comparis: SMS-Tarife im Visier - Überteuerte SMS-Dienstleistungen
Zürich (ots)
Die Mobilfunkanbieter verdienen sich eine goldene Nase mit ihren SMS-Dienstleistungen, so das Fazit einer Untersuchung von comparis.ch. Tiefe technische Selbstkosten und der fehlende Wettbewerb bescheren den Netzbetreibern fette Margen. Leidtragende sind Kundinnen und Kunden, welche nach Schätzungen von comparis.ch für ihre SMS jährlich mindestens 300 Millionen zuviel bezahlen.
Die technischen Selbstkosten für den Versand eines SMS betragen gemäss Berechnungen von comparis.ch für die Sendung Kassensturz von SF DRS weniger als einen Rappen. Berücksichtigt wurden neben der Netzbelastung die Investitionen der Telecomgesellschaften in das Netz und in die SMS-Infrastruktur sowie Kosten für Unterhalt, Wartung, Amortisation und Zinsen. Der Hauptgrund für die niedrigen technischen Selbstkosten ist die minimale Netzbelastung, die der Versand und Empfang von SMS verursacht. Sie liegen bei Swisscom Mobile als Folge des grösseren Volumens tiefer als bei Orange und Sunrise.
In der Schweiz werden derzeit jährlich über drei Milliarden SMS versendet und empfangen. Bei einem Standardpreis von 15 bis 25 Rappen geben die Schweizer dafür knapp 600 Millionen aus. Von den technischen Selbstkosten hochgerechnet, kalkulieren die Anbieter bei den Standardpreisen Margen von 1'500 bis 2'500 Prozent. Oder anders gesagt: Vom SMS-Endpreis benötigen die Anbieter lediglich fünf Prozent für die Deckung ihrer technischen Grundkosten. 95 Prozent werden für Marketing und Kundendienst aufgewendet bzw. fallen als Gewinn an. Beim Festnetz (Inlandsgesprächen) liegen die Margen bei 20 bis 30 Prozent. Würden die Netzbetreiber für die SMS-Dienstleistungen auf einen Teil ihrer sagenhaften Margen verzichten und einen faireren Preis von beispielsweise 10 Rappen pro SMS verrechnen, müssten die Schweizerinnen und Schweizer jährlich 300 Millionen Franken weniger bezahlen. Den Netzbetreibern bliebe auch dann noch eine stolze Marge von 1'000 Prozent. Günstiger kann man z.B. in Dänemark SMS versenden. Je nach Abo kostet der SMS-Versand zwischen 5 und 11 Rappen.
Fehlender Wettbewerb verhindert günstige Preise
Zur Zeit teilen sich nur drei Anbieter den Mobilfunk-Kuchen in der Schweiz. Mangelnde Konkurrenz verhindert den Wettbewerb: Die SMS-Preise von Orange (25 Rappen ohne SMS-Option, 15 Rappen mit SMS-Option) sind seit Februar 2001 unverändert. Swisscom und Sunrise verrechnen seit Herbst 2000 die selben hohen Tarife für ihre SMS-Dienstleistungen. Geringe Preiskonzessionen wurden einzig bei zeitlich beschränkten Sonderangeboten und bei neuen Produkten (Natel budget SMS, Sunrise value) gemacht.
Ein anderes Bild bei der Festnetz-Telefonie: Netzbetreiber wie Swisscom Fixnet sind gesetzlich verpflichtet, jedem Anbieter Zugang zum Netz zu kostenorientierten Preisen zu gewähren. Entsprechend konsumentenfreundlich haben sich die Preise in diesem Segment entwickelt.
Wettbewerb einzig über Gratis-Handys
Die Mobilfunknetzbetreiber konkurrenzieren sich kaum über den Dienstleistungspreis. Kundenbindung findet über hochwertige Handys statt, welche zu Billigpreisen in Kombination mit einem Abonnement möglichst langer Laufzeit angeboten werden. Kundinnen und Kunden interessieren sich oftmals nicht für den Preis der angebotenen Dienstleistung, sondern lediglich für den Preis ihres Traumhandys. Wie eine Untersuchung von comparis.ch aus dem Jahre 2001 belegt, telefonieren als Folge davon 9 von 10 Handybenutzer mit dem falschen, d.h. zu teuren Abonnement.
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