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ASTAG Schweiz. Nutzfahrzeugverband

ASTAG - Verlagerungspolitik: Weiterhin keine Entwicklung

Bern (ots)

Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG
widerspricht der zu Propagandazwecken veröffentlichten Darstellung
des UVEK, wonach sich der bisherige positive Trend bei der
Verlagerungspolitik fortgesetzt hat. Vielmehr hätte die Strasse
erneut an Marktanteilen gewonnen, wenn der Gotthardtunnel im Sommer
2006 nicht einen Monat lang gesperrt gewesen wäre. Damit zeigt sich
auch erneut, dass die LSVA kein taugliches Verlagerungsinstrument
darstellt und nur die Schweizer Wirtschaft belastet. Vor allem aber
bestätigt sich für die Schiene auch die von der ASTAG gemachte
Feststellung, dass es andere Massnahmen braucht: Hier hat erneut der
Unbegleitete Kombinierte Verkehr (UKV) am meisten zugelegt und nicht
die vom Bund propagierte Rollende Landstrasse (RoLa). Um diesen
erfreulichen Trend fortzusetzen, braucht es eine weitere
Liberalisierung des Schienenverkehrs und die Bevorzugung des UKV bei
der Trassenvergabe und der Preisgestaltung.
Für die ASTAG ist die Verkehrspolitik der Schweiz, die primär die
Verlagerung des Gütertransports von der Strasse auf die Schiene
anstrebt, bislang keineswegs so erfolgreich verlaufen, wie dies das
UVEK heute dargestellt hat. Zweifellos hat sich die Bilanz zwar
leicht zugunsten der Schiene verbessert. Statt 65 Prozent wie noch
2005 beförderten die Bahnen im letzten Jahr nun knapp 66 Prozent der
gesamten Menge im alpenquerenden Güterverkehr. Demgegenüber hat die
Strasse angeblich nicht vom konjunkturabhängigen Verkehrswachstum von
total 1,5 Millionen Nettotonnen profitieren können - hier blieb es
bei den 12,9 Millionen Nettotonnen, die schon im Vorjahr befördert
wurden. Auf den zweiten Blick jedoch erweist sich die Rechnung des
UVEK als falsches Spiel mit offiziellen Zahlen: Wird nämlich
mitberücksichtigt, dass der Strassentunnel durch den Gotthard im
Frühsommer 2006 während rund einem Monat gesperrt war, so müsste noch
ca. ein Zwölftel zur Jahrestonnage der Strasse dazugezählt werden. Am
Gotthard jedenfalls sank die Zahl der Fahrzeuge infolge der Sperrung
im Juni auf 4'429 Fahrten (Vorjahr: 83'840). So gesehen, hat 2006
leider keine Verschiebung des Modal Splits zugunsten der Schiene
stattgefunden; beide Verkehrsträger haben ihre bisherigen Anteile
halten können. Dazu kommt, dass die Strasse dank den Anstrengungen
des Transportgewerbes einmal mehr ihre Produktivität gesteigert hat:
Insbesondere dank der Zulassung von 40-Tonnen-Fahrzeugen ab 2005
wurden gleich viele Güter mit weniger Lastwagen befördert.
Keine Verlagerungswirkung durch LSVA!
Insgesamt erweist sich somit - wie die ASTAG schon mehrmals
festgestellt hat -, dass die LSVA nichts zur Verlagerungspolitik
beiträgt. Vielmehr verändert sich der Modal Split auch nach der
ersten Anpassung der LSVA von 2005 nur in einer sehr engen
Bandbreite, wogegen der Binnenverkehr alleine 2005 um 9,7 Prozent
verteuert worden ist. Folglich ist von einer neuerlichen Erhöhung per
1. Januar 2008, wie sie der Bundesrat vorsieht, dringend abzusehen.
Besser wäre statt dessen die Liberalisierung im Schienenverkehr
endlich voranzutreiben.
Das grösste Potential verspricht dabei der UKV, der deshalb
dringend zu fördern (gerechte Trassenpreisgestaltung, neue
Prioritätenordnung) ist. Alles andere heisst, Sand in die Augen der
Öffentlichkeit zu streuen und an sich korrekte Zahlen falsch
auszudeuten.

Kontakt:

ASTAG Schweizerischer Nutzfahrzeugverband
Michael Gehrken
Weissenbühlweg 3
3007 Bern
Tel.: +41/79/613'75'64

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