Herrschaft über die Zukunft ihres Unternehmens zu behalten."
Eine Zusammenfassung der Studie steht zum Download zur Verfügung unter: http://www.rolandberger.com/pressreleases
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Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der weltweit führenden Strategieberatungen. Mit rund 2000 Mitarbeitern und 39 Büros in 27 Ländern ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. Die Strategieberatung ist eine unabhängige Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 200 Partnern.
Die HHL - Leipzig Graduate School of Management wurde 1898 als erste betriebswirtschaftliche Hochschule Deutschlands gegründet und zählt heute zu den führenden privaten Business Schools des Landes mit besonderem Schwerpunkt auf der Synthese von Theorie und Praxis. Die HHL bietet Voll- und Teilzeit-Masterstudiengänge in Wirtschaftswissenschaften (MBA und M.Sc.). Ihre Tochtergesellschaft, die HHL Executive GmbH, veranstaltet maßgeschneiderte und nicht zulassungsbeschränkte Managementfortbildungen. Als eine von nur drei Business Schools in Deutschland wurde die HHL vom renommierten AACSB International akkreditiert.
Das Center for Scenario Planning der HHL ist eine Denkfabrik und wurde 2009 in Kooperation mit Roland Berger Strategy Consultants gegründet. Es wird von zwei akademischen Direktoren geführt: Prof. Dr. Burkhard Schwenker und Prof. Dr. Torsten Wulf. Das Center befasst sich mit der Forschung und Lehre auf dem Gebiet szenariobasierter strategischer Planung. Weitere Informationen finden Sie unter: www.hhl.de, strategy.hhl.de und www.scenariomanagement.de
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