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Medienmitteilung: Die Schweiz trotzt der Inflationswelle – doch die Energiepreise steigen weiter

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Medienmitteilung

Comparis-Konsumentenpreisindex August 2022

Die Schweiz trotzt der Inflationswelle – doch die Energiepreise steigen weiter

Die gefühlte Inflation ist im August in der Schweiz gegenüber Juli 2022 gesunken. Das zeigt der um dauerhafte Güter und Mieten bereinigte Comparis-Konsumentenpreisindex. Die Energiepreise steigen jedoch weiter und haben sich seit Mai 2000 beinahe verdreifacht. «Die Schweiz schlägt sich im weltweiten Teuerungssturm vergleichsweise gut. Aber die extremen Preisaufschläge bei der Energie belasten vor allem Geringverdienende und die Mittelschicht», erklärt Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn. Ebenfalls verteuerten sich im August die Preise für Bekleidungszubehör (plus 7,3 Prozent ), Kaffee (plus 5,7 Prozent) sowie für Margarine, Speisefette und -öle (plus 6,2 Prozent).

Zürich, 20. September 2022 – Der *Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH misst die tatsächlich gefühlte Inflation der Konsumentinnen und Konsumenten. Dazu wird ausschliesslich die Preisentwicklung von regelmässig konsumierten Gütern betrachtet. Die Teuerungsrate wird um inflationsdämpfende Faktoren wie Mieten oder dauerhafte Güter bereinigt.

Laut dem Comparis-Konsumentenpreisindex sind im August 2022 die Preise für Alltagsgüter in der Schweiz im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,1 Prozent gestiegen. Das ist mehr als der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) mit einem Plus von 3,5 Prozent. Damit liegt die Inflation in der Schweiz im Vergleich zur Eurozone mit einer Inflationsrate von aktuell 9,1 Prozent auf einem tiefen Niveau.

«Die Schweiz schlägt sich im weltweiten Teuerungssturm gut. Aber die extremen Preisaufschläge bei der Energie belasten vor allem Geringverdienende und die Mittelschicht», beobachtet Comparis-Finanzexperte Michael Kuhn.

Gegenüber Juli 2022 sind die Preise aber gesunken, nämlich um 0,7 Prozent. Der LIK hingegen weist eine Teuerung von 0,3 Prozent aus, da im August besonders die Wohnungsmieten zunahmen. Diese werden im Comparis-Konsumentenpreisindex nicht erfasst. Von Juni auf Juli dieses Jahres hatte der Anstieg 0,1 Prozent betragen.

Stärkster Preisanstieg gegenüber Vormonat

Trotz einer leichten durchschnittlichen Vergünstigung der Preise haben sich verschiedene Güter deutlich verteuert: Am stärksten gestiegen mit 7,7 Prozent (Vormonat: 0 Prozent) sind zwischen Juli und August 2022 die Preise für soziale Einrichtungen.

An zweiter Stelle folgen die Preise für Bekleidungszubehör mit einem Plus von 7,3 Prozent (Vormonat minus 6,3 Prozent). Auf Platz 3 folgen mit einem Plus von 6,2 Prozent Margarine, Speisefette und -öle (Vormonat: plus 0,3 Prozent). «Steigende Düngerpreise und Ernteausfälle sorgen für eine Verknappung des Angebots und damit höhere Rohstoffpreise», erklärt Kuhn.

Mit einem Plus von 5,7 Prozent spüren Herr und Frau Schweizer ebenfalls deutlich den Preisanstieg beim im Detailhandel gekauften Kaffee (Vormonat minus 2,9 Prozent). Kuhn: «Der weltweite Kaffeekonsum nimmt zu und gleichzeitig gibt es Einbussen bei der Ernte. Entsprechend steigen die Preise für Kaffee an den Börsen seit fast zwei Jahren.»

Ebenfalls unter den Top 5 der am stärksten verteuerten Güter sind die Preise für Herrenschuhe mit einer saisonalen Zunahme von 5,3 Prozent (Vormonat: minus 7,6 Prozent).

Weiter zugelegt haben auch die Preise für die Energie zum Heizen (Gas, Heizöl, Brennholz) und Fernwärme mit 2,4 Prozent (Vormonat plus 2,2 Prozent). Im Vergleich zum Vorjahresmonat betrug der Preisanstieg hier 62 Prozent und seit Mai 2000 sogar 187 Prozent. «Die Verteuerung der Heizenergie ist brutal und vor allem für Personen mit geringem und mittlerem Einkommen belastend. Eine Trendumkehr ist nicht in Sicht, eher eine weitere Zunahme», sagt Kuhn. Tatsächlich machten die Ausgaben für Energie vor den massiven Preissteigerungen 2022 im Durchschnitt und je nach Quelle bzw. Berechnungsgrundlage 1,4 bis 5 Prozent der Haushaltsausgaben aus.

Am teuersten blieb das Leben im letzten Jahr für Paare ohne Kinder

Die höchste Teuerung erlebten in den letzten 12 Monaten Paare unter 65 Jahren ohne Kinder, die sogenannten DINKs (Double Income No Kids). Sie fühlen aktuell eine Teuerungsrate von 4,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Allerdings wurde für sie das Leben im August verglichen mit den beiden Vormonaten deutlich günstiger (Teuerungsanstieg 6 Prozent Juli und 6,3 Prozent Juni).

Rein rechnerisch spüren Einelternhaushalte mit Kindern die Teuerung prozentual am wenigsten. Mit einem Indexstand von 104,9 hat die gefühlte Teuerung bei ihnen in den letzten 12 Monaten plus 3,7 Prozent (Veränderung gegenüber Juli 2022: minus 0,4 Prozent) betragen. «Im Portemonnaie allerdings spüren die gestiegenen Preise gerade Einelternhaushalte mit Kindern besonders stark, da sie oft über ein kleines Einkommen verfügen», sagt Kuhn.

Aufgesplittet nach Einkommen erleben die mittlere und die höchste Einkommensklasse mit 4,2 Prozent die massivste Teuerung in den letzten 12 Monaten. Allerdings hat auch hier die Teuerung im Vergleich zum Juli 2022 deutlich abgenommen (Veränderung gegenüber Vormonat je minus 0,8 Prozent). Für die tiefste Einkommensklasse stiegen die Kosten um 3,9 Prozent (Veränderung gegenüber Vormonat minus 0,2 Prozent).

Stärkste Zunahme seit dem Jahr 2000

Seit Mai 2000 haben die Preise für Heizenergie um 187 Prozent zugenommen. Zigaretten sind 96,6 Prozent teurer geworden, Die Kosten für finanzielle Dienstleistungen haben um 94 Prozent zugelegt. Andere Tabakwaren kosten heute 76 Prozent mehr. Und Zeitungen und Zeitschriften haben sich um 73,3 Prozent verteuert.

Bei den Produkten, die sich von Juli bis August 2022 am stärksten verteuert haben, war die Entwicklung seit 2000 wie folgt: Die Preise für soziale Einrichtungen stiegen um 42,9 Prozent. Margarine, Speisefette und -öle verteuerten sich um 17,7 Prozent. Kaffee kostet heute 9,9 Prozent mehr. Bekleidungszubehör vergünstigte sich um 6,3 Prozent und Herrenschuhe wurden um 18,1 Prozent billiger.

Italienische Schweiz leidet am meisten

Nach Regionen unterteilt, spürt die italienische Schweiz die Teuerung nach wie vor am stärksten, auch wenn der Abstand zur Romandie geschrumpft ist. Das Tessin hat zwar noch den höchsten Indexstand mit 105,9 – also die gefühlt grösste Last im Land (Deutschschweiz 105,6, französische Schweiz 105,7). Prozentual wurden die Alltagsgüter jedoch zwischen August 2021 und August 2022 im Tessin um 4,3 Prozent teurer und damit gerundet gleich viel wie in der Romandie (Deutschschweiz: plus 4 Prozent).

Manches wurde viel billiger

Obwohl es den Anschein macht, dass das Leben gerade generell teurer wird, täuscht der Eindruck teilweise. Verschiedene Dinge des alltäglichen Gebrauchs wurden zwischen Mai 2000 und August 2022 sogar massiv billiger. Allen voran sind es Medikamente mit einer durchschnittlichen Verbilligung von 43 Prozent (bis Vormonat: minus 42,7 Prozent). Auch Speichermedien und Inhalte wurden 40 Prozent günstiger (bis Vormonat: minus 40,2 Prozent). Kleine elektronische Haushaltsgeräte bekommen Konsumentinnen und Konsumenten heute 35,7 Prozent billiger (bis Vormonat: minus 35 Prozent). Elektrische Geräte für die Körperpflege wurden 28,3 Prozent billiger (bis Vormonat: minus 32,4 Prozent). Und Telekommunikation wurde 29,3 Prozent günstiger (bis Vormonat: ebenfalls minus 29,3 Prozent).

Die Preise für die Güter des täglichen Gebrauchs haben sich im Langzeitvergleich unterschiedlich entwickelt: Brot, Mehl und Getreideprodukte wurden seit dem Jahr 2000 rund 5 Prozent teurer (bis Vormonat: ebenfalls plus 5 Prozent); Früchte, Gemüse, Kartoffeln und Pilze 7,9 Prozent (bis Vormonat: plus 6,1 Prozent). Die Preise für Fleisch und Fleischwaren stiegen um 19 Prozent (bis Vormonat: plus 16,5 Prozent). Toilettenartikel dagegen wurden 14,8 Prozent günstiger (bis Vormonat: ebenfalls minus 14,8 Prozent). Spitalleistungen kosten heute 7,3 Prozent mehr (bis Vormonat: plus 6 Prozent). Für Elektrizität bezahlen Konsumentinnen und Konsumenten hierzulande 15,5 Prozent mehr (bis Vormonat: ebenfalls plus 15,5 Prozent).

*Comparis-Konsumentenpreisindex

Der Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) misst Preisveränderungen anhand eines repräsentativen Warenkorbs von rund 1'050 Waren und Dienstleistungen. Eine anhaltende Abnahme des Geldwertes bzw. eine Erhöhung des durchschnittlichen Preisniveaus bezeichnet dabei die Inflation. Der LIK umfasst 12 Hauptkategorien, darunter auch langfristige Investitionen und Wohnungsmieten. Grosse Ausgabenposten, wie etwa die Prämien für die Sozialversicherungen oder die direkten Steuern, sind demgegenüber nicht erfasst. Der LIK widerspiegelt somit nicht die tatsächlich gefühlte Teuerung der Konsumentinnen und Konsumenten.

Der Comparis-Konsumentenpreisindex in Zusammenarbeit mit der KOF Konjunkturforschungsstelle der ETH bildet die gefühlte Inflation ab, indem er die LIK-Daten um Mieten und dauerhafte Güter bereinigt. Zudem werden explizit einzelne Haushaltsgruppen, Einkommensklassen und Sprachregionen berücksichtigt.

Die Datengrundlage besteht aus dem Landesindex der Konsumentenpreise (LIK) sowie der Haushaltsbudgeterhebung (HABE). Die Gewichtungen für die neuen Preisindizes werden aus der HABE konstruiert. Danach werden verkettete Laspeyres-Indizes mit den Preisreihen des LIK berechnet. Die Indexbasis ist Dezember 2017 (entspricht 100 Prozent).

Weitere Informationen:

Michael Kuhn
Consumer-Finance-Experte
Telefon: 044 360 53 91
E-Mail:  media@comparis.ch
comparis.ch

Über comparis.ch

Mit über 80 Millionen Besuchen im Jahr zählt comparis.ch zu den meistgenutzten Schweizer Websites. Das Unternehmen vergleicht Tarife und Leistungen von Krankenkassen, Versicherungen, Banken sowie Telecom-Anbietern und bietet das grösste Schweizer Online-Angebot für Autos und Immobilien. Dank umfassender Vergleiche und Bewertungen bringt das Unternehmen Transparenz in den Markt. Dadurch stärkt comparis.ch die Entscheidungskompetenz von Konsumentinnen und Konsumenten. Gegründet 1996 vom Ökonomen Richard Eisler beschäftigt das Unternehmen heute über 200 Mitarbeitende in Zürich.

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