Qualität vor Kosten und sinkende Bereitschaft zu Verzicht
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Bern (ots)
Die Stimmberechtigten sind im Jahr 2019 mit dem Schweizer Gesundheitswesen nach wie vor zufrieden. Dabei rechtfertigt insbesondere die wahrgenommene Qualität die hohen Kosten. Generell wünscht man sich keine Experimente bei der Kostendämpfung und eine stärkere Orientierung an der Qualität und den Leistungen. Insbesondere die Einschränkung der freien Arztwahl und der beschränkte Zugang zu Medikamenten werden nicht akzeptiert. Dies und weiteres geht aus dem neusten Gesundheitsmonitor hervor.
Die Bilanz zum Schweizer Gesundheitswesen fällt 23 Jahre nach Einführung des Kranken-versicherungsgesetzes (KVG) eindeutig aus: 86% der Befragten haben 2019 einen sehr oder eher positiven Gesamteindruck. Einer der Gründe für die hohe Zufriedenheit trotz der hohen Gesundheitskosten liegt in der wahrgenommenen Qualität des Gesundheitswesens.
Qualität und Nutzen vor Kosten
Neben der Qualitätsfokussierung hat auch die Leistungsorientierung für die Befragten oberste Priorität. Was den Leistungskatalog betrifft, so möchte eine deutliche Mehrheit der Schweizer Stimmberechtigten diesen auf dem heutigen Niveau belassen (63%) oder sogar ausbauen (26%). Gerade der Wunsch nach einem Ausbau ist im Vergleich zum Vorjahr um 10 Prozentpunkte gestiegen. Kürzung hingegen sind unerwünscht. Auch die Bereitschaft, individuell auf Leistungen zu verzichten hat abgenommen. Dies auch dann, wenn damit Kosten gespart werden könnten. Insbesondere die Einschränkung der freien Arztwahl (27%) und der beschränkte Zugang zu Medikamenten (38%) werden nicht akzeptiert. René Buholzer, Geschäftsführer von Interpharma, sagt dazu: «Alle Akteure des Schweizer Gesundheitswesens sind gefordert, die Qualität weiter zu stärken und ihren Beitrag zu leisten, damit diese auch künftig finanzierbar bleibt. Unser zentrales Anliegen ist es, dass alle Patienten in der Schweiz über die Grundversicherung schnellen und breiten Zugang zu innovativen Therapien haben. Damit, wie von der Stimmbevölkerung gewünscht, weiterhin Ärzte und Patienten entscheiden, welche Therapie die richtige ist.»
Zugang zur Innovation vor Kosten
Die Befragten wünschen einen raschen und breiten Zugang zu innovativen Medikamenten und Therapien; gerade in den heute so vieldiskutierten Bereichen Krebs und seltenen Krankheiten. 93% der Stimmbürger, dass innovative Medikamente gegen Krebs allen zu-gänglich gemacht werden, und gleich viele Stimmbürger akzeptieren, dass die Behandlungen für seltene Krankheiten über die Grundversicherung vergütet werden. Die Schweizer und Schweizerinnen wollen keine Zweitklassenmedizin beim Zugang zur Innovation.
Pharmaindustrie als kompetenter und innovativer Akteur Neben den Ärztinnen und Ärzten gilt die Pharmaindustrie als der kompetenteste Akteur im Schweizer Gesundheitswesen. Auch wird die Pharmabranche für den Wirtschaftsstandort Schweiz als hoch bedeutsam wahrgenommen. 93% der Stimmbürger sind der Meinung, dass die Pharmaindustrie eine wichtige Arbeitgeberin ist und 92% sehen sie als Export-Motor der Schweizer Wirtschaft.
Positive Wahrnehmung der Investitionen in Medikamentenforschung
Neben der volkswirtschaftlichen Bedeutung der Pharmaindustrie wird von den Befragten insbesondere auch der Wert von Innovation der pharmazeutischen Forschung mehrheitlich anerkannt. 93% der Schweizer Stimmberechtigten teilen die Meinung, dass die pharmazeutische Forschung einen Beitrag zur Qualität des Schweizer Gesundheitswesens leistet. Der Aussage, dass die Heilung dank der Forschung beschleunigt sowie die Lebensqualität verbessert wird, stimmen 90% respektive 88% zu. Die Bevölkerung möchte, dass in Zukunft für die Medikamentenforschung mehr Mittel eingesetzt werden und insbesondere jüngere Stimmberechtigte wünschen sich signifikant mehr Investitionen in die Forschung.
Keine Experimente bei der Kostendämpfung
Die Stimmberechtigten gehen auch weiterhin von zunehmenden Gesundheitskosten und Krankenkassenprämien aus. So empfinden 34% die Krankenkassenprämien als Problem für den Haushalt. Trotzdem sind die Stimmberechtigten - wie bereits im Vorjahr - nicht bereit für Experimente bei der Kostendämpfung.
Die Medikamentenpreise werden zwar als hoch wahrgenommen, aber sobald der Preis in den Kontext der Behandlung diskutiert wird, relativieren sich Preisurteile. Für mehr als die Hälfte der Befragten soll jedoch der Arzt in jedem Fall das am besten geeignete Medikament verschreiben. Rund ein Drittel ist der Meinung, dass er zwischen der Eignung und den Kosten abwägen soll. Nur 16% der Befragten geben an, dass der Arzt insbesondere darauf achten soll, ein nicht zu teures Medikament zu verschreiben. Die Bevölkerung ist sich demnach einig, dass die Wirkung und bestmögliche Behandlung und nicht die Kosten des Medikamentes bei der Verschreibung im Zentrum stehen sollte.
Die Repräsentativumfrage «Gesundheitsmonitor» wird im Auftrag von Interpharma von gfs.bern seit 1996 einmal jährlich erstellt. Zwischen dem 4. März und dem 23. März 2019 wurden insgesamt 1200 Stimmberechtigte aus der ganzen Schweiz befragt.
Kontakt:
René Buholzer, Geschäftsführer Interpharma,
Mobile 078 743 65 95 / rene.buholzer@interpharma.ch
Anita Geiger, Leiterin Kommunikation Interpharma
Mobile 079 799 24 79 / anita.geiger@interpharma.ch