Alle Storys
Folgen
Keine Story von Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt mehr verpassen.

Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt

EMPA: «Beweismaterial» auf dem Jungfraujoch - Zum «Internationaler Tag für die Erhaltung der Ozonschicht», 16. September 2003

Dübendorf (ots)

Das «Montrealprotokoll» reglementiert seit dem
16. September 1987 Substanzen, die zur Zerstörung der Ozonschicht 
führen und ausserdem zum Treibhauseffekt beitragen. Seitdem gilt der 
16. September als «Internationaler Tag für die Erhaltung der 
Ozonschicht». Wurde mit dem «Montrealprotokoll» in Europa eine 
spürbare Wirkung erzielt? Oder sind die Emissionen vielleicht sogar 
angestiegen? Auf dem Jungfraujoch misst die Empa in Zusammenarbeit 
mit internationalen Forschungspartnern die Konzentration dieser 
Schadstoffe und lokalisiert deren Quellen.
Insgesamt gibt es achtundfünfzig von der UNO anerkannte 
«Internationale Tage». Der 16. September ist seit der Einführung des 
«Montrealprotokolls» 1987 der Erhaltung der Ozonschicht gewidmet und 
dies nicht ohne Grund. Das Ozon in der oberen Atmosphäre, welches 
das Leben auf der Erde vor UV-Strahlung schützt, ist gefährdet, 
hauptsächlich durch industriell produzierte halogenierte 
Kohlenwasserstoffe. Ob die Vorschriften zu den halogenierten 
Treibhausgasen eingehalten werden und welche Ersatzstoffe in welchen 
Konzentrationen wo emittiert werden, mit solchen Fragen beschäftigt 
sich die Empa und ihre Forschungspartner im europäischen Projekt 
SOGE (System for Observation of Halogenated Greenhouse Gases in 
Europe).
Die Messstation auf dem Jungfraujoch sammelt seit drei 
Jahren «Beweismaterial»
Auf 3580 m Höhe werden seit Januar 2000 die Konzentrationen von 23 
halogenierten Stoffen mit einem Gaschromatograph-Massenspektrometer 
der Empa kontinuierlich gemessen. Die Schweizer Messstation auf dem 
Jungfraujoch kann dank ihrer exklusiven hochalpinen Lage 
Konzentrationen fast gänzlich unbeeinflusst von lokalen Emissionen 
nachweisen. Zudem befindet sich die Station im Herzen Europas, also 
umgeben von möglichen Ursprungsherden. Um die potentiellen 
Emissionsgebiete in Europa zu lokalisieren und deren Entwicklung zu 
verfolgen, erhält die Empa im Rahmen des europäischen SOGE-Projekts 
Unterstützung von Partnern in Italien (Monte Cimone), Norwegen 
(Spitzbergen) und Irland (Mace Head).
Verbotene Substanzen und ihre unerwünschten Nachfolger Daten aus 
chemischen Analysen der letzten drei Jahre haben ergeben, dass sich 
die Konzentration von verschiedenen, im Montrealprotokoll verbotenen 
Substanzen stabilisiert haben. Bei den Ersatzstoffen hingegen wurde 
eine beträchtliche Zunahme festgestellt. Beispielsweise wurde das 
verbotene und für die Zerstörung der Ozonschicht mitverantwortliche 
Fluorchlorkohlenwasserstoff FCKW-12 vom Fluorkohlenwasserstoff 
HFKW-134a abgelöst. Dieses wird als Kühlmittel in Autoklimaanlagen 
und Kühlschränken verwendet und steigt momentan um jährlich ca. 20 
Prozent an. Die Gesetzgeber benötigen genaue Informationen zur 
Überwachung der Schadstoffe in Europa, um konsequent gegen 
Umweltverschmutzer vorgehen zu können. Deshalb ermöglicht die Empa 
mit ihren europäischen Partnern eine umfassende quantitative, 
präzise Zuordnung der halogenierten Treibhausgase zu ihren 
Emissionsquellen in Europa.
Mit meteorologischen Informationen werden die Verschmutzungsherde 
lokalisiert
Damit die Schadstoffquellen lokalisiert werden können, werden die 
Daten vom Jungfraujoch mit den Angaben der Partner verglichen und 
schliesslich mit meteorologischen Daten kombiniert. Die Analysen von 
zurückliegenden Wetterlagen und -bewegungen, die den Lauf der 
Treibhausgase bestimmt hatten, führen zum geographischen Ausgangsort 
der Stoffe, dem Herd der Verschmutzung. Je mehr Daten aus Messungen 
vorhanden sind, desto genauer werden die Aussagen darüber, wie die 
Vorschriften in bestimmten Zeiträumen eingehalten werden. 
Beispielsweise wurde die Po-Ebene mit ihrer grossen Industriedichte 
als wichtiger Ursprungsort des Ersatzstoffes HFKW-134a ermittelt.
Fachliche Auskunft: Dr. Stefan Reimann, Abt. 
Luftfremdstoffe/Umwelttechnik, Tel. 01 823 46 38, E-Mail:  
stefan.reimann@empa.ch
Redaktion / elektronischer Text / elektronische Bilder: Martina 
Peter, Abt. Kommunikation/Marketing, Tel. 01 823 49 87, E-Mail:  
martina.peter@empa.ch
http://www.empa.ch

Weitere Storys: Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt
Weitere Storys: Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt