Mammografien im Rahmen von Screening-Programmen: Mehr Qualität zu tieferen Preisen
Bern (ots)
Qualität muss nicht teuer sein - nicht einmal im Gesundheitswesen! Eine Studie der Krebsliga Schweiz zeigt, dass das Mammografie-Screening im Rahmen eines Screening-Programms kostengünstiger und qualitativ besser ist als ein opportunistisches Screening. Deshalb fordert die Krebsliga Schweiz den Bundesrat auf, Screening-Mammografien unbefristet in den Leistungskatalog der Grundversicherung aufzunehmen.
Mammografien zur Früherkennung von Brustkrebs sind in der Schweiz nur dann eine franchisenbefreite Pflichtleistung der Grundversicherung, wenn sie im Rahmen organisierter und qualitätskontrollierter Screening-Programme gemacht werden. Die Vergütung der Mammografien im Rahmen dieser Programme ist bis zum 31. Dezember 2007 befristet.
Im Herbst 2007 muss der Bundesrat entscheiden, ob Screening-Mammografien kassenpflichtig bleiben. Die Krebsliga Schweiz hat Entscheidungsgrundlagen zum Thema "Mammografie-Screening" in einem umfassenden Bericht aufgearbeitet und Mitte Jahr beim Bundesamt für Gesundheit einen Antrag zur Sicherung der Leistungspflicht eingereicht.
Günstiger und von besserer Qualität
Der Bericht der Krebsliga Schweiz kommt zu zwei wesentlichen Schlüssen:
1. Screening-Programme sind kostengünstiger als opportunistische Mammografien.
2. Screening-Programme sind qualitativ besser als opportunistische Mammografien.
Mit einem Simulationsprogramm wurden die potenziellen Effekte und Kosten von organisiertem und opportunistischem Mammografie-Screening in der Schweiz untersucht. Betrachtet man die Kosten pro gerettetes Lebensjahr, so ist das organisierte, zweijährliche Mammografie-Screening mit 21'833 CHF um mehr als die Hälfte günstiger und damit kosteneffektiver als das opportunistische Screening mit 46'611 CHF.
Beim opportunistischen Screening findet ausserdem keine Qualitätskontrolle statt (keine zweifache Lesung der Mammografien, keine Evaluation des Nutzens), daher führt es zu mehr zusätzlichen Untersuchungen als das organisierte Screening. Dies bedeutet nicht nur höhere Kosten, sondern auch eine starke psychische und physische Belastung der betroffenen Frauen. Studien in europäischen Ländern mit Screening-Programmen zeigen, dass mehr Tumoren in Frühstadien entdeckt werden und dass die Brustkrebs-Sterblichkeit sinkt.
Stopp der jetzigen, ungerechten Situation!
Das mit Abstand teuerste Szenario (50'059 CHF pro gerettetes Lebensjahr) in der Analyse der Krebsliga Schweiz ist dasjenige, bei dem 40% der Frauen an einem organisierten, zweijährlichen Mammografie-Screening teilnehmen und 40% sich einem jährlichen opportunistischen Screening unterziehen. Dieses ungünstige Szenario entspricht momentan in einigen Schweizer Kantonen der Realität. Höchste Zeit, dass sich diese Situation zum Besseren wendet. Die Krebsliga Schweiz fordert Bundesrat Couchepin auf, Screening-Mammografien unbefristet in den Leistungskatalog der Grundversicherung aufzunehmen.
In der Schweiz gibt es erst in sechs Kantonen Screening-Programme (Freiburg, Genf, Jura/Neuenburg, Waadt und Wallis). In diesen Kantonen werden alle Einwohnerinnen, die zwischen 50 und 70 Jahre alt sind, alle zwei Jahre zur kostenfreien Screening-Mammografie eingeladen. In den anderen Kantonen können Frauen nur durch ihre Ärztin zu einer Mammografie überwiesen werden (opportunistisches Screening). Der Zugang zu Mammografien und die entsprechenden Kosten sind in den verschiedenen Kantonen also ungerecht verteilt.
Die Krebsliga Schweiz fordert deshalb:
- Alle Frauen im Alter von 50 Jahren und älter, die in der Schweiz leben, sollen Zugang zu organisierten, qualitätskontrollierten Screening-Mammografien haben. - Alle Brustkrebs-Screening-Programme sollen dieselben Qualitätskriterien erfüllen, entsprechend den europäischen Richtlinien. - Die Finanzierung der Brustkrebs-Screening-Programme soll gesichert und in allen Kantonen ähnlich geregelt sein.
Unterstützung für die Krebsliga
Auch der Vorstand der Schweizerischen Gesundheitsdirektorenkonferenz (GDK) befürwortet die Fortführung der Leistungspflicht und damit das Mammografie-Screening unter strengen Bedingungen. In einer Stellungnahme schreibt der Vorstand der GDK, dass insbesondere "schärfere Massnahmen gegen unnütze und medizinisch nicht gerechtfertigte Mammografien ergriffen werden" müssen. Spitzenpolitikerinnen und -politiker wie Nationalratspräsidentin Christine Egerszegi setzen sich ebenfalls für die Leistungspflicht ein. Egerszegi meint: "Brustkrebs frühzeitig zu erkennen hilft mit, Leben zu retten. Das systematische Mammografie-Screening leistet dazu einen wichtigen und wertvollen Beitrag."
Oktober 2007: InfoMonat Brustkrebs
Auch dieses Jahr findet im Oktober der InfoMonat Brustkrebs der Krebsliga statt. Themenschwerpunkte sind Brustkrebs-Risiken und Früherkennung. Alle Informationen und Materialien zum InfoMonat ab 25. September 2007 auf www.breastcancer.ch
Die Krebsliga Schweiz empfiehlt und unterstützt die systematische Früherkennung von Brustkrebs bei gesunden Frauen zwischen 50 und 69 Jahren durch Screeningprogramme (Mammografie-Screening), die gemäss den europäischen Qualitätsrichtlinien durchgeführt werden. Dies entspricht auch der Haltung der Weltgesundheitsorganisation WHO.
Kontakt:
Barbara Iseli
Kommunikationsbeauftragte Prävention
E-Mail: barbara.iseli@swisscancer.ch
Tel. direkt: +41/31/389'92'10
Krebsliga Schweiz
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Tel.: +41/31/389'91'00
Fax: +41/31/389'91'60