Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt
Lillehammer Award geht an die Empa
Bern (ots)
Projekt zur Reparatur und Wiederverwertung elektronischer Bauteile
Statt nicht mehr funktionierende Geräte mit elektronischen Komponenten zu reparieren, werden sie sehr oft entsorgt. Die Empa (Eidgenössiche Materialprüfungs- und Forschungsanstalt) hat in ihrem Projekt «Care Electronics Materials and Ageing» Werkzeuge entwickelt, welche die Halbleiter-Industrie beim Recyklieren und Wiederverwenden elektronischer Komponenten unterstützt. Das Projekt wird am 27. Juni 2002 in Thessaloniki von der Eureka mit dem diesjährigen Lillehammer Award ausgezeichnet.
Die Lebensdauer von Elektronik-Konsumgütern ist in der Regel bedeutend länger als deren Gebrauchszeit. Fernsehapparate werden beispielsweise im Durchschnitt alle 6 Jahre ersetzt, obwohl sie durchaus 15 Jahre im Einsatz stehen könnten. Funktioniert ein Gerät nicht mehr, wird es vielfach entsorgt, obwohl der Schaden lediglich auf eine einzige defekte Komponente zurückgeht. Der Elektronikmüll türmt sich zu Bergen von Millionen elektronischer Komponenten, die noch viele Jahre einwandfrei funktionieren würden.
«Damit Hersteller bereit sind, Komponenten wieder zu gebrauchen, müssen verlässliche Angaben zu deren Funktionstüchtigkeit und erwarteter Lebensdauer gemacht werden können,» sagt Dr. Urs Sennhauser, Leiter der Empa-Abteilung für Elektronik/Messtechnik und ETH-Dozent für Physik der Ausfälle und Ausfallanalysen elektronischer Schaltungen. Ein Projektteam seiner Abteilung (Günter Grossmann, Peter Jacob und Stefan Schürch) hat deshalb Methoden zur Bestimmung der Verfügbarkeit von Geräten entwickelt, Kriterien für die Schätzung der verbleibenden Lebensdauer von Komponenten definiert und Reparaturstrategien vorgeschlagen. Die möglichen Methoden zur Schätzung der Lebenszeit einer elektronischen Komponente reichen dabei von einer einfachen visuellen Inspektion bis hin zu Methoden, bei welchen die Temperaturen in der Leistungselektronik beziehungsweise der Leckstrom in Halbleitern (CMOS) gemessen werden.
Die Forschungsinitiative Eureka, mit heute 31 Mitgliedstaaten ein fester Bestandteil europäischer und schweizerischer Forschungs- und Technologiepolitik, setzt mit der Wahl der Preisträgerin ein Zeichen für den schonenden Umgang mit Ressourcen. Das an der Empa erarbeitete Wissen wird in Workshops im Rahmen der Eureka Care Umbrella Programme weitergegeben. Urs Sennhauser, selbst in verschiedenen Forschungsprojekten im Bereich der Mikroelektronik als Supervisor und Projektleiter tätig, zum Preis: «Der Gewinn des Lillehammer Preises ermutigt uns, unsere Forschungsarbeit auf diesem Gebiet fortzusetzen. Er wird hoffentlich auch zur Folge haben, dass Unternehmen der Elektronikindustrie sich in Zukunft vermehrt mit Öko-Design-Konzepten auseinandersetzen.»
Was ist der Eureka Lillehammer Award?
Der Eureka Lillehammer Award wurde 1994 gegründet, als Lillehammer Austragungsort der olympischen Winterspiele war und Norwegen den Vorsitz bei der Eureka inne hatte. Ziel ist die Auszeichnung von Projekten, bei welchen aufgezeigt wird, wie mit neuen Verfahren wirtschaftlich interessante und ökologisch sinnvolle Lösungen realisiert werden können. Die Projekte werden durch ein Team internationaler Umweltexperten beurteilt. Der Preis ist mit 10'000 Euro dotiert.
Kontakt:
Robert Helmy
Tel. +41/1/823'45'92