Gesamtschweizerischer Streik- und Aktionstag des Pflegepersonals unter dem Motto "Mehr für alle - Lohn und Qualität"
Zürich (ots) Mit einem 15-minütigen Sitzstreik haben Tausende von Beschäftigten in Spitälern, Psychiatrischen Kliniken, Spitex und Heimen heute Morgen schweizweit gegen die prekäre Personalsituation im Gesundheitsbereich protestiert. Zu diesem Streik- und Aktionstag des Pflegepersonals hat die Gewerkschaft VPOD aufgerufen. Die Sicherheit der Patientinnen und Patienten ist voll gewährleistet. Der Aktionstag hat zum Ziel, die Qualität der Pflege und Betreuung zu sichern, welche unter Personalnotstand und Spardruck leiden.
Von 11 bis 11.15 Uhr gönnte sich das Pflegepersonal eine Stresspause und forderte die politischen Entscheidungsträger sowie die Arbeitgeber auf, auf die Forderungen und Lösungsvorschläge des Gesundheitspersonals einzutreten. Denn Personalnotstand, Lohndiskriminierungen sowie ungenügende Abgeltung von Nacht- und Schichtarbeit sind nach wie vor Tatsache.
In den Kantonen Aargau, Appenzell, Basel, Basel-Land, Bern, Freiburg, Graubünden, Genf, Luzern, Neuenburg, St. Gallen, Schwyz, Solothurn, Tessin, Waadt, Wallis, Zug und Zürich machen VPOD-Mitglieder und -Sympathisierende gemeinsam mit Berufsverbänden und anderen Gewerkschaften mit weiteren Aktionen während des ganzen Tages auf die prekäre Personalsituation im Gesundheitsbereich aufmerksam. Die Palette der Aktionen geht von Ballon- und Standaktionen, der Übergabe des Forderungskataloges an die Mitglieder kantonaler Parlamente, gesundheitspolitischen Diskussionsrunden bis zu Menschenketten.
Zum Eclat kam es in Chur: Spitaldirektor Bachmann verbot seinem Personal die Teilnahme am nationalen Aktionstag, an dem auch 14 Betriebe aus Graubünden teilnehmen. Dies steht in krassem Widerspruch zur neuen Bundesverfassung, in welcher das Streikrecht ausdrücklich festgehalten ist. Ausserdem gilt ein kurzer Arbeitsunterbruch von 15 Minuten nicht als Streik, denn die arbeitsvertragliche Aufgabenerfüllung wird dadurch nicht in Frage gestellt.
Für den Abend sind Demonstrationen in Basel, Genf, Lausanne, Luzern, Neuenburg, Neyruz (FR)und St. Gallen geplant. Auch auf dem Bundesplatz in Bern wird eine Kundgebung stattfinden, gefolgt von einem Streitgespäch in der Reitschule, zu dem Gesundheitsdirektor Samuel Bhend sowie die Fraktionspräsidenten von SP, FDP und SVP erwartet werden. In ähnlicher Besetzung wird auch in St. Gallen diskutiert. Hauptredner der Kundgebung in Basel ist Nationalrat Remo Gysin. In Zürich wird zum Thema Zwei-Klassen-Medizin kontrovers diskutiert: Nationalrat und Präventivmediziner Felix Gutzwiler, Stadtrat Robert Neukomm, Hans-Ueli Regius, Generaldirektor der Gesundheitsorganisation SWICA, die Verwaltungsdirektorin des Universitätsspitals Zürich, Christiane Roth, etc. stellen sich der Frage "Was für eine Gesundheitsversorgung wollen wir uns leisten?". Im Kantonsspital Luzern werden Gesundheitsdirektor Markus Dürr, der Sozialdirektor der Stadt Luzern, Ruedi Meier, die Pflegewissenschaftlerin Barbara Reutlinger sowie die Berufsschullehrerin Elisabeth Zürcher Stellung beziehen zu den Forderungen der Beschäftigten im Gesundheitsbereich.
Diese sind auf die konkrete Situation in den jeweiligen Kantonen gemünzt. Für die ganze Schweiz lassen sie sich wie folgt zusammen fassen:
1. Neubewertung der Löhne aller Beschäftigten im Gesundheitsbereich. Der Grundsatz "gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit" muss Bestimmungsgrösse sein - und nicht Spardruck oder diskriminierende Werthaltungen gegenüber typischen Frauenberufen.
2. Erhöhung der Stellenpläne gestützt auf die tatsächlichen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten und nicht auf der Grundlage der Fesseln von Globalbudgets.
3. Verbesserte Arbeitsbedingungen, damit die Arbeit im Gesundheitsbereich nicht krank macht. Insbesondere die Abgeltung von Nacht- und Schichtarbeit muss verbessert, Zeitzuschläge auf Nachtarbeit müssen flächendeckend verwirklicht werden.
Hinweis: Für 17 Uhr ist eine zweite Medienmitteilung über den Streik- und Aktionstag vorgesehen. Beide Mitteilungen sowie aktuelle Bilder zum Downloaden finden Sie auf www.vpod-ssp.ch (deutsche Version).
Kontakt:
Gewerkschaft VPOD
Zentralsekretariat Zürich
Urs Wüthrich-Pelloli
Natel +41 79 252 94 00
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