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Eidg.Materialprüf.- u. Forschungsanstalt

25. Wissenschaftsapéro -- Die Strasse – intelligente Partnerin im Verkehrsstress

Dübendorf (ots)

Verkehrsüberlastung am Gotthard, Stau wegen
Unfall und stockender Kolonnenverkehr infolge Sanierungsarbeiten. 
Die Folgen der jährlich steigenden Mobilität sind allgegenwärtig. 
Doch was kann dagegen unternommen werden? Antwort darauf gab der 
Wissenschaftsapéro der Empa-Akademie in Dübendorf.
Trotz kilometerlangen Staus und hohen Benzinpreisen steigt die 
Verkehrsbelastung jährlich. Bis ins Jahr 2020 wird der Verkehr auf 
den Nationalstrassen um bis zu 40% zunehmen. Dies führt zu 
Verkehrsüberlastungen und mehr Unfällen. Zudem verringert sich die 
Lebensdauer der Asphaltbeläge drastisch. Im Rahmen des 
Wissenschaftsapéros betrachteten drei Experten das Problem aus drei 
unterschiedlichen Blickwinkeln.
Sicherheit dank intelligenter Technik
«Die Fahraufgabe wird mit der höheren Verkehrsdichte immer 
komplexer», sagt Amos Cohen, Professor am Psychologischen Institut 
der Universität Zürich. An komplizierten Knotenpunkten oder auch bei 
hohen Geschwindigkeiten sei der Mensch überfordert. Es entsteht 
negativer Stress. «Deswegen braucht es eine Technik, die die 
Schwachstellen des Fahrers kompensiert.» Neue und bessere Autos 
sollen den Menschen unterstützen, aber nicht ersetzen. Doch nicht 
jeder Fortschritt in der Automobil-Technologie dient auch der 
Sicherheit. Beispielsweise bergen die immer leiseren Motoren ein 
beachtliches Gefahrenpotential, da die Geräuschunterdrückung dem 
Menschen wichtige Sinnesinformationen entziehen und der Mensch daher 
weniger schnell reagieren kann. Ausserdem müsse die Umwelt für die 
Verkehrsteilnehmer «menschengerecht» gestaltet werden, so Amos 
Cohen. Signalisationen müssen unmissverständlich und gezielt 
eingesetzt und komplizierte Knotenpunkte möglichst vermieden werden. 
Auch die Strassen können einen relevanten Beitrag zur Sicherheit der 
Autofahrer leisten. Es gibt bereits «intelligente» Strassen, die 
auch bei Regen fast trocken bleiben, oder solche, die sich selbst 
enteisen. Manfred Partl, Leiter der Abteilung Strassenbau an der 
Empa, forscht an solchen Belägen. Intelligente Strassen können aber 
auch noch andere Vorteile aufweisen, sagt Partl. Es werden Beläge 
entwickelt, die spürbar geringere Lärmemissionen verursachen, und 
Asphaltbeschichtungen, bei welchen der Regen die Schadstoffe einfach 
wegspült und sich die Strasse somit selbst reinigt. Die Techniken 
sind teilweise schon weit vorangebracht, doch für eine kommerzielle 
Nutzung wird es noch eine Weile dauern.
Weniger Staus trotz mehr Autos?
In der Schweiz steigt der Verkehr jährlich um zwei Prozent. Vor 
allem in den Agglomerationen kommt es immer mehr zu 
Kapazitätsengpässen. Mit Verkehrsmanagement kann gezielt dagegen 
vorgegangen werden. Unter Verkehrsmanagement werden Massnahmen 
zusammengefasst, die den Verkehrsablauf optimal gestalten sollen, 
wie Eugen Meier-Eisenmann, Geschäftsführer der Rapp Trans AG, 
erläutert. Darunter werden beispielsweise Tropfenzähler, 
Verkehrsleitsysteme oder die Standstreifenbewirtschaftung 
verstanden. Auch das in der Schweiz sehr umstrittene Road Pricing 
gehört dazu. Dieses sieht vor, für bestimmte Tunnel, Autobahnen oder 
städtische Gebiete Gebühren zu erheben. Natürlich habe das Road 
Pricing auch negative Auswirkungen, wie Ausweichverkehr und 
zusätzliche Kosten, sagt Meier-Eisenmann. Doch sei es unumgänglich, 
sich mit dem Thema auseinander zu setzen.
Was auch immer die geeignesten Massnahmen gegen den Mehrverkehr 
sind, eines ist sicher. Der zusätzliche Verkehr braucht zusätzliche 
Massnahmen. Denn wenn heute keine Lösungen entwickelt werden, droht 
morgen der Zusammenbruch der Hauptlebensadern unserer mobilen 
Gesellschaft.
Autor
Oliver Estermann, Kommunikation Empa, Tel. 044 823 43 96, 
oliver.estermann@empa.ch
Kontakt
Prof. Dr. Manfred Partl, Leiter Abteilung Strassenbau / Abdichtungen
Empa, Tel. 044 823 41 13,  manfred.partl@empa.ch
Was ist der Wissenschaftsapéro?
An den regelmässig stattfindenden Wissenschaftsapéros greift die
Empa-Akademie fachlich und gesellschaftlich relevante Themen auf.
Jeweils drei bis vier ReferentInnen aus Forschung, Politik und
Wirtschaft präsentieren in ihren Vorträgen Ergebnisse und Absichten
zu dem behandelten Thema. Anschliessend stehen sie auch den nicht mit
dem Fach vertrauten Gästen entweder in der Diskussionsrunde oder beim
Apéro Rede und Antwort.
Der nächste Wissenschaftsapéro findet statt am 31. Oktober 2005 zum
Thema
«Daheim und unterwegs – die Brennstoffzelle im Einsatz». Ort: Empa, 
Dübendorf, Zeit: 16.30 Uhr. Es ist keine Anmeldung erforderlich.

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  • 01.09.2005 – 10:05

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