Schweizerischer Nationalfonds / Fonds national suisse
Motorsensen sind schlimmer als der Autobahnverkehr
Bern (ots)
Wer Unterhaltsarbeiten an der Autobahn durchführt, ist vielen verschiedenen schädlichen Emissionen ausgesetzt. Dabei stammt die höchste Feinstaublast nicht vom Verkehr, sondern von kleinmotorisierten Arbeitsgeräten wie etwa Motorsensen oder Motorsägen. Zu diesem Schluss gelangt eine vom Schweizerischen Nationalfonds (SNF) unterstützte Studie.
Zwischen Mai 2010 und Februar 2012 haben Forschende um Michael Riediker vom Institut für Arbeit und Gesundheit in Lausanne 18 Arbeiter an 50 Einsatztagen beim Schneeräumen, Ausbessern der Leitplanken, Kanalreinigen, Holzen oder Mähen der Pflanzen im Mittelstreifen der Autobahn begleitet. Sie haben gemessen, wie stark die Arbeiter während den verschiedenen Tätigkeiten Luftschadstoffen, Feinstaub und Lärm ausgesetzt sind. Die Resultate (*): Im Vergleich zur Durchschnittsbevölkerung sind Unterhaltsarbeiter drei- bis achtfach stärker mit Feinstaub belastet. Die Lärmexposition übersteigt oft die für Gehörschäden kritische Grenze von 85 Dezibel.
«Dreckschleudern»
Erstaunlicherweise ist nicht der Autobahnverkehr die Hauptquelle von Schadstoffen und Lärm. Für über die Hälfte der Feinstaublast sind Arbeiten mit Motorsensen und Motorsägen verantwortlich. «Die kleinen Verbrennungsmotoren auf dem Rücken arbeiten mit Benzin, das mit Ölzusätzen vermischt ist. Das macht sie zu Dreckschleudern», sagt Reto Meier, Erstautor der Studie. Um die Feinstaubexposition zu verringern, sei deshalb zuerst bei den Arbeitsgeräten anzusetzen. Dies stelle insbesondere für die Gerätehersteller eine Herausforderung dar, doch liege es auch in der Verantwortung der Arbeitgeber, den Schadstoffausstoss der Geräte zu evaluieren und diesen bei Neuanschaffungen zu berücksichtigen.
Gehörschutz konsequent einsetzen
Dem grössten Lärm sind die Unterhaltsarbeiter ausgesetzt, wenn sie den Presslufthammer zur Hand nehmen. Hohe Lärmemissionen von durchschnittlich über 90 Dezibel sind jedoch auch mit dem Gebrauch von Motorsensen oder Motorsägen und mit Unterhaltsarbeiten in Autobahntunnels verbunden. Aufgefallen ist den Forschenden dabei, dass die Arbeiter den Gehörschutz verwendeten, wenn sie den Lärm selbst verursachten, ihn aber oft nicht benutzten, wenn der Lärm von der Autobahn oder von ihren Kollegen herrührte. «Um möglichen Gehörschäden vorzubeugen, sollte der Gehörschutz möglichst konsequent eingesetzt werden», sagt Meier.
(*) Reto Meier R.1, Wayne E. Cascio, Brigitta Danuser, Michael Riediker (2013). Exposure of highway maintenance workers to fine particulate matter and noise. Annals of Occupational Hygiene online: doi:10.1093/annhyg/met018 (Manuskript beim SNF erhältlich; E-Mail: com@snf.ch)
Der Text dieser Medienmitteilung und das hochaufgelöste Bild stehen auf der Website des Schweizerischen Nationalfonds zur Verfügung: www.snf.ch > Medien > Medienmitteilungen
Kontakt:
Reto Meier
Institut für Arbeit und Gesundheit
Route de la Corniche 2
CH-1066 Epalinges
Tel.: +41 21 314 74 36
E-Mail: reto.meier@hospvd.ch