ASTAG Schweiz. Nutzfahrzeugverband
ASTAG Lastwagen-Manifestation auf dem Berner Bundesplatz: Ein neues Waterloo am Gotthard
Bern (ots)
"Wir warnen vor einem verkehrspolitischen Waterloo, das die Gotthardröhre verstopft und damit unser Land in diesem Sommer nahe an den Kollaps bringt", sagte der Zentralpräsident der ASTAG, Carlo Schmid-Sutter, anlässlich der Manifestation der ASTAG auf dem Bundesplatz vom 28. Juni 2002. Die täglichen Katastrophen am Gotthard, am San Bernardino sowie im Wallis am Simplon und am Grossen St. Bernhard seien für uns Schweizerinnen und Schweizer beschämend. Schmid machte auf den jetzt anlaufenden katastrophalen Verkehrssommer aufmerksam. Endlose Stausituationen, überhitzte Gemüter und Frustration aller Verkehrsteilnehmer sind die zu erwartenden Folgen der fehlkonstruierten Schweizer Verkehrspolitik. Die ASTAG appellierte an den Ständerat, die Parteien, den Bundesrat und speziell an Verkehrsminister Moritz Leuenberger, der Schweizer Verkehrsmisere ein Ende zu setzen. Sie kostet die Schweizer Volkswirtschaft pro Jahr mehrere Hundert Millionen Franken.
Die zur Zeit praktizierte Verkehrsberuhigungspolitik seitens des Bundes sei in keiner Weise akzeptabel und verhindere den reibungslosen Verkehr. An der Lastwagen-Manifestation auf dem Bundesplatz in Bern erinnerte ASTAG-Zentralpräsident Carlo Schmid-Sutter daran, dass freier Verkehr Wohlstand bringt; Wohlstand durch Handel, Industrie und Dienstleistungen, für die Privaten sowie für den Staat in Form von Abgaben und Steuern.
Eine wichtige Schweizer Wirtschaftsbranche mit rund 7'500 Betrieben und 180'000 Mitarbeitern werde "erledigt", wenn diese Politik weiter geführt werde, sagte Schmid. "Der Privatverkehr ist keine Quantité négligable, sondern ein Wachstumsfaktor in diesem Land", so der Zentralpräsident. Die ASTAG fordert deshalb mehr Leistungen für den privaten Verkehr. ASTAG-Präsident Carlo Schmid-Sutter verlangte ausdrücklich: "Der Bundesrat darf nicht in die Sommerferien, wenn er den Strassenverkehr gleichzeitig dem Chaos überlässt."
"Das fatale Dosiersystem besteht seit sechs Monaten", sagte Kandid Hofstetter, ASTAG-Direktor. Dieser Zustand sei unzumutbar. Trotzdem ziehe es Bundesrat Moritz Leuenberger, der erfolgloseste Verkehrsminister Europas, vor, zu schweigen. Kandid Hofstetter verlangte sofortige Änderung eines Zustandes, welcher der Schweiz nicht würdig sei. Bereits Tatsache geworden ist der Katastrophensommer in den Kantonen Uri, Schwyz, Graubünden, Tessin und Wallis. Wichtige Produktionszentren werden damit vom Bundesrat lahm gelegt. Kandid Hofstetter appellierte an Verkehrsminister Moritz Leuenberger: "Geben Sie uns unser solides Schweizer Strassenverkehrssystem zurück, das uns Transportunternehmern und allen Autofahrern zusteht".
Forderungen des ACS und des TCS
"Der ACS ist enttäuscht und empört über die Situation im Schweizer Verkehrswesen, die nur als nationaler Notstand bezeichnet werden kann", sagte Niklaus Zürcher, Direktor des ACS. Der ACS fordert in einem Zehnpunktekatalog mehr Respekt für den Privatverkehr sowie vor den Interessen des Schweizer Gewerbes. Weiter wünscht der ACS eine Erklärung von Bundesrat Moritz Leuenberger, welche Massnahmen dieser kurz- und langfristig einleiten wird.
Charles Juillerat, Präsident Kommission Gesamtverkehr und Umwelt TCS, sagte: "Einen echten Sicherheitsgewinn bringt nur die zweite Röhre." Allen Behauptungen zum Trotz sehe der TCS im aktuellen System am Gotthard keinen Sicherheitsgewinn. Der TCS fordert konkrete Verbesserungen bis zum Abschluss der Sanierungsarbeiten am Gotthard. Der Test der neuen Lüftungsklappen dürfe nicht aus politischen Gründen hinausgezögert werden. Weiter sei der Gütertransitverkehr im grenznahen Raum zu kontrollieren und in Absprache mit den Nachbarländern müssen auch dort Stauräume eingerichtet werden.
Forderungen der ASTAG-Sektionen
"Die Verbindung des Tessin mit der nördlichen Schweiz ist massiv gestört", sagte Waldo Bernasconi, Präsident der ASTAG Sektion Tessin. Der Gotthard Tunnel sei gebaut worden, um die Verbindung zwischen diesen Landesteilen zu verbessern. "Das Dosiersystem verhindert dies, deshalb muss es verschwinden", forderte Bernasconi.
"Das Wallis kann den bis um drei Mal umfangreicheren Schwerverkehr über die Simplon-Route nicht bewältigen. Die Infrastruktur reicht dafür nicht aus", sagte Roger Constantin, der ASTAG-Vertreter der Sektion Wallis. Um dem Wallis wieder Luft zu verschaffen, müsse das Dosiersystem aufgehoben werden, forderte auch Constantin.
Roman Föry, ASTAG-Sektionsvertreter von Schwyz und Uri, sagte: Wenn wir den Transport abwürgen, würgen wir uns selber ab, unsere Arbeitsplätze, unseren Wohlstand, unsere Existenz."
Der Vizepräsident der ASTAG-Sektion Graubünden, Ruedi Binggeli, wies auf das hohe Sicherheitsrisiko hin, das mit dem Umweg-Verkehr einhergeht. Er verlangte, dass keine 40-Tönner mehr auf der San Bernardino-Route zugelassen werden. Der unnötige Umweg-Verkehr müsse ein Ende haben.
Mit der am 30. Mai in Zürich gestarteten Sommer-Informations-Offensive macht die ASTAG auf den wachsenden Notstand im Schweizer Verkehr aufmerksam. Die Fehlsteuerung der Schweizer Verkehrspolitik durch den bewussten Missbrauch von Sicherheitsargumenten ist fatal: die Schweizer Wirtschaft fährt Millionenverluste ein, denn die Grundversorgung durch den Lastwagenverkehr ist nicht mehr gesichert. Ein erster und sehr wichtiger Schritt in die richtige Richtung ist die sofortige Öffnung des Gotthard-Tunnels. Weitere Massnahmen zu einer realistischen und nachhaltigen Verkehrspolitik müssen folgen.
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