Gebirgsmanifest für die sofortige Umsetzung einer verträglicheren Verkehrspolitik übergeben
Altdorf (ots)
Heute Mittag übergab die Alpen-Initiative zusammen mit ITE (Initiative Transport Europe), T&E (Transport & Environnement) und Greenpeace den Verkehrsministern ein Gebirgsmanifest für die sofortige Umsetzung einer verträglicheren Verkehrspolitik. Hans Werder, Generalsektretär des UVEK, nahm das Manifest am Rande der Verkehrsministerkonferenz in Zürich zu Handen der Minister entgegen.
Das Manifest ist innerhalb weniger Tage von über 80 Organisationen aus Deutschland, Liechtenstein, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, der Niederlande und der Schweiz unterzeichnet worden.
Für nachhaltige Alternativen im Transitgüterverkehr in ganz Europa.
GEBIRGSMANIFEST
Tunnelkatastrophen am Mont-Blanc, Tauern und Gotthard - jetzt reichts !
Für die sofortige Umsetzung einer verträglicheren Verkehrspolitik
Die unterzeichnenden Organisationen
- erinnern angesichts der neuen Katastrophe im Gotthard-Strassentunnel daran, dass alle Alpenländer sowie die Europäische Union sich durch die Ratifizierung der Alpenkonvention rechtlich verpflichtet haben die Belastungen und Risiken im Bereich des inneralpinen und alpenquerenden Verkehrs auf ein Maß zu senken, das für Menschen, Tiere und Pflanzen sowie deren Lebensräume erträglich ist.
- stellen weiter fest, dass diese erträglichen Belastungsgrenzen heute klar überschritten sind. Dies gilt für die Alpen, wie auch für die Vogesen und Pyrenäen und andere sensible Gebiete.
- befürchten, dass Mehrverkehr die Risiken, Zahl und Schwere der Unfälle erhöht. Der Ruf nach weiteren Strassenausbauten ist keine dauerhafte Lösung.
- rufen in Erinnerung dass Studien der Internationalen Alpenschutzkommission zeigen, dass die Schienentransporte durch die Alpen ohne den Bau neuer Infrastrukturen oder die Ausrüstung bestehender Linien für die Rollende Landstrasse (RoLa) bereits heute mehr als verdoppelt werden könnten.
Aus diesen Gründen
- verurteilen sie die prognostizierte Verdoppelung des Verkehrs bis 2010.
- fordern sie ein internationales Bürgerbeteiligungsverfahren über die Verkehrspolitik der Alpen, Pyrenäen und Vogesen nach dem Beispiel des in Frankreich zu diesem Thema vorgesehenen Verfahrens (débat national public) und die Verabschiedung eines strikten und harmonisierten europäischen Maßnahmenpaketes für sensible Regionen.
- wenden sie sich gegen jegliche Neueröffnung oder Wiedereröffnung eines Tunnels für den LKW-Verkehr vor Abschluß dieses Verfahrens und vor Verabschiedung drastischer Sicherheitsmaßnahmen, die eine Zulassung von regionalem LKW-Verkehr erlauben.
- fordern sie parallel dazu einen Plan zur schrittweisen Reduzierung des LKW-Verkehrs in allen Gebirgstälern mit dem Ziel seines Abbaus mit Ausnahme des regionalen Güterverkehrs.
- wenden sie sich entschieden gegen jede anlassbezogene oder dauerhafte Aufweichung oder Ausserkraftsetzung bestehender Verträge und sonstiger Instrumente, die den Strassengüterverkehr in Gebirgsräumen begrenzen.
- verurteilen sie die Arbeitsbedingungen und insbesondere die Arbeitszeiten der LKW-FahrerInnen und verlangen die sofortige, drastische Verbesserung der Gesetzgebung, die konsequente Umsetzung bestehender Vorschriften sowie einen Plan zur dauerhaften Bekämpfung des Sozialdumpings im Verkehrssektor.
- fordern sie eine tatsächliche Verlagerung des Güterverkehrs auf Schiene und Schiff, die auf einer wirklich sinnvollen Ergänzung der verschiedenen Verkehrsarten und der vollen Berücksichtung der Umweltkosten und der sozialen Kosten basiert.
Kontakt:
Fabio Pedrina
Präsident der Alpen-Initiative
Mobile +41 79 249 29 42
Cyrill Studer
Greenpeace Schweiz
Tel. +41 1 447 41 13