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SNF: Bild des Monats März 2008: Erfolg für die Grundlagenforschung

SNF: Bild des Monats März 2008: Erfolg für die Grundlagenforschung
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Entwicklung einer Diagnosemethode zur Früherkennung von 
Lungenkrebs
Forschende der ETH Lausanne haben mit Unterstützung des 
Schweizerischen Nationalfonds eine Methode zur frühzeitigen Erkennung
von Bronchialkarzinomen gefunden. Da die späte Diagnose dieser Form 
von Lungenkrebs massgeblich für die damit verbundene hohe 
Sterblichkeit verantwortlich ist, besteht ein besonderes Interesse an
einer Früherkennung. Nach mehreren Jahren intensiver Forschung, 
klinischer Studien und technischer Entwicklung ist die Methode nun 
für die Markteinführung bereit.
Lungenkrebs ist weltweit die häufigste Krebserkrankung und 
insbesondere in Europa und den USA weit verbreitet. Die meisten 
Lungentumore entstehen im Bereich der Bronchien. Die späte Entdeckung
und Diagnose sind massgeblich für die mit Bronchialkarzinomen 
verbundene hohe Sterblichkeit verantwortlich: Die Sterblichkeit nach 
fünf Jahren beträgt beim Nachweis in fortgeschrittenem Stadium 80%, 
nur 10% dagegen bei der Diagnose eines Frühstadiums, eines so 
genannten In-situ-Karzinoms. Es besteht deshalb ein sehr grosses 
Interesse an einer Methode zur Früherkennung.
Ein solches Verfahren hat nun eine Forschungsgruppe um Hubert van 
den Bergh und Georges Wagnières von der ETH Lausanne gemeinsam mit 
Philippe Monnier vom Universitätsspital Lausanne entwickelt. Der Name
der Methode: «Diagnostische Autofluoreszenz-Endoskopie». Sie ist das 
Ergebnis von Forschungsarbeiten, die in den späten Achtzigerjahren im
Rahmen des Nationalen Forschungsprogramms «Biomedizinische Technik» 
(NFP 18) ihren Anfang nahmen. Nun ist die Methode, die doppelt so 
empfindlich ist wie die herkömmliche endoskopische Untersuchung der 
Bronchien mit Weisslicht, auf dem Markt erhältlich. Der Weg von der 
Grundlagenforschung bis zur marktreifen Anwendung war lang - aber 
schliesslich erfolgreich. Unterstützt wurden die Forschenden auf 
dieser abenteuerlichen Reise vom Schweizerischen Nationalfonds.
Kontrastreiches Lichtspiel
Ausgangspunkt des Teams von Hubert van den Bergh war die Beobachtung,
dass gesundes Bronchiengewebe, wenn es durch Licht mit einer ganz 
bestimmten Wellenlänge angestrahlt wird, natürlicherweise viel 
intensiver fluoreszierendes Licht zurückwirft (man spricht von 
Autofluoreszenz) als Gewebe, das Veränderungen eines Frühstadiums von
Krebs aufweist (In-situ-Karzinom). Aufgrund dieses Kontrasts können 
Gewebeveränderungen bei einer endoskopischen Untersuchung visuell 
erkannt werden. So einfach dieser Ansatz scheint, waren bis zum Ziel 
doch zahlreiche Hindernisse zu bewältigen. Zuerst musste die 
Wellenlänge gefunden werden, bei der einerseits der Unterschied 
möglichst ausgeprägt ist und bei der andererseits die erzeugte 
Fluoreszenzstrahlung genügend stark für die Detektion ist. Der beste 
Kompromiss, der beiden Anforderungen gleichzeitig gut entsprach, 
wurde bei einer Anregung mit violettem Licht gefunden, die eine 
Autofluoreszenz im Bereich von grünem Licht erzeugt.
Ausserdem hat die Entfernung der Primärlichtquelle vom 
untersuchten Gewebe einen grossen Einfluss auf die Lichtmenge, die 
von der Endoskopiekamera aufgezeichnet wird - was bei einem Organ wie
die Bronchien, mit ihrem verzweigten System tunnelartiger Gänge, 
besonders stark ins Gewicht fällt. Die patentierte Antwort auf diese 
Herausforderung: Eine zweite Lichtquelle, die mit ihrem roten Licht 
keine Fluoreszenzstrahlung erzeugt, leuchtet die Bronchien aus. 
Dieses Licht wird gleich stark reflektiert, unabhängig davon, ob es 
sich um gesundes Gewebe oder Gewebe eines In-situ-Karzinoms handelt. 
Das Bild entsteht einzig durch die verschiedenen Lichtintensitäten, 
die auf die unterschiedlichen Entfernungen zwischen Gewebe und Kamera
zurückzuführen sind. Durch die gleichzeitige Aufzeichnung des grünen 
Lichts der Autofluoreszenz und des zurückgeworfenen roten Lichts kann
der Entfernungseffekt kompensiert und das Autofluoreszenz-Bild 
automatisch entsprechend angepasst werden
Eine wirkungsvolle Methode
In klinischen Studien, die von der Gruppe um Prof. Philippe Monnier 
am Universitätsspital Lausanne durchgeführt wurden, konnte die 
Methode der Autofluoreszenz-Endoskopie validiert werden. Die 
Forschenden erkannten mit der Methode doppelt so viele 
Gewebeveränderungen eines Frühstadiums von Krebs wie mit der 
herkömmlichen Endoskopie mit Weisslicht, ohne dass dabei gesundes 
Gewebe zu unrecht verdächtigt wurde.
Der nächste Schritt bestand darin, in der Privatindustrie einen 
geeigneten Partner zu finden, um die Methode im Hinblick auf die 
Verwendung in Arztpraxen auf die Benutzerfreundlichkeit, eine 
reduzierte Grösse, Zuverlässigkeit etc. weiterzuentwickeln. Für diese
Zusammenarbeit liess sich das deutsche Unternehmen Richard Wolf GmbH 
gewinnen. Nun sind Methode und System der diagnostischen 
Autofluoreszenz-Endoskopie auf dem Markt, und mehr als hundert Geräte
haben bereits Abnehmer gefunden. Ein weiterer Erfolg der 
Grundlagenforschung!
Texte und Bilder dieser Medienmitteilung können auf der Website 
des Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen werden. 
http://www.snf.ch > Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Prof. Hubert van den Bergh
Laboratorium für Luft- und Bodenverschmutzung
ETH Lausanne
CH-1015 Lausanne
Tel.: +41 (0)21 693 36 20
E-Mail: hubert.vandenbergh@epfl.ch
http://lpas.epfl.ch/PDT/

Dr. Georges Wagnières
Institut für chemische Wissenschaften und Technik
ETH Lausanne
CH-1015 Lausanne
Tel.: + 41 (0)21 693 31 20
E-Mail: georges.wagnieres@epfl.ch

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