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SNF: Bild des Monats Februar 2009: Grundlagenwissen für die Entwicklung neuer Medikamente

SNF: Bild des Monats Februar 2009:  Grundlagenwissen für die Entwicklung neuer Medikamente
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Bern (ots)

- Hinweis: Bildmaterial steht zum kostenlosen Download bereit  
     unter: http://www.presseportal.ch/de/pm/100002863 -
Licht ins Dunkel der Eiweiss-Strukturen
Die Eiweisskristallographie ist heuer 50 Jahre alt. Der Nationale 
Forschungsschwerpunkt (NFS) «Strukturbiologie» entwickelt die Technik
weiter und gewinnt dadurch immer tiefere Einblicke in die 
Geheimnisse, die in den Details der räumlichen Anordnung verborgen 
liegen. Die neuen Kenntnisse dienen oftmals der Entwicklung neuer 
Medikamente.
Eiweisse sind die kleinen Macher in den Zellen. Sie sind nur 
einige Nanometer gross und deshalb auch unter dem Mikroskop nicht 
sichtbar. Trotzdem herauszufinden, wie Eiweisse aufgebaut sind, ist 
sehr aufwändig: Hierfür durchleuchtet man Eiweisskristalle mit 
Röntgenstrahlen. 1959 ermittelten Max Perutz und John Kendrew zum 
ersten Mal die räumliche Anordnung eines kleinen Eiweisses namens 
Myoglobin - und erhielten den Nobelpreis für ihre Pionierleistung. 
Inzwischen wagen sich Forschende des NFS «Strukturbiologie» an die 
Strukturen von immer grösseren und komplexeren Eiweissen, die sich 
zum Teil nur sehr schwer kristallisieren lassen. Mit der Verschiebung
der Grenzen des technisch Machbaren eröffnen sich immer neue 
Einsichten in Eiweiss-Strukturen. Dies dürfte letztlich helfen, 
verbesserte, weil präzise an ihr Ziel-Eiweiss angepasste Medikamente 
zu entwickeln.
Regelmässigkeit im Kristall
Die Eiweisskristallographen gehen ihre Aufgabe in drei Schritten an. 
Zuerst züchten sie Kristalle aus Eiweissen. Das Besondere an den 
Kristallen ist, dass sich hier die Eiweissmoleküle streng in ein 
immer wiederkehrendes Muster einordnen. In einem zweiten Schritt 
beschiessen die Forschenden die gezüchteten Kristalle mit 
Röntgenstrahlen. Diese werden wegen der regelmässigen Anordnung der 
Eiweissmoleküle im Kristall in besonderer Weise abgelenkt, oder - in 
der Fachsprache - gebeugt. So registriert eine Kamera hinter dem 
Kristall das Beugungsmuster der Röntgenstrahlen, das im dritten und 
letzten Schritt von den Kristallographen gedeutet wird. Aus dem 
Beugungsbild der Strahlen lassen sich mit mathematischen Verfahren 
Rückschlüsse auf das Kristallgitter und die räumliche Anordnung der 
Atome ziehen, aus denen die Eiweisse aufgebaut sind.
Mit dieser Methode hat eine Forschungsgruppe unter der Leitung von
Nenad Ban an der ETH Zürich herausgefunden, wie das Eiweiss aufgebaut
ist, das bei Säugetieren Fettsäuren herstellt. Ihre Resultate zierten
das Titelblatt von «Science», denn die Struktur dieses wichtigen 
Moleküls - der so genannten Fettsäure-Synthase - blieb jahrelang im 
Ungewissen. Dies vor allem wegen der hohen Komplexität des Eiweisses,
das sich aus verschiedenen Modulen zusammensetzt.
Neue Waffen im Kampf gegen Krebs
Durch die Aufdeckung der kniffligen räumlichen Struktur der 
Fettsäure-Synthase hat Timm Maier in Bans Team nun gezeigt, wie die 
einzelnen Module des Eiweisses zusammenarbeiten. Im verwickelten 
biochemischen Prozess der Herstellung von Fettsäuren übernimmt jedes 
Modul einen Schritt. Zusammen funktionieren sie wie ein molekulares 
Fliessband: Die Fettsäure-Vorstufen gelangen von einem Modul zum 
nächsten, wo jeweils die gerade anstehende biochemische Reaktion 
stattfindet.
Schliesslich entstehen so Fettsäuren. Sie sind als 
Energiespeicher, aber auch als Hauptbestandteil der Zellhülle für 
alle Lebewesen unerlässlich. In der industrialisierten Welt nehmen 
Menschen normalerweise mehr als genügend Fettsäuren über die Nahrung 
auf. Deshalb ist die Fettsäure-Synthase in den allermeisten Geweben 
nur wenig aktiv. Weil jedoch Tumoren wegen ihres raschen Wachstums 
vermehrt Fettsäuren brauchen, sind sie auf das Funktionieren dieses 
bestimmten Eiweisses angewiesen. Dadurch erwächst Molekülen, die die 
Fettsäure-Synthase gezielt ausser Gefecht setzen - so genannte 
Inhibitoren oder Hemmer -, eine wichtige Rolle im Kampf gegen den 
Krebs. Die genaue Kenntnis der Struktur des Eiweisses schafft eine 
neue Ausgangslage, um neue und noch stärkere, weil präzisere 
Hemmstoffe zu entwickeln.
Texte und Bilder dieses Berichts können auf der Website des 
Schweizerischen Nationalfonds heruntergeladen werden unter: 
www.snf.ch > Medien > Bild des Monats

Kontakt:

Dr. Timm Maier
Tel.: +41 44 633 31 48 / E-Mail: timm.maier@mol.biol.ethz.ch

Prof. Dr. Nenad Ban
Tel.: +41 44 633 27 85 / E-Mail: ban@mol.biol.ethz.ch

ETH Zürich
Institut für Molekularbiologie und Biophysik
Schafmattstr. 20
CH-8093 Zürich
Fax: +41 44 633 12 46

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